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Deutsche Bank-Aktie dreht dennoch ins Plus: Deutsche Bank macht weniger Gewinn

26.07.23 17:54 Uhr

Deutsche Bank-Aktie dreht dennoch ins Plus: Deutsche Bank macht weniger Gewinn | finanzen.net

Die Deutsche Bank sieht sich trotz eines Gewinnrückgangs im zweiten Quartal auf Kurs.

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Insgesamt sei der Ausblick für das laufende Jahr im Ton vielleicht sogar etwas optimistischer als noch vor drei Monaten, sagte Finanzvorstand James von Moltke am Mittwoch bei der Vorstellung der Quartalszahlen. An ihrem Sparkurs hält die Bank unter anderem mit einem Abbau von Stellen in kundenfernen Bereichen fest. "Wir konzentrieren uns auf die Umsetzung unserer Kostenagenda", sagte der Finanzvorstand.

Nach Einschätzung von Branchenexpertin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC fielen die Erträge vor allem im Investmentbanking zwar höher aus als erwartet. Auch die Wiederaufnahme von Aktienrückkäufen sei erfreulich. Gestiegene Kosten und höhere Rückstellungen für Kreditausfälle machen die positiven Aspekte aus ihrer Sicht jedoch weitgehend zunichte.

Hohe Kosten für Abfindungen und Rechtsstreitigkeiten brockten der größten deutschen Privatbank im zweiten Vierteljahr 2023 einen Gewinnrückgang ein. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre ein Gewinn von 763 Millionen Euro und damit 27 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Analysten hatten allerdings mit einem noch stärkeren Einbruch gerechnet.

Die Bank erklärte den Gewinnrückgang mit Sonderkosten von insgesamt 655 Millionen Euro für den Konzernumbau und Rechtsstreitigkeiten, vor allem im Zusammenhang mit Altfällen. Im gesamten ersten Halbjahr erzielte das Institut dank eines starken Jahresauftakts mit fast 3,3 Milliarden Euro dennoch den höchsten Vorsteuergewinn seit 2011. "Wir sind im ersten Halbjahr 2023 erneut in allen Geschäftsbereichen dynamisch gewachsen und haben unsere Ertragskraft ebenso unter Beweis gestellt wie unsere robuste Bilanz", sagte Vorstandschef Christian Sewing. "Damit sind wir auf einem guten Weg, unsere Ziele für 2025 zu erreichen."

Positiv wirkte sich ein überraschend starker Anstieg der Einnahmen aus. So kletterten die gesamten Erträge der Bank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 7,4 Milliarden Euro und damit stärker als erwartet. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand jetzt, dass die Erträge die obere Hälfte der Zielspanne von 28 bis 29 Milliarden Euro erreichen. Ein klares Gewinn- oder Renditeziel gibt es für 2023 nicht. Sewing hatte allerdings im Februar einen weiteren Anstieg des Vorsteuergewinns in Aussicht gestellt, nachdem der Konzern im vergangenen Jahr hier 5,6 Milliarden Euro erzielt hatte.

Den größten Teil des Gewinns vor Steuern lieferte im zweiten Quartal die Unternehmensbank ab: Ihr Ergebnis stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um mehr als die Hälfte auf 670 Millionen Euro. In der Investmentbank sackte der Vorsteuergewinn hingegen um 44 Prozent auf 576 Millionen Euro in den Keller. Die Privatkundenbank warf sogar 58 Prozent weniger ab, und die Fondstochter DWSsteuerte gut ein Drittel weniger bei als im zweiten Quartal 2022.

Das Institut hatte im vergangenen Jahr mit 5 Milliarden Euro den höchsten Gewinn seit 15 Jahren erreicht. Neben der bereits ausgeschütteten Dividende soll es in Kürze noch einen Nachschlag geben. So will der Konzern in der Zeit von August bis Dezember eigene Aktien im Wert von bis zu 450 Millionen Euro zurückkaufen, wie er am Dienstagabend mitgeteilt hatte. "Mit den geplanten Aktienrückkäufen wollen wir wie versprochen weiteres Kapital an unsere Aktionäre ausschütten", sagte Sewing. Insgesamt will die Bank durch Dividenden und Aktienrückkäufe im laufenden Jahr mehr als eine Milliarde Euro an ihre Anteilseigner zurückgeben.

