Deutsche-Bank-Tochter DWS will Gewinn mittelfristig steigern
Der seit Sommer amtierende Chef der DWS will der Fondstochter der Deutschen Bank mit neuen mittelfristigen Zielen seine Handschrift aufdrücken.
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Stefan Hoops kündigte auf dem Kapitalmarkttag am Mittwoch in Frankfurt zusätzliche Investitionen in Höhe von 70 Millionen Euro bis zum Jahr 2025 an. Sie sollen sich durch Einsparungen selbst tragen.
Er wolle "eine bessere DWS schaffen - mit ehrgeizigen Finanzzielen, höherer Transparenz und einer attraktiven Ausschüttungspolitik", sagte Hoops am Mittwoch. Das Geschäftsportfolio werde optimiert. "Gleichzeitig wollen wir in vielversprechende Zukunftsbereiche investieren", sagte der Manager, der seit Juni an der Spitze des Unternehmens steht.
Bis Mitte des Jahrzehnts will die DWS ihren Gewinn je Aktie so auf 4,50 Euro steigern. Mit diesem Ziel übertraf sie die Erwartungen am Markt. Vergangenes Jahr hatte der Gewinn bei 3,90 Euro je Anteilsschein gelegen. Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation soll bis 2025 unter 59 Prozent liegen, was mindestens ein Prozentpunkt besser wäre als in den zuvor bis 2024 festgeschriebenen Zielen avisiert. 2021 lag die Kennziffer bei rund 58 Prozent. Analyst Mandeep Jagpal von der kanadischen Bank RBC wertete die neuen Ziele als ehrgeizig, aber insgesamt erreichbar.
Die mittelfristig verbesserte Ertragslage soll sich dann auch bei den Aktionären im Portemonnaie bemerkbar machen. Ab 2025 sei eine Auszahlungsquote von rund 65 Prozent geplant. Zum Vergleich: Für 2021 hatte der Konzern 400 Millionen Euro als Dividende ausgeschüttet - also zwei Euro je Aktie. Das sind gut 64 Prozent des Bilanzgewinns von 2021. Im Jahr 2024 will das Management zudem die Ausschüttung einer Sonderdividende in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro vorschlagen. Dieser Schritt steht allerdings unter dem Vorbehalt der Kapitalbindung für Wachstumsinitiativen.
Akquisitionen müssten gemacht, nicht nur darüber gesprochen werden, sagte Hoops in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Er nannte drei mögliche Bereiche für Zukäufe: Zum einen große transformative Deals, die aber schwierig seien, wie er direkt einschränkte. Dann die Übernahme einzelner Teams und drittens Übernahmen im digitalen Bereich. Letzteres sei im Sinne "built or buy" zu verstehen. Die DWS will also entweder für die digitale Weiterentwicklung zukaufen oder sie selbst umsetzen.
Neben den Zukäufen will Hoops die DWS auch organisch wachsen sehen: Regional nimmt er da vor allem die USA in den Blick. In Europa will die DWS ihre Position als Nummer zwei bei börsengehandelten Produkten zurückgewinnen, wie der Manager ankündigte. Zudem soll der Umfang passiv verwalteter Vermögen in den kommenden Jahren um mehr als zwölf Prozent wachsen. Bei alternativen verwalteten Vermögen peilt der Vorstand eine jährliche Zunahme um mehr als zehn Prozent an.
Darüber hinaus soll das Produktangebot im Bereich alternativer Investments genauso erweitert werden wie der Ausbau und die Nutzung digitaler Plattformen sowie weiterer Technologie wie der Blockchain. Hier sieht die DWS auch die Möglichkeit, viel Geld einzusparen. Bis 2025 sollen insgesamt jährliche Effizienzgewinne von rund 100 Millionen Euro erzielt werden. 40 Prozent davon entfallen auf den Aufbau einer eigenständigen IT-Plattform, wie Finanzchefin Claire Peel erläuterte. Der Rest kommt durch weitere Sparmaßnahmen zusammen.
Hoops kündigte an, Geschäftsbereiche zu veräußern, Hierarchien in der Organisationsstruktur abzubauen und die regionale Präsenz zu verringern. Über die Hälfte der 100 Millionen Euro soll bereits im kommenden Jahr eingespart werden. Dies wird die DWS allerdings nicht davor bewahren, kurzfristig eine deutlich schlechtere Aufwand-Ertrags-Relation zu haben: 2023 sollen höchstens 65 Prozent der Erträge von Kosten aufgezehrt werden. Anschließend soll dieser Anteil bis 2025 auf unter 59 Prozent sinken.
So reagiert die DWS-Aktie
Die DWS-Aktie büßte am Nachmittag einen Teil ihrer anfänglichen Kursgewinne ein. Sie stand letztendlich noch mit 2,72 Prozent im Plus bei 31,00 Euro und war damit bester Wert im SDAX, dem Index der kleinen Werte. Dabei lockte wohl auch das bereits am Vorabend verkündete Dividenden-Bonbon die Anleger an.
Die DWS überzeugte die Anleger mit ihren Mittelfristzielen und der Ausschüttungspolitik. Der seit Sommer amtierende Chef der Fondstochter der Deutschen Bank, Stefan Hoops, will das Portfolio konsequent optimieren und in vielversprechende Zukunftsbereiche investieren. Dazu zählen für ihn neben Wachstumsambitionen in den USA vor allem der Ausbau digitaler Plattformen und weiterer Technologie, wie der Blockchain.
Die Höhe der einmaligen Kosten, die für die Wachstumsstrategie anfallen, sei zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar, merkte Analyst Mandeep Jagpal von der kanadischen Bank RBC an. Er hält die neuen Ziele für ehrgeizig, aber insgesamt erreichbar.
Den Gewinn je Aktie will die DWS bis Mitte des Jahrzehnts auf 4,50 Euro steigern. Damit übertraf sie die Erwartungen am Markt. Vergangenes Jahr lag der Gewinn bei 3,90 Euro je Anteilsschein. Von der verbesserten Ertragslage sollen die Aktionäre in Form einer erhöhten Dividende profitieren. Ab 2025 sei eine Auszahlungsquote von rund 65 Prozent geplant, hieß es von dem Unternehmen.
Im Jahr 2024 solle zudem die Ausschüttung einer Sonderdividende in Höhe von bis zu einer Milliarde Euro vorgeschlagen werden, vorbehaltlich der Kapitalbindung für Wachstumsinitiativen. Dies wertete ein Börsianer als echte Überraschung. Das dürfte bedeuten, dass man zunächst keine größeren Zukaufsambitionen mehr hege, so der Marktteilnehmer.
Nach Ansicht des Kapitalmarktstrategen Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets könnte sich die Dividendenpolitik mittel- bis langfristig auch in den Aktien auszahlen. Der Umbau der DWS dürfte aber noch einige Zeit dauern und auch so manche Enttäuschung in den Zahlen bereithalten, schrieb er. Da die Sonderdividende auch der Deutschen Bank zugutekomme, weil noch 80 Prozent der Anteile beim Mutterkonzern lägen, sollten Investoren die Aktien beider Unternehmen auf dem Zettel haben.
Mit der jüngsten Kursrally haben sich die DWS-Titel inzwischen von ihrem im Oktober erreichten Tief seit April 2020 um fast 38 Prozent erholt. Von der 21-Tage-Linie als Indikator für den kurzfristigen Trend, die sie am Vortag noch getestet hatten, haben sie sich nun ein gutes Stück nach oben abgesetzt und den Abwärtstrend des bisherigen Jahres gebrochen.
FRANKFURT (dpa-AFX)
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