Nordex-Aktie erholt nach Kursrutsch: Nordex rechnet wegen gestiegener Kosten mit kleinerer Ergebnismarge
Höhere Kosten infolge der Unsicherheiten in den Rohstoff- und Logistikmärkten stimmen den Windkraftanlagenbauer Nordex deutlich pessimistischer.
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Zwar werde der Jahresumsatz etwas steigen, allerdings werde die Ergebnismarge 2021 deutlich hinter der bisherigen Prognose liegen, teilte der Konzern am Montagabend nach Börsenschluss in Hamburg mit.
Die Betriebsmarge dürfte im laufenden Jahr nur 1,0 Prozent betragen, hieß es weiter. Bisher hatte Konzernchef José Luis Blanco 4,0 bis 5,5 Prozent in Aussicht gestellt. Zugleich soll der konsolidierte Umsatz nun bei 5,0 bis 5,2 Milliarden Euro liegen. Bislang hatte der Vorstand im schlechtesten Fall mit 4,7 Milliarden Euro gerechnet. Nordex betonte, dass die aktuelle Prognose einer größeren Unsicherheit unterliege als unter normalen Umständen.
Auch der dänische Wettbewerber Vestas hatte in der vergangenen Woche bereits seine Margenprognose gekappt. Dies hätte die Nordex-Anleger bereits auf eine ähnliche Entwicklung vorbereitet, hieß es von Analysten. Laut Citigroup-Experte Vivek Midha werde es entscheidend sein, ob die Logistikkosten so wie es Vestas angedeutet auch bei Nordex sehr hoch bleiben oder ob sie allmählich sinken wie der Konkurrent Siemens Gamesa prognostiziert.
Rein rechnerisch bedeutet die neue Marge für Nordex ein Betriebsergebnis von 50 bis 52 Millionen Euro nach 94 Millionen ein Jahr zuvor. Auf Basis der bisherigen Prognose war der Vorstand rechnerisch von einem deutlich höheren Wert ausgegangen.
Nordex betonte, dass der Rückgang der Profitabilität in erster Linie auf die Volatilität bei Rohstoff- und Seefrachtkosten zurückzuführen sei. Diese werden die Ergebnisse des Schlussquartals sowie auch jene des kommenden Jahres belasten. "Die Preise für Rohstoffe und Logistik, insbesondere die Seefrachtkosten, stiegen weiter auf ein noch nie dagewesenes Niveau an", hieß es zur Begründung.
Insgesamt sei die Ankündigung zwar negativ, schrieb Goldman-Sachs-Analyst Ajay Patel, aber angesichts des steigenden Kosten, dem die Branche das ganze Jahr über ausgesetzt war, keine völlige Überraschung. Er erwartet allerdings auch eine Korrektur nach unten für die 2022 erwartete Marge von acht Prozent.
An der Börse war die Reaktion negativ. Die Talfahrt der vergangenen Monate geht weiter. Seit Jahresbeginn haben die Papiere rund 40 Prozent eingebüßt.
In den ersten neun Monaten des Jahres erzielte Nordex unterdessen mit 4,0 Milliarden Euro ein Viertel mehr Erlös als noch vor einem Jahr. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibung stieg um rund 42 Prozent auf 100,7 Millionen Euro. Das entspricht einer Marge von 2,5 Prozent. Das waren 0,3 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.
Allerdings betonte der Vorstand, dass die zunehmenden Preissteigerungen sowie vor allem die Instabilität auf den Logistikmärkten in der zweiten Jahreshälfte "deutlich stärker" ausfielen als erwartet. Zudem spüre der Konzern Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Mittelfristig will das Unternehmen aber weiter an seinem Ziel einer operativen Marge von acht Prozent festhalten.
Die vollständigen Zahlen zum dritten Quartal will der Konzern an diesem Montag veröffentlichen.
Nordex-Aktie erholt sich nach Talfahrt - Ausblick überrascht nicht
Nach Vestas und Siemens Gamesa hat am Dienstag der Hamburger Windkraftanlagenbauer Nordex mit schwachen Zahlen und teilweise gesenkten Jahreszielen die Anleger zeitweise vertrieben. So stimmen höhere Kosten infolge der Unsicherheiten in den Rohstoff- und Logistikmärkten deutlich pessimistischer.
Zunächst ging es daher für das Nordex-Papier steil auf Talfahrt. Bei 12,88 Euro, dem tiefsten Stand seit Anfang Oktober, setzte dann aber eine spürbare Erholung ein.
Gegen Mittag war der Verlust dann wieder wettgemacht und es geht zeitweise um 0,70 Prozent auf 14,38 Euro hoch. Die kräftige Vortageserholung ist so vorerst wieder gerettet. Händler begründeten dies damit, dass vieles im Kurs bereits eingepreist sei. Zwar hätten die am Vorabend vorgelegten Eckzahlen und der Ausblick enttäuscht, doch überraschend sei das alles nicht mehr gewesen.
Denn Anfang November hatte Vestas das Gewinnziel gesenkt und so die gesamte Branche belastet. Die Erholung der Nordex-Aktie am Vortag sei dem Ausblick von Siemens Gamesa, der Windturbinen-Tochter von Siemens Energy, zu verdanken gewesen. Dem nämlich konnten Analysten trotz eines gesenkten Umsatzziels für das neue Geschäftsjahr 2021/22 auch einiges Positive abgewinnen.
Goldman-Analyst Ajay Patel bewertete bei Nordex nun zwar die wichtigsten Eckdaten und den gesenkten Ausblick negativ, das alles ist ihm zufolge angesichts des steigenden Kostendrucks in der Windkraftanlagen-Branche aber keine große Überraschung mehr. Und auch Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler konstatierte nur: Nach den Warnungen der Wettbewerber habe es "nun also auch Nordex" getroffen. Seine Schlussfolgerung daraus lautet lapidar: "Da die Hauptrisikofaktoren weiter die Transportkosten und die Stahlpreise bleiben, und diese auch so rasch nicht mehr fallen dürften, muss die Branche ihr Heil in Preissteigerungen für ihre eigenen Produkte suchen."
Mit Spannung dürfte allerdings nun auf den 15. November gewartet werden, wenn Nordex endgültige Zahlen bekannt gibt. Der Fokus der Investoren dürfte dann darauf liegen, ob die Ziele für 2022 weiter Bestand haben werden, was nicht nur Jefferies-Analyst Constantin Hesse bezweifelt. Er sieht die Margenprognose für die operative Profitabilität (Ebitda) "in Gefahr", während Goldman-Analyst Patel bereits mit einer Senkung rechnet.
Dass die Hamburger für das laufende Jahr nur noch von einer Ebitda-Marge von 1,0 statt zuvor 4,0 bis 5,5 Prozent ausgehen, macht laut Robomarkets-Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar außerdem deutlich, dass Nordex eines der wenigen Unternehmen hierzulande ist, bei dem die Lieferengpässe voll auf das Konzernergebnis durchschlagen. Er sieht allerdings "mit der Aussicht auf ein Ende der Probleme in den Lieferketten und den aktuell gedrückten Kursen eine interessante Anlagechance für interessierte Anleger"
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HAMBURG / FRANKFURT (dpa-AFX)
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