Hoffen auf 2017

Apple Jahresrückblick: Tim Cook und Apple haben den Anlegern 2016 einiges zugemutet

16.01.17 22:45 Uhr

Apple Jahresrückblick: Tim Cook und Apple haben den Anlegern 2016 einiges zugemutet | finanzen.net

2016 war für Apple ein schwieriges Jahr. Steuerstreit, Berg- und Talfahrt an der Börse und viele unbefriedigte Kunden. Der Jahresrückblick zeigt, dass für das kommende Jahr sehr viel Luft nach oben ist.

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Neue iPhones, neue iPads, neue MacBooks. Technisch hört sich das Jahr 2016 für Apple nach einem Erfolg an - war es aber nur auf den ersten Blick.

Apple-Aktie enttäuscht an der Börse

2016 mussten die Apple-Aktionäre viel Ausdauer und Durchhaltevermögen aufbringen. Zu Jahresbeginn lag der Kurs der Aktie bei 105,35 US-Dollar und startete am ersten Tag 2016 mit einem leichten Anstieg. Doch der Trend hielt nicht lange: Bereits ab Tag zwei setzte der erste Kursrutsch des Jahres ein. Trotz neuem Umsatzrekord sorgten die Spekulationen, dass die iPhone- Verkäufe möglicherweise erstmals seit Einführung des Erfolgsgerätes rückläufig sein könnten, für Unruhe am Markt. Das iPhone macht immerhin knapp 70 Prozent des Apple-Umsatzes aus - die Aktionäre zeigten sich besorgt. In Folge rutschte die Aktie ab und markierte bei 93,70 Dollar einen vorläufigen Tiefstwert 2016.

Anfang März erholte sich die Apple-Aktie wieder und überschritt erstmals den Jahreseingangswert, ehe es am 14. April ein vorläufiges Jahreshoch mit 112,10 US-Dollar gab. Apple-Anleger reagierten dabei mit Käufen auf Nachrichten über die positive Kundenresonanz auf das neue und günstigere Modell des iPhones, das iPhone SE. Die Freude währt allerdings nicht lange, denn schon standen die Quartalszahlen des iKonzerns auf der Agenda. Und die fielen aus Aktionärssicht katastrophal aus. Die Apple-Aktie rauschte Mitte Mai bis auf 90,34 US-Dollar nach unten. Damit hatten Anteilseigner zum Halbjahr einen Verlust von 6,7 Prozent in ihren Depots.

Das zweite Halbjahr lief besser. Die Apple-Aktie kletterte trotz des Steuerskandals in Irland wieder nach oben. Apple und Irland wird vorgeworfen, dass der US-Konzern im Land von 2003 bis 2014 von steuerlichen Vorteilen profitiert haben soll. Die EU-Kommission hatte Apple daraufhin zu einer Steuernachzahlung in Höhe von 13 Milliarden Dollar verdonnert, Irland hat Einspruch eingelegt. Noch ist der Ausgang des Steuerstreits offen.

Der Release des neuen iPhone 7 sollte der Apple-Aktie eigentlich weiteren Auftrieb geben - zunächst ging es aber fünf Prozent abwärts. Ein ähnliches Bild zeigte sich auch nach der letzten Keynote, Ende Oktober, als es für den Anteilsschein weiter nach unten ging. Erst zum Jahresende hin konnte sich das Wertpapier stabilisieren und hat sich inzwischen bei 109 bis 113 US-Dollar eingependelt.

Apple-Aktie trotz Kursplus unter den Erwartungen

Insgesamt stieg die Aktie von Apple über das Jahr hinweg um 9,2 Prozent. Was sich zunächst nach einem Erfolg anhört, ist am Ende aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn verglichen mit der generellen Entwicklung an den US-Märkten und speziell den Techwerten an der NASDAQ ist noch deutlich Luft nach oben. Für die Aktionäre des Tech-Giganten wäre 2016 insgesamt gesehen daher mehr drin gewesen.

