Jetzt noch einsteigen?
Die Stimmung steigt aktuell weiter an. Nicht nur unter den Anlegern selbst, sondern auch in der Wirtschaft. So ist beispielsweise der ifo-Geschäftsklimaindex, welcher die aktuelle Lage sowie die Erwartung in den kommenden sechs Monaten bei rund 9.000 Firmen abfragt, im April weiter angestiegen. Zwar notiert dieser immer noch unter der runden Zahl von 100 Punkten, allerdings hellt sich das Bild weiter auf.
Auch der Einkaufsmanagerindex unterstreicht diese Erkenntnis. Dieser ist insofern interessant, als dass er zu den Frühindikatoren zählt. Mit den zunehmenden Impfungen gegen das Corona-Virus nimmt somit auch die Hoffnung auf einen baldigen "Normalzustand" weiter zu.
Steigende Rohstoffpreise zu erwarten!
Sollte der globale Wirtschaftsaufschwung weiter an Fahrt gewinnen, dürften auch die Rohstoffpreise entsprechend anziehen. Entsprechend sollte dann auch der Ölpreis weiter nach oben klettern, der aktuell eine kleine Pause eingelegt hat. Aus saisonaler Sicht wäre hier spätestens in der zweiten Jahreshälfte mit einem weiteren Anstieg zu rechnen. Traditionell zieht dieser an, wenn in den USA die so genannte "driving season" bzw. die Hurrikan-Saison beginnt. Steigende Rohstoffpreise könnten die Notenbanken aber auch schneller zum Eingreifen veranlassen.
Steigen die Zinsen doch bald wieder?
Steigende Preise führen zu einem Anstieg der Teuerungsrate. Mit den niedrigen Zinsen sowie den Konjunkturprogrammen achten die Notenbanken ganz besonders darauf, ob die Inflation anspringt. In diesem Fall müssten die Notenbanken rasch reagieren und Liquidität abschöpfen. Hier wäre zunächst mit einer Reduzierung der Konjunkturprogramme zu rechnen. Erst im weiteren Verlauf dürften die Notenbanken dann auch den Leitzins ins Auge fassen. Diesbezüglich interessant wird es auch hinsichtlich der zuletzt gestiegenen Sparquote der Bürger. In unsicheren Zeiten neigt man eher dazu, unnötige Käufe zurückzustellen. Hellt sich die Situation dann wieder auf, wie es aktuell mit den Impffortschritten zu beobachten ist, dürfte auch die Sparquote wieder abnehmen. Diese Gelder sollten dann in den Konsum fließen und die Wirtschaftsentwicklung weiter antreiben. Allerdings besteht auch hier die Gefahr, dass sich die dann erhöhte Nachfrage preistreibend auswirkt. Mittelfristig sollte daher damit gerechnet werden, dass die Notenbanken wieder etwas restriktiver agieren. Eine obere Trendwende an den Aktienmärkten hat sich in der Vergangenheit aber erst nach einem Zyklus steigender Zinsen ergeben. Davon sind wir aktuell aber noch weit entfernt, so dass der Aufschwung an den Aktienmärkten nach entsprechenden Schwankungen weiter anhalten dürfte. Ein kurzfristiger, korrigierender Rücksetzer dürfte daher als willkommene Gelegenheit zum nachträglichen Einstieg betrachtet werden.
Stephan Feuerstein ist Chefredakteur des Börsenbriefes Hebelzertifikate-Trader. Bereits seit Anfang der 90er Jahre beschäftigt er sich mit dem Thema Börse, speziell der Technischen Analyse. Infos: www.hebelzertifikate-trader.de Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.