Fraport und DFS erwarten im kommenden Jahr weiteres Wachstum im Flugverkehr - Fraport-Aktie gibt nach
Der Flughafenbetreiber Fraport und die Deutsche Flugsicherung (DFS) rechnen im kommenden Jahr trotz eines herausfordernden Umfeldes mit weiterem Wachstum im Flugverkehr.
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Zum einen sei der Markt in Deutschland trotz eines sehr starken Wachstums weniger gewachsen als in anderen großen Märkten Europas oder in Nordamerika, hier gebe es Aufholpotenzial, sagte Fraport-Chef Stefan Schulte am Dienstagabend zu Journalisten. Zum anderen ziehen der Urlaubs- und der Geschäftsreiseverkehr trotz hoher Inflation und Energiekrise weiter an.
"Die Branche ist sehr optimistisch, oder zuversichtlich würde ich eher sagen, für das nächste Jahr, auf das wir uns einstellen und jetzt intensiv planen", sagte Schulte.
Eine konkrete Prognose für die Verkehrsentwicklung 2023 mochte Schulte noch nicht geben, nannte aber für den Verkehr am Flughafen Frankfurt eine grobe Spanne von 85 bis 100 Prozent des Vorkrisenniveaus. In der aktuellen Wintersaison verzeichne Fraport hier im Flugverkehr ein Niveau von durchschnittlich ca. 80 Prozent des Niveaus vor der Corona-Pandemie.
Auch die Deutsche Flugsicherung (DFS) rechnet im nächsten Jahr mit einem kräftigen Wachstum des Flugverkehrs und sieht diesen aktuell im Mittel auf 90 Prozent des Vorkrisenniveaus, wie DFS-Vorstandschef Arndt Schoenemann sagte. In der Spitze könnten es an einzelnen Tagen sogar 150 Prozent sein, da in der DFS-Prognose auch Überflüge über Deutschland enthalten sind, die in diesem Jahr stark zugenommen haben - auch wegen des Kriegs in der Ukraine.
Zum einen wurde Luftverkehr aus dem Osten über Deutschland geführt, weil der Luftraum östlich von Warschau gesperrt ist. Zum anderen wurde militärisches Material an die Ostflanke der Nato gebracht, wofür eigens Flugkorridore eingerichtet wurden. Der militärische Luftverkehr habe in einer Größenordnung von knapp 35 bis 40 Prozent zugenommen, so Schoenemann.
"Wir werden auch im kommenden Jahr 2023 sehr viel militärische Bewegung sehen. Das waren wir in Deutschland lange, lange Jahre so nicht gewohnt und wir müssen uns auf dieses, wie es die Luftwaffe nennt, 'New Normal' einstellen", sagte der DFS-Chef.
Die Flugsicherung in Europa habe in diesem Jahr einen Luftverkehr abgewickelt, der zwar bei 82 Prozent des Niveaus vom Jahr 2019 gelegen habe, dafür aber wegen des Krieges nur 80 Prozent des ehemaligen Luftraums zu Verfügung gehabt. Die restlichen 20 Prozent stünden aktuell nicht zur Verfügung.
Flughafen und Flugsicherung auf problematischer Personalsuche
Nach der Lufthansa haben sich auch der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport und die Deutsche Flugsicherung intensiv auf die Suche nach neuem Personal begeben. Die Unternehmen treffen dabei auf unterschiedliche Problemlagen, wie die Chefs Stefan Schulte und Arndt Schoenemann am Dienstagabend in Frankfurt berichteten.
Grundsätzlich erwarten beide Unternehmen für das kommende Jahr weiteres Wachstum des Luftverkehrs nach dem Corona-Schock. Während die DFS von rund 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus aus dem Jahr 2019 ausgeht, sprach Schulte von "zwischen 85 und 100 Prozent". Der Fraport-Chef verwies auf einen erheblichen Nachholbedarf unter anderem bei den Geschäftsreisen, weil sich der Luftverkehr in Deutschland im laufenden Jahr schwächer entwickelt habe als in vielen anderen Ländern. "Wir sind in diesem Jahr fünf Prozentpunkte schwächer gelaufen, als es in Paris der Fall war, in London oder Amsterdam", stellt Schulte fest. Es gehe 2023 darum, Marktanteile wiederzuholen und zu festigen.
Nach dem Stellenabbau in der Corona-Krise hat Fraport nach Schultes Worten im April 2021 mit hochvolumigen Neueinstellungen begonnen. Allerdings habe es an qualifizierten Kräften gemangelt, so dass man jetzt auch viel nachschule und qualifiziere. Nach rund 1800 neuen Leuten in diesem Jahr werde man im kommenden Jahr rund 1000 Menschen neu einstellen, kündigte Schulte an. Dazu habe man Arbeitskräfte auch in Südosteuropa und Südwesteuropa gewonnen. Den Zugängen stünden aber auch Abgänge gegenüber.
"Wir benötigen die Besten der Besten", erklärte Flugsicherungschef Schoenemann zu den Anforderungen an künftige Fluglotsen. Derzeit gehe die Zahl der Bewerber zurück, die sich zunächst einem harten Auswahlverfahren beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
stellen müssen. Im Unterschied zu früheren Jahren sei zuletzt rund ein Viertel der bereits zugelassenen Bewerber nicht zum Test angetreten. Die Durchfallquote betrug in der Vergangenheit konstant 95 Prozent, so dass letztlich nur jeder 20. Bewerber die dreijährige Lotsenausbildung beginnen durfte. Wie im laufenden Jahr will die DFS auch 2023 mit voller Kapazität 136 neue Lotsenschüler einstellen.
Die bundeseigene Flugsicherung erwartet auch 2023 starke zusätzliche Verkehre im deutschen Luftraum. Grund ist insbesondere der Ukraine-Krieg, der weiterhin Überflugmöglichkeiten über Polen einschränkt und andererseits zahlreiche Militärflüge über Deutschland notwendig macht, für die der zivile Verkehr umgeleitet werden muss.
Die Fraport-Aktie gibt im XTERA-Handel zeitweise um 0,73 Prozent auf 42,03 Euro nach.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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19.12.2024 | Fraport Hold | Jefferies & Company Inc. | |
12.12.2024 | Fraport Hold | Jefferies & Company Inc. | |
12.12.2024 | Fraport Hold | Jefferies & Company Inc. | |
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