Berkshire Hathaway-Vize Charlie Munger: Darum tätigt die Investmentgesellschaft von Warren Buffett aktuell keine Zukäufe
In den vergangenen Monaten hielt sich Warren Buffet zurück, was Zukäufe angeht. Dies habe jedoch nichts damit zu tun, dass die Börsenlegende auf niedrigere Einstiegskurse spekuliert, wie Berkshire Hathaway-Vize Charlie Munger kürzlich erklärte.
Werte in diesem Artikel
• Günstige Einstiegskurse im Börsenjahr 2022
• Berkshire Hathaway sitzt auf Geldberg
• Warten auf passende Gelegenheiten
Schwaches Börsenjahr 2022
2022 war ein schwaches Jahr für Aktien. Zwar standen Tech-Aktien im Umfeld hoher Inflationsraten und strammen Zinserhöhungen besonders unter Druck, die schlechte Stimmung schlug sich aber auf dem gesamten Markt nieder. So brach der S&P 500, der Index der 500 größten börsennotierten US-Unternehmen, im vergangenen Jahr um 19,44 Prozent ein. Der Dow Jones gab hingegen nur um 8,78 Prozent nach, während der Tech-Index NASDAQ Composite das Börsenjahr 2022 33,10 Prozent im Minus beendete.
Warren Buffett hält an Bargeldreserven in Milliardenhöhe fest
Für Börsenguru Warren Buffett und seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway scheinen die günstigen Aktienkurse zum Jahresende jedoch keine geeignete Einstiegsmöglichkeit gewesen zu sein - und das obwohl das Unternehmen des "Orakels von Omaha" milliardenschwere Bargeldreserven besitzt, die kaum abgebaut werden können. Allein im Jahr 2021 saß der Großmeister auf einem Cash-Polster in Höhe von 144 Milliarden US-Dollar. Im Rahmen der Zahlenvorlage zum Gesamtjahr 2021 erklärte Buffett, warum er und Vizevorsitzender Charlie Munger an dieser Strategie festhalten. "Charlie und ich haben zugesagt, dass Berkshire (zusammen mit unseren Tochtergesellschaften außer BNSF und BHE) immer mehr als 30 Milliarden Dollar an Barmitteln und gleichwertigen Anlagen halten wird", so der Unternehmer. Dennoch habe man die "Vorliebe für Unternehmenseigentum" nicht verloren. Sobald man Unternehmen gefunden habe, die die Kriterien der Gesellschaft für langfristiges Halten erfüllen, wolle man die Barbestände zu diesem Zweck abbauen.
Berkshire-Vize Charlie Munger klagt über Mangel an Gelegenheiten
Zum Jahreswechsel bestätigte Buffetts rechte Hand Munger diese Einschätzung nun laut "Benzinga". In einem Interview erklärte der 99-Jährige, dass er eigentlich kein Freund davon sei, auf einem riesigen Geldberg zu sitzen. "In meinem ganzen Erwachsenenleben habe ich nie Bargeld gehortet und auf bessere Bedingungen gewartet", so Munger. "Ich habe einfach in das Beste investiert, was ich finden konnte." Demnach warten die beiden Börsenlegenden nicht auf noch günstigere Einstiegskurse, sondern auf passende Investitionsmöglichkeiten. Momentan gebe es jedoch nichts, "was wir kaufen können".
Bürokratie bremst Kauffreude
Darüber hinaus ist ein groß angelegter Kaufrausch für Buffett und Munger mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden. So müssen Investoren neue Anlagen mittels des 13D-Formulars bei der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) melden, sofern sie mehr als fünf Prozent aller Anteile eines Unternehmens erstehen. Nach derzeitigem Stand muss dies innerhalb von zehn Tagen nach der Transaktion geschehen. Darüber hinaus sind institutionelle Investoren, deren verwaltetes Vermögen 100 Millionen US-Dollar übersteigt, vierteljährlich dazu verpflichtet, der Börsenaufsicht Bericht über alle Positionen zu erstatten. Mit einem Depot-Wert von 296,1 Milliarden US-Dollar (Stand 30.September 2022) qualifiziert sich auch Berkshire Hathaway eindeutig für diese Vorgabe. So zählten im dritten Quartal 2022 die Aktien von Apple, Bank of America und Chevron zu den größten Positionen der Beteiligungsgesellschaft.
Redaktion finanzen.net
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