HeidelbergCement-Aktie knickt ein: HeidelbergCement mit hohem Nettoverlust - keine Prognose
Dem Baustoffkonzern HeidelbergCement haben im zweiten Quartal hohe Abschreibungen einen Milliardenverlust eingebrockt.
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Der Fehlbetrag lag im Zeitraum April bis Juni bei rund drei Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Donnerstag in Heidelberg mitteilte. Im Vorjahr hatte der Baustoffkonzern noch einen Gewinn von 290 Millionen Euro gemacht. HeidelbergCement hatte bereits jüngst Eckdaten für das zweite Quartal veröffentlicht.
Im Zuge der Corona-Pandemie hatte der Baustoffkonzern Anfang Juli den Wert seiner Besitztümer um 3,4 Milliarden Euro herabgesetzt. Zu zwei Dritteln betreffen die Abschreibungen das Portfolio, das HeidelbergCement 2007 durch den Kauf des britischen Baustoffherstellers Hanson bekommen hatte. Ein Fünftel kommt durch den Zukauf von Italcementi im Jahr 2016. In Großbritannien bekommt das Unternehmen außerdem Gegenwind durch den Brexit.
Wegen der Coronavirus-Pandemie gibt der Dax-Konzern weiterhin keine Ziele für das laufende Jahr aus. "Wir sind solide in das dritte Quartal gestartet", sagte Unternehmenschef Dominik von Achten während einer Telefonkonferenz. "Im Juli sehen wir uns mindestens auf Ballhöhe des Vorjahresniveau." In den meisten Ländern hätten sich die Bauaktivitäten im Laufe des zweiten Quartals zwar sukzessive wieder erholt; dennoch blieben die Geschäftsaussichten für das zweite Halbjahr 2020 weiter unsicher. Es könne jederzeit wieder zu einer weiteren Infektionswelle mit Auswirkungen auf bereits begonnene oder angekündigte Bauprojekte in den einzelnen Ländern kommen.
Deshalb werde die Lage von Monat zu Monat beobachtet. "Ich kann nicht sagen, wie die Zahlen im vierten Quartal aussehen", sagte von Achten. Denn keiner wisse, wie sich die Geschäfte im Oktober, November und Dezember entwickeln werden. Vor diesem Hintergrund könnten die vollen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Unternehmensergebnisse 2020 weiterhin nicht abgeschätzt werden. Die Jahresziele 2020 hatte der LafargeHolcim-Konkurrent Mitte März zurückgezogen.
HeidelbergCement werde den Fokus auf Kosteneinsparungen und den Erhalt der Liquidität beibehalten, sagte der Chef weiter. Er zeigte sich zwar zuversichtlich, dass der Konzern die Krise gut meistern werde. Allerdings entwickele sich die Bauwirtschaft weiterhin hochdynamisch. Die Entwicklung im zweiten Halbjahr werde daher ein entscheidender Indikator sein, wie schnell und nachhaltig sich die Bauwirtschaft wieder auf das Vorkrisenniveau erhole.
Im Zeitraum April bis Juni schrumpfte der Umsatz wie bereits bekannt im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 4,32 Milliarden Euro. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) ging um fünf Prozent auf rund 1 Milliarde Euro zurück.
Um gut durch die Corona-Krise zu kommen, hatte HeidelbergCement bereits Ende Februar ein neues Sparprogramm aufgesetzt. Damit will das Unternehmen eine Milliarde Euro einsparen. Dazu beitragen sollen etwa geringere Personalaufwendungen, freiwillige Kürzungen der Management-Gehälter, die Beschränkung von Investitionen sowie geringere Steuerzahlungen. "Wir sind auf gutem Wege, die eine Milliarde Euro bis Ende des Jahres einzusparen, sagte von Achten.
Ein unsicherer Ausblick setzte die Aktien von HeidelbergCement in einem stark nachgebenden Gesamtmarkt unter Druck. Die Papiere des Baustoffkonzerns büßten anfängliche Gewinne rasch ein und sackten am Donnerstag via XETRA zuletzt um 5,59 Prozent auf 42,60 Euro ab. Der Ausblick klinge dem Anschein nach vorsichtiger als zuvor, kommentierte Analystin Elodie Rall von der US-Bank JPMorgan.
Dow Jones Newswires und dpa-AFX
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