Barclays-Aktie fester: Brexit, Handelskriege, Zinstief: Barclays stellt Renditeziele in Frage
ie britische Großbank Barclays hat im dritten Quartal den Widrigkeiten wie der weltweiten Konjunkturschwäche, den Brexit-Unsicherheiten sowie den niedrigen Zinsen getrotzt.
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Vor allem dank eines starken Geschäfts im Investmentbanking und an den Kapitalmärkten fielen die Erträge und das operative Ergebnis überraschend gut aus, wie die Bank am Freitag in London mitteilte.
Mittelfristig bereitet das schwierige Umfeld dem Bankchef James Staley aber auch Kopfzerbrechen - vor allem mit Blick auf das Renditeziel für das kommende Jahr. Vor allem wegen der Unsicherheit rund um den Brexit und den anhaltend niedrigen Zinsen sei es aus heutiger Sicht deutlich schwieriger, die Eigenkapitalrendite 2020 auf mehr als zehn Prozent zu steigern. Dieses Ziel hatte sich das Management vor einem Jahr vorgenommen. Auch das Vorhaben, im laufenden Jahr die Rendite auf mehr als neun Prozent zu erhöhen, sei trotz des guten dritten Quartals noch nicht in trockenen Tüchern.
An der Börse störte dies die Anleger ebenso wenig wie der Verlust unter dem Strich, der der bereits bekannten milliardenschweren Schadensersatzzahlung geschuldet war. Die Investoren goutierten das gute operative Quartalsergebnis. Die Aktie legte in London zuletzt um 0,82 Prozent zu auf 1,68 GBP. Damit baute das Papier seinen Kursgewinn im laufenden Jahr auf rund 13 Prozent aus. Seit Ende 2018 gehört die Aktie zu den größten Gewinnern unter den Titeln der europäischen Großbanken. Seit dem Jahrestief von 134,70 Pence im August beläuft sich das Plus sogar auf fast 30 Prozent.
Im dritten Quartal legten die Erträge der Bank vor allem dank eines guten Geschäfts mit großen Unternehmen und im Investmentbanking überraschend stark um acht Prozent auf 5,5 Milliarden Pfund zu. Die um die Schadensersatzzahlung bereinigten Kosten stagnierten. Unter dem Strich sorgte allerdings eine weitere Zahlung für geschädigte Kreditnehmer für rote Zahlen.
Da die Bank diese Zahlung bereits im September angekündigt hatte, war das keine Überraschung mehr. Unter dem Strich stand ein Verlust von 292 Millionen Pfund nach einem Gewinn von 1,05 Milliarden Pfund im Vorjahreszeitraum. Die Großbank hatte bereits mitgeteilt, für weitere Zahlungen wegen unnötig verkaufter Restschutzversicherungen (PPI) weitere 1,2 Milliarden bis 1,6 Milliarden Pfund zurückzustellen.
Die endgültige Summe lag jetzt mit 1,4 Milliarden Pfund in der Mitte der Spanne. Damit erhöht sich die Gesamtrechnung für Barclays in dem im Skandal um die unnötig verkaufte Restschuldversicherungen beim Abschluss eines Kredits (Payment Protection Insurance - PPI) auf 11 Milliarden Pfund. Die Gesamtbelastung für die britischen Banken summiert sich auf mehr als 50 Milliarden Pfund.
Am tiefsten verstrickt ist die Bank Lloyds. Diese hatte zuletzt mitgeteilt, dass sich ihre PPI-Belastung um weitere bis zu 1,8 Milliarden Pfund auf 22 Milliarden Pfund erhöht. Der Skandal belastet die britische Finanzindustrie schon seit vielen Jahren und ist immer noch nicht ganz abgearbeitet - jetzt ist aber ein Ende in Sicht. Denn Kunden hatten nur noch bis August Zeit, um ihre Ansprüche geltend zu machen.
LONDON (dpa-AFX)
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Bildquellen: David Burrows / Shutterstock.com, Tupungato / Shutterstock.com
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