Enttäuschung auf den Keynotes

Die erste Apple-Keynote des Jahres fand im März 2016 statt. Damals wurden neue Armbänder für die Apple Watch vorgestellt, das neue iPhone SE und darüber hinaus wurden einige Software-Updates präsentiert.
Der Frust der Apple-Fans war nach der Keynote groß: Nils Jacobsen von meedia.de schrieb: "Es war die wohl langweiligste Apple-Keynote seit Urzeiten. [...] ein neues kleines iPhone, das immer noch so aussieht wie schon vor vier Jahren."
Weitere Enttäuschungen brachte die WWDC im Juni diesen Jahres mit sich. Auf der Entwicklerkonferenz wurden Updates für iOS 10, macOS Sierra und die Apple Watch vorgestellt. Eine wirkliche Innovation gab es nicht, wieder waren die Apple-Anhänger enttäuscht. Erneut wurden Rufe nach mehr Innovation laut.
Im dritten Quartal folgte die nächste Produktvorstellung von Apple. Mit hohen Erwartungen fieberten die Apple-Fans auf das Groß-Event in San Francisco hin. Zunächst schienen sich die hochgesteckten Hoffnungen tatsächlich zu erfüllen, denn der Konzern kündigte - neben einer engeren Kooperation mit dem Sportartikelhersteller Nike auch eine Überraschung an: Nintendo Mario Super Bros. wird für das iPhone veröffentlicht.
Doch die eigentliche Produktpräsentation geriet zur Farce: Während des Events postete ein Mitarbeiter aus Versehen ein Foto des iPhone 7 auf Twitter, obwohl dieses noch gar nicht vorgestellt wurde. Zuvor hatte auch der Shoppingriese Amazon bereits versehentlich die Produktseite für das neueste Apple-Smartphone live geschaltet. Das iPhone selbst sorgte dann aber für keine Jubelstürme unter Fans und Anlegern: Doug Kass, US-amerikanischer Vermögensverwalter schrieb (stellvertretend für viele): "Apple ist längst nicht mehr der Innovator, der es unter Steve Jobs war. Es ist ein CopyCat-Nachzügler, der ein Smartphone zu einem hohen Preis im Vergleich zur Konkurrenz verkauft." Wer damals dachte, schlimmer geht's nimmer - der irrte. Im Oktober 2016 gab es eine weitere Produktpräsentation. Dieses Mal im Fokus: Das MacBook. Nach jahrelangem Stillstand bei der Entwicklung des MacBooks wurde die Keynote wieder mit viel Spannung erwartet. Das Ergebnis: Einmal mehr eine bittere Enttäuschung. Viel zu wenig Innovation, dafür horrende Preise der neuen MacBooks. Kaum für einen Normalverdiener zu finanzieren und auch nicht wirklich besser als die Produkte der Konkurrenz, so fiel das Fazit der letzten Apple-Enttäuschung aus.

Verkaufszahlen rückläufig

Neben der Produktentwicklung sorgte auch die Bilanz des Unternehmens am Aktienmarkt zunehmend für Sorgenfalten. Apple verkaufte im letzten Quartal 45,5 Millionen iPhones, das bedeutet ein Minus von fünf Prozent - trotz iPhone 7 Release. Rückläufig war auch der Verkauf des iPads (minus sechs Prozent) und der Macs (minus 14 Prozent). Beim Umsatz mit Dienstleistungen wie den Stores, Apple Music oder Apple Pay konnten 6,3 Milliarden Dollar umgesetzt werden, 24 Prozent mehr als im letzten Quartal. Fast um ein Viertel ist der Umsatz bei den "Sonstigen Produkten" eingebrochen. Diese beinhalten unter anderem die Beats-Produkte und die Apple Watch. Eine schwache Bilanz für den erfolgsverwöhnten Apple-Konzern.

2017 das Apple Jahr?

Doch so schwach 2016 zu Ende geht: Für das kommende Jahr sind die Erwartungen wieder extrem hoch, vielleicht sogar höher als jemals zuvor. Das iPhone feiert seinen 10. Geburtstag. Fans des Apple-Smartphones erwarten mit dem voraussichtlich anstehenden iPhone 8 nichts weniger als ein Super-iPhone, das alle bisherigen Geräte in den Schatten stellt. Die Erwartungen sowohl an Design als auch an Technik sind riesig, die Fan-Gemeinde von Apple erwartet endlich wieder etwas Großes. Bleibt zu hoffen, dass die hoch gesteckten Erwartungen nicht ein weiteres Mal enttäuscht werden.



Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: Kevork Djansezian/Getty Images, Brendan Howard / Shutterstock.com

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