freenet hebt Gewinnziele an und verspricht steigende Dividenden
Der Mobilfunkanbieter freenet beglückt seine Aktionäre angesichts höherer Gewinnerwartungen mit steigenden Dividenden.
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Der Mobilfunkanbieter freenet wagt den Einstieg ins Fernsehgeschäft und geht damit auf Kurs zu mehr Gewinn. Das TecDAX-Unternehmen aus Büdelsdorf will sich den TV-Dienstleister Media Broadcast einverleiben und künftig beim digitalen Fernsehen und Radio mitmischen. Die freenet-Führung um Vorstandschef Christoph Vilanek hob daher am Donnerstag ihre Umsatz- und Gewinnziele für 2016 an. Die Aktionäre können sich auf steigende Dividenden freuen - für das vergangene und das laufende Jahr. Die freenet-Aktie pendelte am Vormittag um die Null-Linie.
freenet will sich den Kauf der Media Broadcast Gruppe aus Köln rund 295 Millionen Euro kosten lassen. Der Vertrag umfasst den Angaben zufolge alle Geschäftsbereiche außer der Satellitensparte. Verkäufer seien vier Finanzinvestoren unter der Führung von Texas Pacific Group (TPG), sagte freenet-Chef Vilanek der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
Um die Finanzierung des Deals sei ihm nicht bange. "Wir können uns das Ding gut leisten", sagte Vilanek. Erst vergangene Woche hatte freenet das Niedrigzinsumfeld zur Umschuldung genutzt und ein Schuldscheindarlehen von 560 Millionen Euro platziert. Mit dem neuen Geschäftsfeld will sich freenet breiter aufstellen und neue Wachstumspotenziale und Erlösquellen erschließen. Wenn die Kartellbehörden zustimmen, soll die Übernahme im April vollzogen werden.
Bei Media Broadcast hat die freenet-Spitze den neuen Übertragungsstandard DVB-T2-HD im Blick, bei dem Kunden per Antenne Fernsehbilder in hoher Qualität (Full-HD) empfangen können. Für den Empfang der Privatsender in dieser Qualität müssen Zuschauer dann zahlen. Schon heute betreibe die Media Broadcast Gruppe ein rentables Geschäft mit den Entgelten der ausstrahlenden Sender, sagte Vilanek. Mit der Einführung des entgeltpflichtigen Fernsehens in exzellenter Bildqualität werde freenet das neue Privatkundengeschäft im TV-Bereich aufbauen.
Media Broadcast produziert Fernseh- und Radioinhalte und überträgt sie über Internet sowie Kanäle wie DVB-T, DVB-T2 und DAB+ zu den Konsumenten. Nach eigenen Angaben betreut das Unternehmen rund 750 Geschäftskunden, darunter private und öffentlich-rechtliche Rundfunkveranstalter, Kabelnetzbetreiber sowie private Unternehmen und öffentliche Einrichtungen.
Zudem hat sich freenet mit 25 Prozent an dem Münchner Unternehmen Exaring beteiligt, das eine Plattform für Unterhaltungsangebote und ein eigenes Glasfasernetz betreibt. Dieses erreiche technisch 23 Millionen Privathaushalte in Deutschland und ermögliche Übertragungen von Virtual Reality und 3D-Bildern, hieß es. Vilanek bezeichnete die mit der Beteiligung verbundenen Vertriebsrechte für freenet als einen "Quantensprung".
Künftig will freenet seinen Kunden mit diesem zweiten Angebot normales Fernsehen in höchster Bildqualität, Video-Abrufdienste, Filmaufnahmen, Streaming, PC-Dienste und Online-Spiele anbieten. Alle Dienste sollen dabei über das Internet stattfinden und auf zentrale Datenspeicher (Cloud) setzen. Festplattenrekorder seien für die Kunden dann Geschichte. "Ein Internetanschluss mit 16 Megabit pro Sekunde reicht, dann brauchen Sie keine Festplatten und Settop-Boxen mehr", sagte Vilanek. Ab dem vierten Quartal wolle freenet dafür "massiv um Kunden werben".
Unterdessen beglückt freenet seine Aktionäre mit steigenden Dividenden. Für 2015 soll die Ausschüttung um fünf Cent auf 1,55 Euro je Aktie steigen. Für 2016 stellte der Vorstand eine Aufstockung auf 1,60 Euro in Aussicht. Zudem soll der operative Gewinn (Ebitda) im laufenden Jahr statt der bisher erwarteten 375 Millionen Euro etwas mehr als 400 Millionen Euro erreichen. Auch der Umsatz soll steigen - und zwar nicht mehr nur "leicht", wie zuvor in Aussicht gestellt.
Im abgelaufenen Jahr verdiente freenet vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gut 370 Millionen Euro und damit 1,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz legte um 2,5 Prozent auf 3,1 Milliarden Euro zu. Die Zahl der Kunden wuchs von 8,9 auf 9,3 Millionen. Dabei entfiel der Großteil des Zuwachses auf die besonders wichtigen Vertragskunden./stw/enl/fbr
BÜDELSDORF/KÖLN (dpa-AFX)
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