First Republic-Aktie schließt erholt: Lage der First Republic Bank bleibt prekär - trotz Milliardenhilfe - Schwedische Pensionskasse verkauft Anteile
Die Lage bei der strauchelnden US-Regionalbank First Republic bleibt trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten Geldhäuser der Vereinigten Staaten prekär.
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Am Montag stürzte die Aktie um 47 Prozent ab und erreichte ein Rekordtief bei rund 12 Dollar. Am Dienstag ging es für die an der NYSE gelistete First Republic-Aktie wieder um 29,56 Prozent auf 15,78 US-Dollar aufwärts.
Während sich die Finanzmärkte nach der Notübernahme der angeschlagenen Credit Suisse (CS) durch die Schweizer Rivalin UBS zum Wochenbeginn insgesamt stabilisierten, ist das Misstrauen der Anleger gegenüber einzelnen Banken immer noch hoch.
Vor allem die First Republic Bank aus San Francisco, deren Aktie seit Jahresbeginn rund 90 Prozent an Wert eingebüßt hat, bleibt ein großer Notfall. Am Donnerstag hatten elf US-Großbanken - darunter Branchenführer JPMorgan Chase, Bank of America, Citigroup und Goldman Sachs - die taumelnde Regionalbank mit unversicherten Einlagen im Volumen von insgesamt 30 Milliarden Dollar zu stützen versucht. Der Rettungsplan erfolgte in enger Abstimmung mit dem Finanzministerium und der Notenbank. Doch der erhoffte Befreiungsschlag blieb aus.
Am Optionsmarkt deckten sich Investoren trotz der Hilfsaktion in großem Stil mit Papieren ein, die auf einen weiteren Kursabsturz setzen. Laut US-Medienberichten erwägen JPMorgan und die anderen Großbanken bereits, ihre Einlagen zum Teil in eine milliardenschwere Kapitalinfusion umzuwandeln, um dem kriselnden Geldhaus wieder auf die Beine zu helfen. Vorausgegangen war eine weitere Abstufung der Bonitätsnote von First Republic durch die Ratingagentur Standard & Poor's. Die Kreditwächter meinen, dass die 30 Milliarden Dollar an Einlagen zwar den akuten Liquiditätsdruck vermindern, die "erheblichen" Probleme der Bank aber womöglich nicht lösen werden.
Abgesehen von der First Republic Bank ließ der Stress im US-Bankensektor am Montag jedoch deutlich nach. Die meisten anderen der zwischenzeitlich von Anlegern angezählten Institute verbuchten Kursanstiege. Seitdem die Insolvenz der Kryptobank Silvergate und die Zusammenbrüche der Silicon Valley und der Signature Bank die Branche ins Chaos stürzten, hat sich der US-Bankensektor aber ohnehin zu einer Art Zweiklassengesellschaft entwickelt. Zeitweise wurden Einlagen massenhaft von kleineren Instituten zu Großbanken verschoben, die wegen ihrer von Finanzaufsehern angenommenen Systemrelevanz strengeren Kapitalvorschriften unterliegen.
Ein Grund für diese Verlagerung ist auch, dass auf Konten einiger kleinerer regionaler Finanzhäuser überproportional Beträge über der gesetzlichen Versicherungsgrenze von 250 000 Dollar liegen. Hier muss die Einlagensicherung FDIC eigentlich nicht eingreifen. Bei der Silicon Valley und der Signature Bank sprach die US-Regierung zwar eine weitreichende Garantie aus, um einen landesweiten Sturm auf die Bankschalter zu verhindern. Bei anderen Instituten ist die Situation bislang allerdings noch nicht ganz klar. Laut "Wall Street Journal" wurden bei First Republic in wenigen Tagen rund 70 Milliarden Dollar abgezogen - etwa 40 Prozent der gesamten Einlagen der Bank.
Im Zentrum der Bankenkrise steht das sogenannte Zinsänderungsrisiko. So hatte etwa die Silicon Valley Bank enorme Summen in langlaufende und niedrig verzinste Anleihen gesteckt, die eigentlich zu den sichersten Investments am Finanzmarkt zählen. Da die US-Notenbank Fed die Leitzinsen im Kampf gegen die hohe Inflation aber so rasch und deutlich erhöhte, verlor dieses Portfolio drastisch an Wert. Das ließ die Bilanz aus dem Ruder laufen und löste letztlich einen immensen Abzug von Kundengeldern aufgrund von Liquiditätssorgen aus. Das große Problem lag also - anders als zum Beispiel bei den toxischen Hypothekenpapieren der Finanzkrise 2008 - nicht in hohen und undurchsichtigen Kredit-, sondern in schlecht gemanagten Zinsrisiken.
Die derzeitigen Turbulenzen betreffen bislang nur einzelne Banken - meist mit hausgemachten Problemen. Nach Einschätzung der meisten Experten ist die Situation grundlegend anders gelagert als bei früheren Flächenbränden im Finanzsystem. Dennoch gibt es Warnungen vor größeren Gefahren, die noch in den Bankbilanzen schlummern. Eine Studie, die zuletzt für Aufsehen sorgte, geht von fast 190 US-Banken aus, die unter hohen Zinsrisiken in ihren Bilanzen ächzen. Die Analyse schätzt die Summe womöglich gefährdeter Kundeneinlagen auf rund 300 Milliarden Dollar. Die Forscher betonen, dass die Silicon Valley Bank bei weitem nicht das Geldhaus mit der schlechtesten Kapitalausstattung in den USA war und zehn Prozent der Banken dort größere unrealisierte Wertverluste in ihren Bilanzen haben.
Schwedische Pensionskasse verkauft Anteile an US-Bank First Republic<
Die größte schwedische Pensionskasse Alecta hat all ihre Anteile an der angeschlagenen US-Bank First Republic mit einem herben Verlust verkauft. Nach Angaben von Alecta-Chef Magnus Billing betrugen die Einbußen 7,5 Milliarden schwedische Kronen (knapp 676 Millionen Euro). "Die Unsicherheit über die Zukunft der Bank war zu groß, auch angesichts dessen, dass die Bank von den Kreditinstituten weiter auf "Junk"-Status herabgestuft wurde, und dass die finanzielle Unterstützung, zu der die Bank Zugang bekommen hat, den Aktienmarkt in keiner Weise beruhigt hat", sagte Billing laut einer Mitteilung.
Laut einer Auflistung aus dem Jahr 2022 besaß die Pensionskasse First-Republic-Aktien im Wert von rund 9 Milliarden schwedischen Kronen (knapp 808 Millionen Euro). Die Bank First Republic gilt derzeit als größter Krisenfall in den USA. Die Aktie der Bank aus San Francisco hat seit Jahresbeginn rund 90 Prozent an Wert eingebüßt. Trotz einer konzertierten Hilfsaktion der größten US-Geldhäuser in Abstimmung mit dem Finanzministerium und der Notenbank bleibt die Lage prekär. Vorausgegangen war der Rettungsaktion eine weitere Abstufung der Bonitätsnote von First Republic durch die Ratingagentur Standard & Poor's.
/hbr/DP/zb
NEW YORK/SAN FRANCISCO (dpa-AFX)
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