Daimler-Aktie höher: Daimler will im Truck-Geschäft Rendite steigern - Källenius wirbt für Aufspaltung
Daimler verspricht den Aktionären für das margenschwache Lkw-Geschäft steigende Renditen.
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"Ausreden werden wir nicht gelten lassen", sagte Truck-Chef Martin Daum während der Hauptversammlung zur Aufspaltung des Konzerns mit Blick auf die in den vergangenen Jahren oft im Branchenvergleich eher enttäuschende Marge. "Wir sind deshalb auch bereit, harte Entscheidungen zu treffen, um diese Zielmarken zu erreichen", betonte Daum laut Redetext.
Bis 2025 will Daimler im Nutzfahrzeuggeschäft bestenfalls, also bei guten Marktbedingungen, eine Umsatzrendite von mehr als 10 Prozent erreichen. In einem normalen Marktumfeld peilt die Daimler Truck AG 8 bis 9 Prozent an, in einem widrigen Umfeld 6 bis 7 Prozent. Erreichen wolle der Konzern diese Ziele auch mit Kostensenkungen: Bis 2025 sollen die Fixkosten um 15 Prozent gegenüber 2019 sinken.
Außerdem soll das lukrative Servicegeschäft ausgebaut werden. "Heute macht unser Serviceportfolio 30 Prozent unseres Gesamtumsatzes aus - bis 2030 sollen es 50 Prozent sein", erklärte Daum während der virtuellen außerordentlichen Hauptversammlung. Daimler Truck wolle das Ertragspotenzial voll ausschöpfen. Als eigenständiges Unternehmen sei dies künftig besser möglich. "Bislang mussten wir uns an der Route unserer Pkw-Kollegen orientieren. Künftig können wir unsere eigene Route planen und den für uns idealen Weg wählen", so der Manager. Weitere Details will Daimler Truck während des Kapitalmarkttages am 11. November präsentieren.
Die oft schwache Rendite des Weltmarktführers bei schweren Nutzfahrzeugen wurde von Investoren immer wieder kritisiert. Während Daimler in den vergangenen Jahren im Schnitt eine operative Rendite von rund 6 Prozent einfuhr, erzielten Wettbewerber wie Scania, Paccar oder Volvo oft zweistellige Margen.
"Das Management muss die neuen Freiheiten nutzen und verloren gegangenes Vertrauen am Kapitalmarkt zurückgewinnen", fordert Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, anlässlich der Hauptversammlung am Freitag. "Die Kosteneinsparprogramme haben in der Truck-Sparte keine Wirkung entfaltet und lediglich der Pkw-Sparte geholfen." Für eine Premiummarke seien die Margen viel zu niedrig.
Daimler-Chef Källenius wirbt vor Aktionären für Aufspaltung
Daimler-Vorstandschef Ola Källenius hat vor Aktionären für die geplante Aufspaltung des Autokonzerns geworben. Die Trennung des Auto- und Vangeschäfts von der Nutzfahrzeugsparte schaffe "Mehrwert für alle Seiten", sagte der Topmanager am Freitag bei der außerordentlichen Hauptversammlung. Das Treffen wurde wegen der Corona-Beschränkungen online veranstaltet.
Die künftig getrennten Unternehmen könnten Technologie- und Wachstumschancen besser nutzen. "Wir sichern bestehende Arbeitsplätze
- und schaffen neue", versicherte Källenius. Das Autogeschäft
unterscheide sich grundlegend von der Lkw-Sparte. Mit Blick auf den Übergang vom Verbrennermotor zu neuen Antrieben fügte er hinzu: "Bei Pkw steht die Batterie im Mittelpunkt. Bei Trucks spielt auch die Brennstoffzelle eine wichtige Rolle."
Die Nachfrage nach Fahrzeugen sei hervorragend. Wegen der Knappheit bei elektronischen Bauteilen könnten aber nicht alle Kunden pünktlich bedient werden. Der Mangel treffe die gesamte Industrie. "Wir arbeiten mit unseren Partnern daran, die Lage zu normalisieren. Aber auch nächstes Jahr wird der Halbleitermangel noch spürbar sein", sagte Källenius.
Es wird damit gerechnet, dass die Aktionärinnen und Aktionäre bei dem Treffen die Aufspaltung von Daimler mehrheitlich billigen werden. Anteilseigner von Daimler sollen durch neue Aktien von Daimler Truck profitieren - das Lkw-Geschäft wird den Plänen zufolge bis Weihnachten an die Börse gebracht.
Aufspaltung von Daimler kostet 700 Millionen Euro
Die geplante Aufspaltung von Daimler in zwei getrennte Unternehmen für Autos und Nutzfahrzeuge wird rund 700 Millionen Euro kosten. Diese Einmalkosten beträfen unter anderem die Teilung und den Aufbau des Finanzdienstleistungsgeschäfts, sagte Finanzvorstand Harald Wilhelm am Freitag bei der außerordentlichen Hauptversammlung.
Es werden auch steuerliche Belastungen von rund 400 Millionen Euro erwartet, wie Wilhelm erläuterte. Diese sollten aber zu einem großen Teil durch künftige steuerliche Entlastungen ausgeglichen werden. Wilhelm sagte, die Vorteile der Trennung der Konzernsparten überwögen die Nachteile. Daimler will mit der Transaktion den Wert der Einzelunternehmen steigern.
Es wird damit gerechnet, dass die Aktionärinnen und Aktionäre bei dem Treffen die Aufspaltung von Daimler mehrheitlich billigen werden. Anteilseigner von Daimler sollen durch neue Aktien von Daimler Truck profitieren - das Lkw-Geschäft wird den Plänen zufolge bis Weihnachten an die Börse gebracht.
Via XETRA steigt die Daimler-Aktie derzeit um 0,96 Prozent auf 77,46 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / (dpa-AFX)
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