Commerzbank-Aktie höher: Commerzbank schreibt wieder schwarze Zahlen - Ausblick steht
Die Commerzbank ist im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das operative Ergebnis legte dank eines kräftigen Ertragswachstums und trotz höherer Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite stark zu.
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Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Bank.
Die Commerzbank erzielte im Zeitraum von April bis Juni einen Nettogewinn von 470 Millionen Euro nach einem Verlust von 527 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, als Restrukturierungskosten und Aufwendungen für die geplatzte Auslagerung der Wertpapierabwicklung das Ergebnis belastet hatten. Analysten hatten in einem von der Bank selbst zusammengestellten Konsens mit einem Gewinn von 370 Millionen Euro gerechnet.
Der operative Gewinn legte auf 746 Millionen von 32 Millionen Euro im Vorjahr zu. Hier hatte die Analystenprognose auf 565 Millionen Euro gelautet. Die Bank profitierte von einem Ertragswachstum um 30,1 Prozent auf 2,422 Milliarden Euro. Eine Belastung für das Ergebnis stellte die Risikovorsorge dar, die auf 106 von 87 Millionen Euro anstieg.
Im Gesamtjahr geht die Bank weiterhin von einem Konzernergebnis von über 1 Milliarde Euro aus. Die Risikovorsorge soll bei rund 700 Millionen Euro liegen. An ihren operativen Kostensenkungszielen hält die Commerzbank fest, erwartet nun aber aufgrund der höheren Pflichtbeiträge in Polen von rund 100 Millionen Euro Gesamtkosten von 6,4 Milliarden Euro. Dies soll aber durch stärker steigende Erträge mehr als ausgeglichen werden.
Insgesamt rechnet die Commerzbank in diesem Jahr trotz der erwarteten Belastungen in Polen mit höheren Erträgen. Dabei sollen der bereinigte Provisionsüberschuss auf dem Niveau des Vorjahres und der Zinsüberschuss infolge der steigenden Zinsen signifikant höher liegen. Die harte Kernkapitalquote soll 2022 unverändert bei mehr als 13 Prozent liegen. Ende Juni betrug sie 13,7 Prozent.
Der Ausblick steht unter der Prämisse, dass es keine weitere deutliche Erhöhung der Rückstellungen für das Franken-Portfolio der polnischen M-Bank gibt und es nicht zu einer deutlichen Verschlechterung der konjunkturellen Lage kommt.
Verkauf der M-Bank kein Thema
Ungeachtet der aktuellen Schwierigkeiten in Polen ist ein Verkauf der polnischen Tochter für die Commerzbank kein Thema. Die M-Bank bleibe ein integraler Bestandteil der Strategie, sagte Commerzbank-Finanzvorständin Bettina Orlopp während der Telefonkonferenz zu den Zweitquartalszahlen. Nach ihren Worten erwartet die M-Bank im laufenden Quartal einen Verlust und wird im Gesamtjahr nicht viel zum Konzernergebnis beitragen können.
Hintergrund dieser Entwicklung ist die neu geschaffene gesetzliche Möglichkeit in Polen, bei privaten Immobilienfinanzierungen Zins- und Tilgungszahlungen zu stunden. Bis Ende 2023 können private Kreditnehmer in Polen bis zu acht Mal ihre monatlichen Ratenzahlungen für laufende Hypothekenkredite aussetzen. Die M-Bank geht davon aus, dass 60 bis 80 Prozent der berechtigten Darlehensnehmer davon Gebrauch machen werden.
Die Commerzbank will deswegen rechtliche Schritte prüfen - unter anderem bei der EU-Kommission in Brüssel, wie CEO Manfred Knof während der Telefonkonferenz sagte. Denn die Commerzbank bezweifle, dass die "sehr ungewöhnlichen politischen Eingriffe" Polens mit europäischem Recht vereinbar sind.
Die M-Bank sei eigentlich eine "kerngesunde Bank", fügte Knof hinzu, und die Commerzbank sei zufrieden mit dem operativen Geschäft der polnischen Tochter.
Via XETRA stieg die Commerzbank-Aktie schlussendlich um 2,49 Prozent auf 6,91 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: mf, Thomas Lohnes/Getty Images
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