Kurz vor Disney+-Start: Droht wegen Corona Netflix, Amazon Prime Video & Co. die Abschaltung?
Maßnahmen, um die Ausbreitung des Coronavirus zumindest zu verlangsamen, sehen in fast allen betroffenen Ländern die Einschränkung sozialer Kontakte vor. Entsprechend halten sich viele Menschen zu Hause auf und nutzen Streamingdienste wie Netflix & Co.
Werte in diesem Artikel
• Datenverkehr in Corona-Krise deutlich gestiegen
• Schweiz diskutiert Optionen, Netflix & Co. auszubremsen
• Könnten auch deutsche Netflix-Kunden bald in die Röhre schauen?
Die zunehmende Nutzung von Internetdiensten in Zeiten von verstärkten Homeoffice- und Streaming-Aktivitäten wird zunehmend zu einer Belastung für Internet-Anbieter. Auch Onlinespiele verursachen eine hohe Datenlast ebenso wie viele andere Dienste, die internetbasiert sind und aktuell stark genutzt werden.
Das hat EU-Kommissar Thierry Breton auf den Plan gerufen, der Kontakt zu Reed Hastings, dem Chef des weltgrößten Anbieters von Film- und Serienstreaming Netflix aufgenommen hat. Dabei soll man auch Möglichkeiten besprochen haben, wie die Internetauslastung durch Netflix-Dienste gesenkt werden könne, hieß es am Mittwoch. Konkret sei es unter anderem um die Idee gegangen, die Bildqualität bei starker Auslastung automatisch von HD- auf Standard-Auflösung runterzuschrauben.
Droht Amazon Video und Netflix sogar die Abschaltung?
In der Schweiz gibt es sogar Gedankenspiele, die sich um eine Priorisierung der Datendienste drehen. Angaben der "Neue Zürcher Zeitung" zufolge beschäftige man sich aktuell mit dem Thema und überlege, ob man bei möglichen Engpässen Streamingdienste ausbremst, damit andere Dienste, die etwa für Homeoffice-Aktivitäten genutzt werden, Vorrang bekommen. Laut Bundesrat halte man auch eine komplette Abschaltung von Netflix für eine Option.
Wie sieht die Lage in Deutschland aus? Müssen Streaming-Dienste wie Amazon Video, Netflix, und das am 24.03. hierzulande an den Start gehende Disney+ möglicherweise ihren Betrieb sogar einstellen, um die Breitbandinfrastruktur Deutschlands nicht über Gebühr zu belasten? Die Gefahr sehen Internetanbieter hierzulande noch nicht. Die Deutsche Telekom etwa sieht ihre Netze für ein höheres Datenvolumen und mehr Telefonate in der Coronavirus-Krise gerüstet, hieß es von Seiten des größten deutschen Internet- und Telefonanbieters. Die Netze seien stabil und sicher. Und auch bei Vodafone gibt man sich diesbezüglich entspannt und sieht sich gut vorbereitet, war aus der Pressestelle des Unternehmens zu hören.
Netflix reagiert
NIchtsdestotrotz hat Streaming-Gigant Netflix seinerseits nun Maßnahmen eingeleitet, um zu einer Entlastung der Netze beizutragen. Wir das Unternehmen am Donnerstag mitteilte, sollen die die Datenmengen in Europa gedrosselt werden - zunächst für 30 Tage. 25 Prozent weniger Traffic würde dann durch Netflix entstehen. Usern versprach das Unternehmen weiterhin, Filme und Serien mit "guter Qualität" streamen zu können.
Ob die Maßnahmen nach den 30 Tagen verlängert werden, ist unklar. Ob Kunden wegen der geringeren Qualität ihre Netflix-Abos kündigen und möglicherweise zur Konkurrenz abwandern, ebenfalls. Eine Abschaltung des Videodienstes in Europa droht Netflix aber damit zunächst nicht.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: XanderSt / Shutterstock.com, Ken Wolter / Shutterstock.com
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