Gute Geschäfte

Allianz-Aktie dennoch im Minus: Allianz legt beim Gewinn überraschend stark zu

15.05.24 17:55 Uhr

Allianz-Aktie gibt dennoch nach: Allianz beim Gewinn deutlich durchgestartet - Keine große Belastung durch Brückeneinsturz befürchtet | finanzen.net

Der Versicherungskonzern Allianz ist dank guter Geschäfte im Schaden- und Unfallsegment überraschend gut ins Jahr gestartet.

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Höhere Prämien im Schaden- und Unfallgeschäft haben der Allianz einen überraschend guten Start ins Jahr verschafft. Im ersten Quartal erzielte der Versicherer einen operativen Gewinn von fast vier Milliarden Euro und damit knapp sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie er am Mittwoch in München mitteilte. Vorstandschef Oliver Bäte sieht den DAX-Konzern damit auf Kurs, in diesem Jahr einen operativen Gewinn von 13,8 bis 15,8 Milliarden Euro zu erzielen. An der Börse wurden die Neuigkeiten dennoch mit Kursverlusten quittiert.

Die Allianz-Aktie verlor am Vormittag zuletzt gut ein Prozent auf 262,40 Euro. Damit gehörte sie zu den größten Verlierern im DAX und wurde nur noch gut acht Prozent teurer gehandelt als zum Jahreswechsel. Anfang April hatte ihr Kurs bei 280 Euro noch den höchsten Stand seit 2001 erreicht. Das Rekordhoch von mehr als 396 Euro aus dem Jahr 2000 ist aber noch weit entfernt.

Branchenexperte Will Hardcastle von der Schweizer Großbank UBS attestierte der Allianz einen starken Jahresstart mit kleineren Schwächen. So habe die Basisschadenquote die Markterwartungen ebenso verfehlt wie die Solvabilitätsquote, die zwischen Ende Dezember und Ende März von 206 auf 203 Prozent gesunken war.

Im ersten Quartal steigerte die Allianz ihr Geschäftsvolumen um fünf Prozent auf 48,4 Milliarden Euro. Dazu trugen besonders die Preiserhöhungen im Schaden- und Unfallgeschäft bei. Der auf die Aktionäre entfallende Überschuss wuchs sogar um rund 22 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro. Allerdings hatte ein Jahr zuvor der Verkauf des Libanon-Geschäfts das Ergebnis belastet. Nun schnitt die Allianz sowohl im Tagesgeschäft als auch unter dem Strich besser ab als von Analysten erwartet.

Das lag vor allem an der Schaden- und Unfallversicherung, die ihren operativen Gewinn um gut zehn Prozent auf knapp 2,1 Milliarden Euro steigerte. So verlangt die Allianz von vielen Kunden inzwischen höhere Prämien, nachdem sich etwa Reparaturen an Autos und Gebäuden zuletzt deutlich verteuert hatten. Inzwischen lässt der Versicherer bei Autoreparaturen auch in Deutschland gebrauchte Ersatzteile zu, um die Kosten zu drücken.

Dass die Schaden- und Unfallsparte ihren operativen Gewinn im ersten Quartal so stark steigerte, lag indes auch an geringen Schäden durch Naturkatastrophen und höheren Kapitalerträgen der Sparte. Vom Versicherungsumsatz gingen 91,9 Prozent für Schäden, Verwaltung und Vertrieb drauf und damit genauso viel wie ein Jahr zuvor.

In der Lebens- und Krankenversicherung blieb das Ergebnis mit 1,3 Milliarden Euro stabil. Allerdings konnte die Allianz den Wert ihres Neugeschäfts in diesem Segment von 1 Milliarde auf 1,3 Milliarden Euro steigern.

Im Fondsgeschäft sammelten die Konzerntöchter Pimco und Allianz Global Investors unterdessen noch mehr Geld von Anlegern ein als von Analysten erwartet. Netto flossen den Fonds im ersten Quartal mehr als 34 Milliarden Euro zu. Davon entfielen 32 Milliarden auf Pimco und der Großteil auf festverzinsliche Anlagen. Von Aktienfonds trennten sich Anleger überwiegend. Insgesamt verwalteten die Gesellschaften für Kunden ein Vermögen von knapp 1,8 Billionen Euro. Dank höherer Erträge steigerte die Fondssparte ihren operativen Gewinn um sieben Prozent auf 773 Millionen Euro.

Allianz fürchtet keine große Belastung durch Brückeneinsturz in Baltimore

Der Einsturz der Autobahnbrücke im Hafen von Baltimore wird den Versicherer Allianz nach dessen Einschätzung nicht allzu teuer zu stehen kommen. Zu erwarten sei allenfalls eine Belastung im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich, sagte Finanzchefin Claire-Marie Coste-Lepoutre am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Zahlen des ersten Quartals.

Das Containerschiff "Dali" hatte Ende März einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge im Hafen der Stadt gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange, vierspurige Brücke zum Einsturz gebracht. Von der zerstörten Verkehrsverbindung sind auch die Lieferketten großer Unternehmen betroffen. Die großen Rückversicherer Munich Re und Hannover Rück müssen nach eigener Einschätzung zwar für einen Teil des Schadens geradestehen. Manager beider Unternehmen wollten bisher jedoch weder den erwarteten Gesamtschaden beziffern noch die Belastung, die sie für ihr eigenes Geschäft erwarten.

Die US-Verkehrsbehörde hat inzwischen einen ersten vorläufigen Bericht zur Unfallursache veröffentlicht. Demnach war es an Bord des Schiffes kurz vor dem Zusammenstoß zu einem Stromausfall gekommen. Zudem habe es schon vor dem Auslaufen des Schiffes bei Wartungsarbeiten zwei Stromausfälle gegeben.

Die Allianz-Aktie verlor im XETRA-Handel letztlich 0,79 Prozent auf 263,30 Euro.

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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