thyssenkrupp-Aktie fester: Wasserstofftochter Nucera angeblich vor baldigem IPO - Grünes Licht für Direktreduktionsanlage
Der Industriekonzern thyssenkrupp könnte laut einem Bericht die zuletzt auf Eis gelegten Pläne für einen Börsengang der Wasserstofftochter Nucera bald wieder aufleben lassen.
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Bereits in der kommenden Woche könnte das Unternehmen den formellen Prozess eines Börsengangs einleiten, hieß es in einem am Mittwoch veröffentlichten des Fachportals "Dealreporter"-Bericht.
Im Juni hatte thyssenkrupp noch mitgeteilt, dass der geplante Börsengang wegen des schwierigen Marktumfelds auf Eis gelegt werden soll. Damals hatte es aber auch geheißen, dass ein Börsengang unverändert die bevorzugte Option ist, um von den Wachstumsaussichten des Geschäfts für Anlagen zur Herstellung von "grünem Wasserstoff" zu profitieren.
Eine Sprecherin des Unternehmens wollte die Informationen des Fachportals für Kapitalmarkttransaktionen nicht kommentieren.
Im XETRA-Handel gewann die thyssenkrupp-Aktie letztlich 0,33 Prozent auf 6,01 Euro.
thyssen gibt grünes Licht für Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl
Der Bau eines milliardenschweren Hochofens zur Herstellung von "grünem" Stahl in Duisburg rückt näher. Vorstand und Aufsichtsrat des Industriekonzerns thyssenkrupp beschlossen am Donnerstag einen Eigenmittelanteil des Unternehmens für die sogenannte Direktreduktionsanlage, in der kohlendioxid-armer Stahl produziert werden kann. Sie soll vor allem mit Hilfe von Fördermitteln gebaut werden. Die genaue Höhe teilte das Unternehmen nicht mit. Beobachter gehen davon aus, dass der Eigenmittelanteil im höheren dreistelligen Millionen-Bereich liegen könnte. Das Großprojekt stehe weiter unter dem Vorbehalt einer Förderung durch die öffentliche Hand, hieß es.
In der Anlage soll klimaneutral hergestellter Wasserstoff den bisher in Hochöfen verwendeten Koks ersetzen, um dem Eisenerz Sauerstoff zu entziehen. Nach einem weiteren Bearbeitungsschritt entsteht Roheisen, das wie bisher weiterverarbeitet werden kann. Bislang hatte das Unternehmen die Investitionskosten für die erste derartige Anlage mit 1,2 Milliarden Euro angegeben. Am Donnerstag teilte thyssenkrupp mit, dass die Anlage nun deutlich größer ausfallen soll. Die Investitionen würden mehr als zwei Milliarden Euro umfassen.
War bisher die Produktion von einer Million Tonnen grünen Stahls pro Jahr geplant, soll die Anlage jetzt über zwei Millionen Tonnen produzieren. Das Unternehmen sprach von der größten deutschen Direktreduktionsanlage für CO2-armen Stahl. thyssenkrupp will im Gegenzug einen seiner vier konventionell betriebenen Hochöfen in Duisburg stilllegen.
Bei der Stahlherstellung entstehen sehr große Mengen des Treibhausgases Kohlendioxid. thyssenkrupp ist nach eigenen Angaben für rund 2,5 Prozent des bundesweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich, im Ruhrgebiet sogar für rund ein Viertel der Kohlendioxid-Emissionen.
Die Auftragsvergabe für den Bau soll noch in diesem Herbst erfolgen. Den ersten "grünen" Stahl soll die Anlage 2026 produzieren, ein Jahr später als bislang geplant. "Die Freigabe dieser enormen Investition erfolgt mitten im Umbau des Unternehmens, in einem zudem für alle sehr herausfordernden Umfeld", erklärte thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. thyssenkrupp unterstreiche damit seinen Anspruch, "auch beim Stahl einen entscheidenden und vor allem schnellen Beitrag zur grünen Transformation zu leisten".
Das Unternehmen leiste damit einen wichtigen Beitrag zur Erreichung nationaler und europäischer Klimaziele, hieß es weiter. "Zugleich wird der steigenden Nachfrage nach klimafreundlichem Stahl Rechnung getragen und der Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft forciert." Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende der thyssenkrupp Stahlsparte, Tekin Nasikkol, bewertete die Entscheidung für den Bau als "ein klares Bekenntnis zur Beschäftigungssicherung und zur Zukunft unseres Standortes".
Mitte Juli hatte bereits der Stahlhersteller Salzgitter einen ähnlichen Beschluss unter anderem für den Bau einer Direktreduktionsanlage gefasst. Salzgitter plant, mit seiner Anlage bis zu 1,9 Millionen Tonnen CO2-armen Stahl zu produzieren.
LONDON (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)
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