Apple plant Organspende per iPhone

Laut Umfragen sind in den USA 95% der Befragten bereit, einer Organspende einzuwilligen, jedoch besitzen davon nur knapp 50% einen Organspendeausweis, so Apple. Dem hat das Unterrnehmen aus Kalifornien nun in einer Pressemitteilung den Kampf angesagt - vor allem auch weil Apple selbst mit solchen Situationen Erfahrung hat.

Health-App soll Zahl der Organspender steigern

120.000 Amerikaner warten derzeit auf ein Spende-Organ, alle zehn Minuten wird ein weiterer auf die Warteliste für eine Organspende gesetzt. Diese Zahlen lassen Apple nun auch im Sektor der Organspende tätig werden. Mit dem neuen iOS 10, welches im Herbst 2016 erscheint, soll es so weit sein. Apples bereits jetzt integrierte Health-App soll um die Möglichkeit erweitert werden, sich direkt und verbindlich für eine Organspende registrieren lassen zu können. In den USA arbeitet Apple dabei mit der "National Donate Life Registry", dem amerikanischen Pendant zur europäischen Organspende-Zentrale "Eurotransplant", zusammen. In Deutschland müssen wir uns zunächst einmal noch gedulden, bis der Dienst verfügbar sein wird.

Bereits seit iOS 8 besteht die Möglichkeit Notizen für Angehörige zu hinterlassen

Nun ist die Idee nicht wirklich neu, denn bereits seit September 2014, dem Release von iOS 8, besteht die Möglichkeit seine Bereitschaft zur Organspende zu signalisieren. Vor allem wird die App aber genutzt, um Daten anzugeben, die im Notfall das eigene Leben retten können. Neben Allergien, Erkrankungen, der Blutgruppe und den Kontaktdaten der nächsten Verwandten, besteht aber auch die Möglichkeit Organe zur Spende freizugeben. Zwar ist die Einwilligung auf diese Weise nicht rechtlich verbindlich, jedoch macht sie zumindest Angehörigen die Entscheidung leichter. Das neue an iOS 10 soll nun eine verbindliche, rechtlich abgesicherte Registrierung sein. Dazu werden Nutzer direkt an die Datenbank der "National Donate Life Registry" weitergeleitet. In Deutschland wäre nach momentaner Rechtslage ein solches Vorgehen weiterhin nicht rechtens.

In Deutschland muss der Organspendeausweis weiterhin bei sich getragen werden

Für eine rechtsgültige Spendeneinwilligung muss in Deutschland ein unterschriebenes Dokument vorliegen. Und das ist nach wie vor der Organspendeausweis. Diesen, oder eine andere schriftliche Fixierung, besitzen allerdings in Deutschland laut einer Umfrage der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) nur 15,1% der Deutschen. In den USA ist der Prozentsatz zwar deutlich höher, jedoch der US-Regierung nicht hoch genug. Das Weiße Haus plant daher seit längerem diese Quote deutlich zu steigern. Hilfe holt man sich vor allem von den großen Internet-Unternehmen Google, Facebook, Twitter und eben Apple. Durch diese Kooperationen erhofft man sich, die Zahl an registrierten Organspendern noch einmal deutlich erhöhen zu können. Auch ein Antrieb des Unternehmens aus Cupertino dürften eigene Erfahrungen mit dem ehemaligen CEO Steve Jobs sein. Dieser benötigte 2009 im Zuge seiner schweren Krebserkrankung eine neue Leber. Tim Cook beschreibt in seiner Biographie das Warten von Steve Jobs auf das neue Organ Die Wartezeit des damaligen Apple-CEO Steve Jobs beschreibt sein Nachfolger Tim Cook als "schrecklich". Angeblich soll er ihm in dieser Zeit sogar selbst einen Teil seiner Leber angeboten haben. Steve Jobs habe jedoch nicht einmal daran gedacht, das Angebot anzunehmen. Jobs erhielt nach langem Warten eine Spenderleber, erlag jedoch 2011 schlussendlich seiner schweren Krebserkrankung. Die Phase der Ungewissheit jedoch hat bei Apple viele Fragen aufgeworfen, und möglicherweise den entscheidenden Stein des Anstoßes für das Projekt gegeben. Bis wir in Deutschland den Willen zur Bereitschaft der Organspende per iPhone kundtun können, wird vermutlich noch einige Zeit vergehen. Eine komplizierte Gesetzeslage steht der digitalen Einwilligung bisher im Weg. Dass ein papierloser Organspendeausweis auch hier zu Lande kommen wird ist fast sicher, die Frage ist nur wann. Bis dahin heißt es weiterhin, den herkömmlichen Organspendeausweis auszufüllen. Wer diesen noch nicht erhalten hat, kann ihn im Internet herunterladen und ausdrucken. Denn man bedenke immer: Jeder Spender rettet Leben.

Redaktion finanzen.net