VW-Tochter warnt vor Brexit-Folgen in Südafrika - Einigung in USA
Ein ungeregelter britischer EU-Austritt könnte auch Jobs in der südafrikanischen Automobilindustrie kosten.
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"Wenn es zu einem harten Brexit ohne Vereinbarung mit Südafrika kommen sollte, ist hier bei uns eine ganze Schicht weg", sagte der Geschäftsführer von Volkswagen South Africa, Thomas Schäfer, der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund: Unter dem EPA-Abkommen zwischen der EU und Südafrika exportiert Volkswagen pro Jahr rund 50 000 Polo aus dem Kap-Staat zollfrei nach Großbritannien.
Laut Schäfer - der auch Vorsitzender des Afrikanischen Automobilhersteller-Verbandes (AAAM) ist - ergäbe sich ohne ein bilaterales Abkommen zwischen London und Südafrika ein geringerer Bedarf sowie eine drohende Reduzierung der Auto-Exporte vom Kap. Im schlimmsten Fall könnte Volkswagen von dort nur noch 30 000 Polos pro Jahr exportieren. "Egal wie groß die Reduzierung ausfällt: Es wäre eine Katastrophe für Südafrika", meinte er.
In den USA steht Volkswagen derweil vor der Bewältigung einer weiteren rechtlichen Baustelle. Der Konzern einigte sich mit klagenden Fahrzeugbesitzern und der US-Umweltbehörde EPA auf eine Lösung im Streit um angebliche Falschangaben zum Benzinverbrauch von Autos seiner Marken AUDI, Bentley, Porsche und Volkswagen. Das geht aus Gerichtsunterlagen vom Freitag (Ortszeit) hervor.
Sollte der Vergleich vom zuständigen US-Gericht genehmigt werden, so würde VW (Volkswagen (VW) vz) rund 96,5 Millionen Dollar (87,6 Mio Euro) zahlen. Berechtigte Kunden sollen pro Monat, den sie ein Auto besessen oder geleast hatten, zwischen 5,4 und 24,3 Dollar Entschädigung erhalten. US-Richter Charles Breyer soll bei einer Anhörung am 13. September in San Francisco entscheiden, ob er dem Kompromiss vorläufig zustimmt. VW betonte in einer Stellungnahme, dass mit dem Vergleich kein Schuldgeständnis oder Fehlverhalten eingeräumt werde.
Südafrika gilt als eine Art Testmarkt für Automobil-Hersteller aus aller Welt, darunter BMW, Mercedes, Ford (Ford Motor) oder Nissan (Nissan Motor), aber auch die chinesische Beijing Automotive Industry Corporation oder der indische Tata-Konzern. Die Marke VW hat dort mittlerweile einen Marktanteil von 20 Prozent - den höchsten konzernweit.
Im Vorjahr hat das Volkswagenwerk nahe der Hafenstadt Port Elizabeth 126 463 Fahrzeuge produziert. Fürs laufende Jahr gibt VW-Landeschef Schäfer ein Ziel von rund 162 000 Fahrzeugen vor, von denen 107 400 in den Export gehen sollen. Das Volkswagen-Werk in der mit dem Bundesland Niedersachsen partnerschaftlich verbundenen Ostkap-Provinz beschäftigt rund 3700 Mitarbeiter und baut sowohl für den Export sowie den heimischen Markt diverse Polo-Versionen.
Voraussetzung für das EPA-Abkommen (Economic Partnership Agreement) zwischen der EU und Südafrika ist, dass mindestens 60 Prozent der Wertschöpfung in Afrika erzielt werden. Bisher zählen auch aus der EU gelieferte Komponenten als Teil dieser Wertschöpfung - bei einem Brexit ohne Abkommen wäre Großbritannien aber nicht mehr Nutznießer des Vertrags. Werden Komponenten aus der EU dann nicht mehr in die Wertschöpfungs-Kalkulation einbezogen, drohen in beiden Richtungen Einfuhrzölle. Sie würden Autos - je nach Typ - um 1500 bis 2000 Euro teurer machen.
"Auf Südafrikas Autoexporte würden nach den WTO-Handelsregeln zehn Prozent Zölle entfallen", schrieb die nationale Wochenzeitung "Mail & Guardian" in ihrer jüngsten Ausgabe und zitiert einen früheren Handelsminister mit den Worten, dass man die nationale Autoindustrie dann abschreiben könnte. Nach ihren Angaben ist daher im September ein Treffen mit der britischen Regierung geplant.
JOHANNESBURG/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) /rek/hbr/DP/fba
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