Bilfinger-Aktie im Plus: Bilfinger verdient deutlich mehr
Die konjunkturelle Erholung hat dem Industriedienstleister Bilfinger im Gesamtjahr 2021 ein Gewinnplus beschert.
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Die konjunkturelle Erholung hat dem Industriedienstleister Bilfinger im Gesamtjahr 2021 Auftrieb gegeben. Umsatz und Gewinn legten deutlich zu. "Ich bin sehr zufrieden mit den Fortschritten, die wir im Jahr 2021 erreicht haben", sagte Finanzchefin Christina Johansson am Donnerstag bei Vorlage der Jahreszahlen in Mannheim. Sie hat vorübergehend den Chefposten übernommen, nachdem der Brite Tom Blades den Konzern vor gut einem Jahr überraschend verlassen hatte.
Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz im Jahresvergleich um acht Prozent auf rund 3,7 Milliarden Euro, wie das SDAX-Unternehmen mitteilte. Unter dem Strich blieb ein Gewinn von 130 Millionen Euro. Das war ein Plus von 30 Prozent zum Vorjahr. Dazu beigetragen hat neben dem Verkauf von Immobilien auch der Sparkurs der Mannheimer. Von der Ergebnisentwicklung sollen auch die Aktionäre profitieren.
Das Bilfinger-Management plant eine Dividende von insgesamt 4,75 Euro je Aktie. Darin enthalten ist eine Sonderausschüttung von 3,75 Euro. Das Geld hierfür stammt aus einer vereinbarten Erlösbeteiligung mit dem Investor EQT, der bereits 2016 die damalige Gebäudemanagement-Sparte von Bilfinger übernommen hatte und dann weiterverkaufte. Für 2020 hatte das Unternehmen 1,88 Euro je Aktie an die Anteilseigner gezahlt. Größter Anteilseigner ist der aktivistische Investor Cevian mit mehr als einem Viertel der Aktien.
Auch im Tagesgeschäft lief es für das Unternehmen besser. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) legte von 20 Millionen Euro im Vorjahr auf 137 Millionen Euro zu. Die dazugehörige Marge verbesserte sich von 0,6 Prozent im Vorjahr auf 3,7 Prozent. Der Auftragsbestand stieg um 14 Prozent auf fast drei Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr rechnet Bilfinger mit einem deutlichen Umsatzplus. Da die in der Vergangenheit erforderlichen Sonderaufwendungen zur Transformation des Konzerns ab 2022 nicht mehr in nennenswerter Höhe anfallen würden, werde Bilfinger sich künftig auf das berichtete Ebita als maßgebliche Ergebniskennzahl fokussieren. Der Konzern peilt hier einen deutlichen Anstieg zum Vorjahreswert von 121 Millionen Euro an. Der Konzerngewinn soll hingegen deutlich zurückgehen. 2021 hatte Bilfinger noch von dem Verkauf von Immobilien profitiert.
"Obwohl knappe Ressourcen im Markt eine Herausforderung sind, sehen wir weitere Jahre des Wachstums und der Ergebnissteigerung vor uns", sagte Finanzchefin Johansson. Die mittelfristigen Ziele bestätigte das Unternehmen. Bis 2024 soll der Umsatz auf mehr als fünf Milliarden Euro steigen. Die Ebita-Marge soll dann nachhaltig fünf Prozent betragen. Zudem peilt Bilfinger einen freien Barmittelzufluss von mehr als 200 Millionen Euro an.
Mittlerweile hat Bilfinger einen neuen Vorstandsvorsitzenden gefunden. Thomas Schulz soll mit Wirkung zum 1. März 2022 die Führung des Unternehmens übernehmen. Schulz ist bis Ende Februar noch beim dänischen Dienstleister für die Bergbau- und Zementindustrie, FLSmidth, angestellt.
Der Brite Blades stand seit Mitte 2016 an der Bilfinger-Spitze und hatte nach dem Verkauf des Tafelsilbers, den Immobiliendienstleistungen, einen tiefgreifenden Umbau eingeläutet. Zudem führte Blades ein umfangreiches Compliance- und Kontrollsystem ein, da Bilfinger bis Ende 2018 unter anderem wegen eines Korruptionsfalls seiner ehemaligen Tochter Julius Berger in Nigeria unter Beobachtung des US-Justizministeriums stand.
Bilfinger-Papiere gewinnen im XETRA-Handel zeitweise 8,93 Prozent auf 35,38 Euro.
MANNHEIM (dpa-AFX)
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