Hohe Lagerbestände

Nike-Aktie sackt an der NYSE ab: Nike-Gewinn leidet unter Logistik-Kosten und starkem Dollar - adidas- und PUMA-Aktien im Abwärtssog

30.09.22 22:06 Uhr

Nike-Aktie sackt an der NYSE ab: Nike-Gewinn leidet unter Logistik-Kosten und starkem Dollar - adidas- und PUMA-Aktien im Abwärtssog | finanzen.net

Das Geschäft des Sportartikel-Konzerns Nike wird von gestiegenen Logistik-Kosten und dem starken Dollar gebremst.

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Zugleich schnellen die Lagerbestände in die Höhe und werden unter anderem mit Hilfe von Rabatten abgebaut.

Das schlägt sich in den Geschäftszahlen nieder. Im vergangenen Vierteljahr sank der Gewinn im Jahresvergleich um 22 Prozent auf 1,47 Milliarden US-Dollar (1,5 Mrd Euro). Der Umsatz legte in dem Ende August abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um vier Prozent auf knapp 12,7 Milliarden Dollar zu, wie der adidas- und PUMA-Konkurrent am Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Bei stabilen Wechselkursen hätte es ein Umsatzplus von zehn Prozent gegeben, hieß es weiter. Der starke Dollar lässt Auslandseinnahmen bei der Umrechnung in US-Währung in der Bilanz niedriger erscheinen.

Ein Auslöser war der Anstieg der Lagerbestände um 44 Prozent auf 9,7 Milliarden Dollar. Nike gehe "entschlossen" vor, um die Überschüsse abzubauen, sagte Finanzchef Matthew Friend in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Schon im Sommer griff Nike dafür zu Rabatten. Besonders stark stiegen die Lagerbestände in Nordamerika an. Inmitten der Corona-Pandemie hatte Nike im Gegenteil mit Lieferengpässen zu kämpfen.

Während die Umsätze im größten Nike-Markt Nordamerika im vergangenen Quartal um 13 Prozent auf 5,5 Milliarden Dollar zulegten, blieben sie in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika mit 3,33 Milliarden Dollar fast unverändert. In China als drittwichtigster Region fielen sie unterdessen um 16 Prozent auf gut 1,65 Milliarden Dollar.

So reagiert die Nike-Aktie

Die Talfahrt der Aktien von Nike seit Jahresbeginn hat sich am Freitag deutlich beschleunigt. Die Nike-Aktie büßte an der NYSE letztlich 12,71 Prozent auf 83,21 US-Dollar ein.

Der Abbau von Lagerbeständen mit Hilfe von Preisnachlässen spricht einem Händler zufolge dafür, dass der Einzelhandel besonders vorsichtig mit seinen Bestellungen agiert. Der Experte Piral Dadhania von der kanadischen Bank RBC sagte, überschüssige Lagerbestände in Nordamerika seien zuletzt die größte Angst unter den Anlegern gewesen. Nike sei dagegen nicht immun.

"Die Lösung des Dilemmas zwischen Umsatzwachstum und Margenschutz ist angesichts der Inflationsproblematik und der niedrigeren Verbraucherausgaben komplexer denn je", sagte Analyst Cédric Rossi vom Analysehaus Bryan Garnier. Umsatzwachstum gehe unter diesen Umständen zulasten der Profitabilität. Experten befürchten, dass der Konsumsektor weiter leidet, solange der Anstieg der Verbraucherpreise so dynamisch bleibt wie aktuell.

Seit Jahresbeginn gerechnet haben die Papiere von Nike fast die Hälfte an Wert eingebüßt. Damit belegen die Anteilscheine in dieser zeitlichen Betrachtung den letzten Platz unter allen Dow-Werten.

Das charttechnische Bild hat sich derweil bereits Mitte September eingetrübt. Ab diesem Zeitraum hat sich der aktuelle Kurs deutlich von wichtigen kurz- und mittelfristigen Durchschnittslinien nach unten entfernt. Der langfristige Trend ist bereits seit Jahresanfang negativ.

adidas und PUMA unter Druck im Sog von Nike

Die große Enttäuschung der Anleger über den Quartalsbericht von Nike ist am Freitag auch auf die deutsche Konkurrenz übergeschwappt. Die Papiere von adidas sackten am Freitag im XETRA-Handel letztlich um 4,14 Prozent auf 118,88 Euro ab. Im Handelsverlauf markierten sie bei 116,74 Euro ein Tagestief. PUMA-Anteilsscheine verloren derweil um 5,72 Prozent auf 47,97 Euro. Sie bewegen sich auf dem niedrigsten Niveau seit fast zweieinhalb Jahren.

Der Druck war damit aber nicht ganz so groß wie beim US-Wettbewerber Nike. Fazit des ersten Quartals des Sportartikelgiganten ist, dass sein Geschäft von gestiegenen Logistik-Kosten und dem starken Dollar gebremst wird. Die Bruttomarge enttäuschte den Markt entsprechend.

Ein Händler sah zwar einen Lichtblick auf der Umsatzseite von Nike, da hier die Entwicklung in Nordamerika und dem EMEA-Wirtschaftsraum erfreulich sei. Negativ sei aber die Tatsache, dass Nike mit hohen Lagerbeständen kämpft und diese mithilfe von Rabatten abbaut. Es spricht dafür, dass der Einzelhandel besonders vorsichtig mit seinen Bestellungen agiert. Der RBC-Experte Piral Dadhania sagte, überschüssige Lagerbestände in Nordamerika seien zuletzt die größte Angst unter den Anlegern gewesen. Nike sei dagegen nicht immun.

"Die Lösung des Dilemmas zwischen Umsatzwachstum und Margenschutz ist angesichts der Inflationsproblematik und der niedrigeren Verbraucherausgaben komplexer denn je", sagte Analyst Cédric Rossi vom Analysehaus Bryan Garnier. Umsatzwachstum gehe unter diesen Umständen zulasten der Profitabilität. Experten befürchten, dass der Konsumsektor weiter leidet, solange der Anstieg der Verbraucherpreise so dynamisch bleibt wie aktuell. In Deutschland hat die Inflation mittlerweile die Zehn-Prozent-Marke und damit ein 70-Jahreshoch erreicht.

BEAVERTON (dpa-AFX)

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