Ryanair-Aktie kurzfristig zweistellig im Plus: Ryanair peilt wieder Milliardengewinn an
Europas größter Billigflieger Ryanair steuert nach einem überraschend guten Weihnachtsgeschäft doch wieder auf einen Milliardengewinn zu.
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Trotz des Preiskampfs in der Branche und des Flugverbots für die Boeing 737 Max soll der Überschuss im laufenden Geschäftsjahr bis Ende März jetzt 950 Millionen bis 1,05 Milliarden Euro erreichen, wie das irische Unternehmen am Freitag in Dublin mitteilte. Zuletzt hatte Ryanair-Chef Michael O'Leary 800 bis 900 Millionen Euro in Aussicht gestellt, nachdem das Ergebnis im Vorjahr auf 885 Millionen Euro eingebrochen war.
An der Börse kamen die Nachrichten glänzend an. Die Ryanair-Aktie legte am Morgen in London zeitweise um mehr als elf Prozent zu und lag zum Schluss noch mit 5,71 Prozent im Plus. Das zog auch die Kurse vieler Konkurrenten mit nach oben.
Die Papiere von easyJet gewannen 3,87 Prozent auf 14,95 GBP, Wizz Air 5,29 Prozent auf 40,62 GBP, Air France-KLM in Paris 1,83 Prozent auf 10 Euro und die British-Airways-Mutter IAG ebenfalls in London 4,77 Prozent auf 6,64 GBP. Für die Lufthansa-Aktie ging es zwar ebenfalls kurz aufwärts, doch dann drehte ihr Kurs ins Minus und stand zuletzt via XETRA 0,40 Prozent tiefer bei 16,10 Euro. Ryanair hatte im Zuge der Prognoseerhöhung von einem anhaltenden Preiskampf in Deutschland und Österreich berichtet.
Bei der irischen Fluglinie lief der Ticketverkauf für die Flüge rund um Weihnachten und Neujahr allerdings insgesamt besser als gedacht. Dadurch habe das Unternehmen auch höhere Preise erzielt. Zudem lägen die Vorausbuchungen für Januar bis April ein Prozent höher als im Vorjahr. Die durchschnittlichen Ticketpreise dürften somit etwas höher ausfallen, hieß es. Für das Geschäftsjahr bis Ende März rechnet die Ryanair-Führung jetzt mit 154 Millionen Fluggästen, eine Million mehr als zuletzt erwartet.
Allerdings scheint sich die Preisschlacht bei den Flugtickets in Deutschland und Österreich fortzusetzen. Die österreichische Ryanair-Tochter Lauda steckt daher noch tiefer in den roten Zahlen als erwartet. Das Management rechnet mit einem Jahresverlust von etwa 90 Millionen Euro. Bisher hatte er unter 80 Millionen bleiben sollen.
Ryanair warf der Lufthansa vor, die Tickets ihrer Töchter in Deutschland und Österreich zu nicht kostendeckenden Preisen zu verschleudern. Die Airbus-Jets von Lauda seien zwar gut gefüllt, und die Zahl der Fluggäste werde voraussichtlich auf 6,5 Millionen steigen. Allerdings geht das auf Kosten der Ticketpreise. Diese lägen im Schnitt 15 Euro zu niedrig, schrieb Ryanair.
Der Preiskampf auf vielen Europastrecken liegt vor allem an einem Überangebot an Flügen. Allerdings dampft die Lufthansa-Billigtochter Eurowings ihren Flugplan ein und will auch ihre Flotte schrittweise auf 120 Airbus-Maschinen verkleinern. Wegen des Flugverbots für Boeings Mittelstreckenjet 737 Max musste Ryanair zudem die eigenen Wachstumspläne eindampfen.
Die irische Gesellschaft hat mehr als 450 herkömmliche Boeing 737 in der Flotte. Zudem hat sie 135 Exemplare der Neuauflage 737 Max bestellt, aber noch kein einziges Exemplar erhalten. Nach dem Absturz von zwei Flugzeugen des Typs bei Airlines in Indonesien und Äthiopien mit 346 Toten hatten Behörden in aller Welt ein Startverbot für den Typ verhängt. Ob und wann die Maschinen wieder abheben dürfen, ist offen.
O'Leary hält es inzwischen für denkbar, dass Ryanair bis Oktober nur fünf Exemplare der "Max" erhält, wie er dem Magazin "Wirtschaftswoche" sagte. Anfang Dezember hatte er noch mit zehn Maschinen bis zum Sommer gerechnet. Ursprünglich hätten es 58 sein sollen.
/stw/kro/jha/
DUBLIN (dpa-AFX)
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