Halber Vorstand geht

Bei ThyssenKrupp rollen die Köpfe

06.12.12 08:12 Uhr

Es sind turbulente Zeiten bei Deutschlands größtem Stahlkonzern ThyssenKrupp: Korruptions- und Kartellvorwürfe, dazu das Debakel mit den Stahlwerken in Brasilien und den USA.

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Nun zieht das Unternehmen drastische personelle Konsequenzen. Drei von sechs Vorständen müssen ihren Hut nehmen.

   Damit werde der Gesamtverantwortung des Vorstands "für die Führung der Geschäfte und die Führungskultur des Unternehmens" Rechnung getragen, teilte die ThyssenKrupp AG mit. Der Stahlkonzern hebt die Berufung der Vorstandsmitglieder Olaf Berlien und Edwin Eichler mit Wirkung zum Jahresende auf. Jürgen Claassen hatte schon am Wochenende den Aufsichtsrat gebeten, ihn von seinen Aufgaben zu entbinden. Die drei Manager waren für einen Kommentar zunächst nicht zu erreichen.

   Die Entscheidung hat der Personalausschuss des Aufsichtsrats laut Pressemitteilung in enger Abstimmung mit Vorstandschef Heinrich Hiesinger gefällt. Dieser ist seit Januar 2011 im Amt und hat sich sogleich darangemacht, den Konzern radikal umzubauen. Die Umwälzungen an der Konzernspitze will der Personalausschuss auch als Signal verstanden wissen. Die von Hiesinger und Finanzchef Guido Kerkhoff eingeleiteten Veränderungen "finden seine volle Unterstützung".

   An der Entscheidung zum Aufbau der Stahlwerke in Übersee, welche sich nach und nach als Desaster entpuppt hat, war Hiesinger nicht beteiligt. Eigentlich hatte ThyssenKrupp die Fabriken errichtet, um von niedrigen Produktionskosten und einem dynamischen Wachstum zu profitieren. Die Idee war es, Brammen günstig in Brasilien zu produzieren, um sie dann in Alabama weiterzuverarbeiten. Doch dann sind nicht nur die Kosten für den Bau explodiert, auch das Marktumfeld in Nordamerika hat sich deutlich schlechter entwickelt als erwartet. ThyssenKrupp hat die beiden Werke daher zum Verkauf gestellt. Bislang hat die Sparte Steel Americas rund 12 Milliarden Euro verbrannt.

   Schuld an den Fehlentwicklungen hat der seinerzeit agierende Vorstand. Dies habe eine vom Aufsichtsrat in Auftrag gegebene Prüfung ergeben, teilte das Unternehmen mit. Eine Reihe der vom damaligen Vorstand zugrunde gelegten Annahmen und Kennzahlen habe sich als deutlich zu optimistisch oder im Nachhinein als falsch erwiesen.

   Berlien und Eichler, die seit 2002 im Vorstand sitzen, waren die letzten verbliebenen Mitglieder im Führungsgremium, die 2007 die Entscheidung für die Investitionen in Übersee mitgetragen haben. Berlien leitet die Technologie-Sparte, unter die das Geschäft mit Aufzügen und der Bau von Fabriken fällt. Eichler ist zuständig für Stahlproduktion und -verarbeitung. Die Verträge der beiden Manager wären eigentlich erst 2017 ausgelaufen.

   Der eigentlich bis 2016 bestellte Claassen hatte schon am Wochenende die Reißleine gezogen und den Aufsichtsrat um Entbindung von seinen Aufgaben gebeten. Gegen Claassen, der im Führungsorgan des Konzerns unter anderem für Compliance zuständig war, laufen Untersuchungen wegen Bestechung, Korruption und falsch abgerechneter Geschäftsreisen.

   Am Markt wird die Neuordnung positiv gesehen. "Das zeigt, dass sich endlich etwas tut", sagte ein Händler. Das Debakel um die Steel-Americas-Sparte sei zu lange ohne persönliche Konsequenzen geblieben. Ein auch personeller Neuanfang sei vom Markt verlangt worden. Auch führungstechnisch handele es sich um ein starkes Signal: "Schon nach der Beurlaubung Claassens war stark kritisiert worden, dass Cromme seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender nicht richtig nachkommt oder ihm die Dinge aus der Hand gleiten", sagte ein Analyst. Mit der aktuellen Aktion habe der Aufsichtsrat ein Zeichen gesetzt, dass er sich aktiv einmische.

   --Jan Hromadko und Michael Otto Denzin haben zu diesem Bericht beigetragen.

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