Höhere Kosten belasten

Henkel-Aktie sackt letztlich ab: Henkel mit kräftigem Umsatzplus im 1. Quartal - Profitabilitätsziel für 2022 gesenkt

29.04.22 20:51 Uhr

Henkel-Aktie sackt letztlich ab: Henkel mit kräftigem Umsatzplus im 1. Quartal - Profitabilitätsziel für 2022 gesenkt | finanzen.net

Belastet von höheren Kosten und der Aufgabe von Geschäftsaktivitäten in Russland und Belarus hat der Konsumgüterkonzern Henkel sein Profitabilitätsziel für dieses Jahr gesenkt.

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Der DAX-Konzern rechnet für 2022 laut Mitteilung nun mit einer bereinigten Umsatzrendite (EBIT-Marge) von 9,0 bis 11,0 Prozent. Bisher wurden 11,5 bis 13,5 Prozent angepeilt. Drastisch steigende Preise für direkte Materialien und Logistik könnten in diesem Jahr nicht vollständig kompensiert werden.

Dagegen rechnet der Konzern mit einem stärkeren Umsatzplus dieses Jahr. Henkel erwartet nun auf Konzernebene 2022 ein organisches Umsatzwachstum von 3,5 bis 5,5 Prozent. Bisher hatte der Konzern einen Zuwachs von 2,0 bis 4,0 Prozent in Aussicht gestellt.

"Solche Dimensionen haben wir noch nicht erlebt", kommentierte Konzernchef Carsten Knobel mit Blick auf die hohen Materialpreise. Durch den Krieg in der Ukraine hätte sich die ohnehin "außerordentlich angespannte" Situation an den Rohstoffmärkten und in den globalen Lieferketten nochmals deutlich verschärft. Bei den Materialien haben sich etwa petrochemische Rohstoffe oder auch Palmkernöl stark verteuert. Letzteres bezieht Henkel vor allem aus Asien. Die Entscheidung Indonesiens über einen weitgehenden Exportstopp von Palmöl dürfte das Angebot jedoch nicht weiter beeinträchtigen, sagte Finanzchef Marco Swoboda in einer Telefonkonferenz.

Henkel will nun weiter gegensteuern. "Diesen Entwicklungen begegnen wir mit gezielten Gegenmaßnahmen, insbesondere weiteren Preiserhöhungen und Effizienzsteigerungen", kündigte Knobel an. Preiserhöhungen könnten jedoch nur zeitverzögert weitergegeben werden.

Henkel mit kräftigem Umsatzplus im 1. Quartal

Der Konsumgüterkonzern Henkel hat im ersten Quartal dank eines guten Klebstoffgeschäfts den Umsatz spürbar erhöht. Wie das Unternehmen überraschend mitteilte, kletterte der organische Umsatz in den drei Monaten um 7,1 Prozent auf rund 5,3 Milliarden Euro. Analysten haben nur mit einem Plus von 4,3 Prozent gerechnet. "Das Umsatzwachstum war vor allem durch den Unternehmensbereich Adhesive Technologies getragen, der nach den vorläufigen Zahlen im ersten Quartal ein zweistelliges organisches Umsatzwachstum von 10,7 Prozent erreicht hat", so Henkel.

Der Unternehmensbereich Beauty Care habe auf Basis vorläufiger Zahlen eine leicht rückläufige organische Umsatzentwicklung von 1,2 Prozent verzeichnet. Der Unternehmensbereich Laundry & Home Care habe dagegen eine organische Umsatzsteigerung von 4,9 Prozent erzielt, dank eines deutlichen Wachstums im Geschäftsfeld Waschmittel.

Henkel will am 5. Mai die ausführlichen Quartalszahlen veröffentlichen.

Goldman belässt Henkel auf 'Neutral' - Ziel 79 Euro

Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für Henkel auf "Neutral" mit einem Kursziel von 79 Euro belassen. Gemessen an der neuen Zielsetzungen des Konsumgüterkonzerns müssten die diesjährigen Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie deutlich sinken, schrieb Analyst Olivier Nicolai in einer am Freitag vorliegenden Studie. In einem herausfordernden Marktumfeld sehe er anderswo im Sektor bessere Chancen für Anleger.

JPMorgan lässt Henkel nach gesenktem Ergebnisziel auf 'Neutral'

Die US-Bank JPMorgan hat Henkel Henkel nach Umsatzzahlen und gesenkter Ergebnisprognose (EPS) auf "Neutral" mit einem Kursziel von 74 Euro belassen. Analystin Celine Pannuti hat laut einer am Freitag vorliegenden ersten Reaktion einen deutlichen Druck auf die Aktie bereits erwartet. Es habe nicht den Anschein, dass der Konsumgüterkonzern so rasch die Preise anheben könne, wie es nötig wäre.

Gesenkte Prognose wirft Henkel auf Tief seit 2012

Die Börsenstory von Henkel hat am Freitag ein weiteres negatives Kapitel geschrieben. Nach gesenkter Unternehmensprognose stürzten die im DAX notierten Vorzüge des Konsumgüterherstellers zwischenzeitlich auf den tiefsten Stand seit 2012 ab.

Zum Handelsende verloren sie via XETRA noch 2,88 Prozent auf 61,36 Euro. Kursverluste von fast 31 Prozent allein seit Mitte Januar dieses Jahres und von fast 56 Prozent seit dem Rekordhoch im Jahr 2017 belegen die rasante Talfahrt der Papiere.

Analyst James Edwardes Jones von der kanadischen Bank RBC sprach von einer deutlichen Gewinnwarnung der Düsseldorfer, die die Stimmung belaste.

FRANKFURT / DÜSSELDORF / NEW YORK (Dow Jones / dpa-AFX)

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Bildquellen: Henkel AG

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