Trotz des Sparkurses stieg die Zahl der Beschäftigten im zweiten Quartal um 343 auf 87 055 Vollzeitstellen. Dazu trugen unter anderem Einstellungen bei Kontrollfunktionen bei. Zugleich entfielen rund 500 Stellen im Technologiezentrum in Russland und weitere Jobs in kundenfernen Bereichen. "Um unser Ziel zu erreichen, zusätzlich 2,5 Milliarden Euro einzusparen, haben wir bereits viele Maßnahmen umgesetzt oder eingeleitet, die Kostensenkungen von mehr als einer Milliarde Euro ermöglichen", hieß es in einer Nachricht von Vorstandschef Sewing. Weitere konkrete Schritte seien identifiziert. "Dass dies auch mit harten Entscheidungen verbunden ist, ist mir bewusst."

Zahlen und Aktienrückkäufe treiben Deutsche-Bank-Erholung an

Ein gut gelaufenes Investmentbanking und angekündigte Aktienrückkäufe haben am Mittwoch die Aktien der Deutschen Bank unter die Spitzenwerte im DAX getrieben. Nach anfänglichen Verlusten drehten die Papiere ins Plus. Letztlich legten sie via XETRA um 1,36 Prozent auf 10,55 Euro zu und setzten damit ihren seit einigen Wochen anhaltenden Erholungskurs fort. In vergangenen drei Wochen verteuerte sich die Aktie um rund 16 Prozent.

Seit dem Jahrestief von 7,945 Euro Ende März legte der Börsenwert um fast ein Drittel auf etwas mehr als 21 Milliarden Euro zu. Vom dem Januar erreichten Kurs oberhalb der 12-Euro-Marke ist das Papier aber immer noch ein gutes Stück entfernt und zählt im bisherigen Jahresverlauf ungeachtet der jüngsten Kursgewinne zu den neun Verlierern der 40 Dax-Werte. Der Leitindex legte in der gleichen Zeit rund 15 Prozent zu.

Analysten lobten die Zahlen der Bank überwiegend. Die Entwicklung im zweiten Quartal sei solide gewesen, schrieb etwa JPMorgan-Experte Kian Abouhossein. Amit Goel von Barclays hob vor allem das deutlich besser als vom Konsens erwartet ausgefallene Vorsteuerergebnis (Ebt) im Investmentbanking positiv hervor.

Auch Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC hob hervor, dass sowohl die Erträge insgesamt als auch der Überschuss und der Vorsteuergewinn auf der positiven Seite überrascht hätten. Zudem seien die ab August geplanten Aktienrückkäufe erfreulich. Höhere Kosten sowie leicht höhere Rückstellungen wirkten dem allerdings etwas entgegen, kommentierte sie in einer ersten Reaktion.

Laut JPMorgan-Analyst Abouhossein belasteten die höheren Kosten aber nur teilweise. Er rechnet nun obendrein damit, dass viele Aktienanalysten ihre Schätzungen nach oben überarbeiten werden. Für das Jahresergebnis 2023 je Anteil erwartet er eine Anhebung im mittleren einstelligen Prozentbereich sowie im geringen einstelligen Prozentbereich für 2024 und darüber hinaus. "Zusätzlich sollte das Aktienrückkaufprogramm für mehr Vertrauen in die anspruchslos bewertete Aktie sorgen", schrieb er.

Barclays-Experte Goel merkte ferner an, dass die Aktie zwar bereits deutlich mitprofitiert habe von starken Erträgen im Investmentbanking der US-Bankenbranche; dass sie nun noch etwas weiter steige, überrasche ihn aber nach dem vorgelegten Zahlenwerk nicht.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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