Hilfe vom Staat

adidas-Aktie mit Abgaben: adidas setzt Dividende vorübergehend aus - KfW-Kredit in Milliardenhöhe

15.04.20 17:52 Uhr

adidas-Aktie mit Abgaben: adidas setzt Dividende vorübergehend aus - KfW-Kredit in Milliardenhöhe | finanzen.net

adidas holt sich angesichts der Probleme inmitten der Corona-Krise finanzielle Hilfe vom Staat.

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Der Sportartikelhersteller erhält nach eigenen Angaben einen revolvierenden Konsortialkredit von 3,0 Milliarden Euro. Zudem will der Konzern die Anleger bereits am 27. April über die Entwicklung im ersten Quartal informieren statt am 8. Mai.

Der noch abzuschließende Konsortialkredit umfasse eine Darlehenszusage über 2,4 Milliarden Euro seitens der KfW sowie Darlehenszusagen von 600 Millionen Euro seitens eines Konsortiums von Partnerbanken des Unternehmens, darunter UniCredit, Bank of America, Citibank, Deutsche Bank, HSBC, Mizuho Bank und Standard Chartered Bank.

Zu den Bedingungen des Konsortialkredits gehöre die De-Facto-Aussetzung von Dividendenzahlungen über die Laufzeit der Kreditvereinbarung. Zudem habe der Vorstand jüngst entschieden, den Rückkauf von adidas-Aktien zu stoppen sowie auf die eigenen kurz- und langfristigen Boni, die insgesamt 65 Prozent der Jahreszielvergütung ausmachten, für das Jahr 2020 zu verzichten. Ebenso werde für die weiteren Führungskräfte des Unternehmens die langfristige Bonuskomponente für das laufende Geschäftsjahr entfallen.

adidas marktkonform im Minus - Gefasste Reaktion auf KfW-Kredit

Die Anleger von adidas haben am Mittwoch mit Abgaben auf die Meldung reagiert. Die Aktie gab letztlich via XETRA 4,71 Prozent ab auf 214,30 Euro. Börsianern zufolge verdeutlicht die Kreditzusage zwar, wie sehr adidas derzeit von der Virus-Krise beeinträchtigt wird; andererseits jedoch wurde auch Verständnis für die Maßnahme laut.

Die Herzogenauracher holen sich wegen der Corona-Krise bis zu 3 Milliarden Euro frisches Geld - darunter 2,4 Milliarden von der staatlichen Förderbank KfW. Der Schritt macht den Konzern nun bei der Liquidität wieder flexibler. Zu den Konditionen des KfW-Kredits gehört, dass adidas während der Laufzeit keine Dividende zahlen darf.

Die Maßnahme belegt nach Einschätzung von Analyst Volker Bosse von der Baader Bank auf dramatische Weise den Ernst der gegenwärtigen Lage. Die Corona-Pandemie treffe selbst gesunde Unternehmen schwer. Marktsegmente von adidas, die insgesamt 60 Prozent aller Aktivitäten ausmachten, seien wegen des Virus quasi komplett stillgelegt.

adidas hatte zwar schon vor zwei Wochen erklärt, die Corona-Krise nur durchstehen zu können, wenn frisches Geld fließe. Die Höhe des nun in Anspruch genommenen Kredits überraschte nun jedoch negativ. Analyst Cedric Lecasble von Mainfirst etwa wies darauf hin, dass die Nachrichtenagentur Bloomberg Anfang April noch mit lediglich ein bis zwei Milliarden Euro staatlicher Hilfe gerechnet habe. Der Fachmann Adam Cochrane von der Citigroup schrieb, die Höhe des Kreditvolumens könnte nun die Anleger mit Blick auf das Profitabilitätsziel für dieses Jahr etwas beunruhigen.

Vorstandschef Kasper Rorsted betonte, die in Anspruch genommenen Kredite sollen so schnell wie möglich inklusive Zinsen und Gebühren zurückgezahlt werden. Der Experte Jörg Philipp Frey vom Analysehaus Warburg Research sah dafür auch einen großen Anreiz: So würden ausstehende Anleihen von adidas mit Laufzeitende im Oktober 2021 aktuell mit rund 1,25 Prozent rentieren, wohingegen der Kreditzins wegen der Einbeziehung der KfW wohl bei deutlich unter 2 Prozent, aber wahrscheinlich immer noch über der Anleihenrendite liegen dürfte.

Andere Fachleute betonten eher die positiven Aspekte des Kredits. Dank der Spritze der Förderbank KfW verfügten die Herzogenauracher in der Corona-Krise nun wieder über ausreichend liquide Mittel, schrieb etwa Jürgen Kolb vom Analysehaus Kepler Cheuvreux. Ein Händler sprach von einer insgesamt vernünftigen Maßnahme. Cash sei aktuell nicht mehr so flexibel wie zuvor, so dass Bargeld nicht mehr so rasch zwischen Ländern hin- und hergeschoben werden könne.

Analyst Cedric Rossi von Bryan Garnier zeigte sich überzeugt, dass adidas im zweiten Halbjahr wieder auf die Beine kommt. Sportartikel und Outdoor-Marken dürften von Kunden wieder besonders nachgefragt werden, wenn sie nach Wochen der Ausgangssperren und Kontaktverbote wieder verstärkt unterwegs seien.

Zunächst jedoch müssen die adidas-Anleger weiter damit zurechtkommen, dass die Corona-Krise den jahrelangen Höhenflug der Aktien jäh gestoppt hat. Nachdem die Aktien noch im Januar bei gut 317 Euro ein Rekordhoch erreicht hatten, hatten sie im Zuge der Krise zwischenzeitlich fast die Hälfte an Wert eingebüßt. Aktuell jedoch haben sie bereits wieder die 21-Tage-Durchschnittslinie deutlich hinter sich gelassen, die als Indikator für den kurzfristigen Trend gilt.

FRANKFURT (Dow Jones)/FRANKFURT (dpa-AFX)

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