United Internet und 1&1 Drillisch senken Umsatzprognosen - Aktien tiefer
United Internet und ihre Tochter 1&1 Drillisch haben bei der Vorlage von Zahlen zu den ersten neun Monaten ihre diesjährigen Umsatzziele leicht gesenkt, die Prognosen für das EBITDA aber bekräftigt.
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Der Internet- und Telekomkonzern United Internet und die Tochter 1&1 Drillisch rechnen in diesem Jahr mit etwas weniger Wachstum als bisher. Weil die Bestandskunden bei dem Mobilfunk- und Internetanbieter 1&1 Drillisch weniger in neue Tarife wechseln und damit auch weniger auf neue Smartphones und Tablets umsteigen, dürften die Hardwareerlöse nicht so hoch ausfallen wie bisher geplant. Allerdings verdient der Konzern mit den Endgeräten ohnehin wenig, die Gewinnprognose blieb daher unverändert. Im dritten Quartal geriet United Internet beim Ergebnis aber weiter unter Druck.
1&1 Drillisch sowie United Internet rechnen für das laufende Jahr nur noch mit einem Erlösplus von drei nach zuvor vier Prozent, wie beide Unternehmen am Donnerstagabend mitteilten. Die Gewinnprognose des Mutterkonzerns United für das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen bleibt mit 1,18 Milliarden Euro unverändert, rund 600 Millionen davon sollen weiterhin von 1&1 Drillisch kommen.
Die Prognosen seien unter anderem wegen der Corona-Pandemie weiter unsicher, hieß es. Aber auch das Ergebnis der laufenden Verhandlungen mit Telefonica Deutschland sei nicht absehbar. Den Großteil der eigenen Mobilfunkkapazität mietet 1&1 Drillisch bei der deutschen Tochter des spanischen Telekommunikationskonzerns.
Im dritten Quartal legte der Umsatz von United Internet um rund zwei Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. Der Erlös mit Telekommunikationsdienstleistungen - also mit den monatlichen Rechnungsbeträgen - stieg mit knapp drei Prozent etwas stärker. Die Covid-19-Krise habe knapp 12 Millionen Euro Umsatz gekostet, hieß es.
Das operative Ergebnis (Ebitda) ging um zwölf Prozent auf 275,9 Millionen Euro zurück. Analysten hatten hier mit deutlich weniger Rückgang kalkuliert. Ohne Sonderposten, zu denen United Internet auch Corona-Effekte, aber vor allem die aus Unternehmenssicht ungerechtfertigte Preiserhöhung von Telefonica für die Netzmiete zählt, wäre das Ergebnis um 1,8 Prozent geklettert, hieß es. Auch für den geplanten Aufbau des eigenen 5G-Netzes veranschlagte United Internet knapp 3 Millionen Euro an solchen Sondereffekten.
Besser liefen für United Internet die Geschäfte mit Netzzugängen für Unternehmen. Der Konzern hat seine Glasfasertochter 1&1 Versatel darauf ausgerichtet. Die Internetanwendungen für Firmen wie Webseiten-Hosting und Datenspeicher wuchsen zwar, verzeichneten aber ebenfalls einen Ergebnisrückgang. Auch bei den Internetangeboten für Privatkunden wie etwa die Maildienstleister GMX und Web.de ließen beim Ergebnis Federn. Sie werden unter anderem durch Online-Werbung finanziert.
1&1 Drillisch gewann im Quartal nach Abzug von Kündigungen 110 000 Kundenverträge hinzu. Bis zum Jahresziel von rund 500 000 fehlen damit noch 150 000 Verträge. United Internet spürt die Probleme auch unter dem Strich. Der Gewinn je Aktie lag in den ersten neun Monaten mit 1,33 Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 1,35 Euro. Umgerechnet in absolute Zahlen ergibt dies für die ersten neun Monate einen Überschuss von rund 258 Millionen Euro nach 270 Millionen Euro im Vorjahr.
Konzernchef und Mitgründer Ralph Dommermuth gehören gut 42 Prozent des Konzerns aus dem Westerwald. Auch er selbst hat also negativ zu spüren bekommen, dass die Aktie Anfang 2018 noch an der Marke von 60 Euro kratzte, derzeit aber nur noch rund die Hälfte wert ist. Sein Konzern ist an der Börse insgesamt aktuell mit rund 5,7 Milliarden Euro bewertet. 1&1 Drillisch ist zu gut 75 Prozent im Besitz von United Internet und bringt rund 3,2 Milliarden Euro auf die Börsenwaage.
MONTABAUR (Dow Jones / dpa-AFX)
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