HSBC-Aktie wenig bewegt: HSBC verdient mehr als erwartet
Die britische Großbank HSBC hat im zweiten Quartal dank einer deutlich besseren Lage bei faulen Krediten deutlich mehr verdient.
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Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei auf 5,6 Milliarden Dollar (rund 4,7 Mrd Euro) gestiegen, teilte die auf Asien fokussierte Bank am Montag in London mit. Im von Corona stark belasteten Vorjahresquartal hatte dieser Wert bei 2,6 Milliarden Dollar gelegen. Mit dem Quartalsergebnis schnitt die Bank deutlich besser ab, als von Bloomberg befragte Experten erwartet hatten. An der Börse wurden die Nachrichten positiv aufgenommen - zumindest zunächst.
Branchenexperte Benjamin Toms von der kanadischen Bank RBC wertete die jüngsten Quartalsergebnisse als durchwachsen. Seinem Kollegen Jason Napier von der schweizerischen Großbank UBS zufolge erlaubt die starke Bilanz der Bank jedoch eine frühere Normalisierung bei den Gewinnausschüttungen.
Die Bank zahlt ihren Anteilseignern nun eine Zwischendividende von 7 US-Cent je Aktie, nachdem die Bank of England als Aufsichtsbehörde den wegen der Corona-Krise verhängten Dividendenstopp für mehrere Großbanken aufgehoben hat. Schon für dieses Jahr will die HSBC 40 bis 55 Prozent ihres Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Dies war eigentlich erst für das Jahr 2022 geplant. Zudem erwägt die HSBC den Rückkauf eigener Aktien. "Wir fühlen uns definitiv zuversichtlicher", sagte Finanzchef Ewen Stevenson im Gespräch mit dem Nachrichtensender Bloomberg TV. "Wir prüfen weiterhin Aktienrückkäufe."
Wichtigster Grund für den Gewinnanstieg im zweiten Quartal war die Entspannung der Konjunkturlage. Aus diesem Grund konnte die Bank fast 300 Millionen Dollar an Risikovorsorge auflösen, nachdem sie im zweiten Quartal 2020 fast 4,2 Milliarden Dollar für den Ausfall von Krediten zur Seite gelegt hatte. Unter dem Strich verdiente die HSBC 3,4 Milliarden Dollar nach knapp 200 Millionen Dollar vor einem Jahr.
Die Erträge - also die Einnahmen der Bank - gingen im zweiten Quartal jedoch noch etwas stärker zurück als von Analysten erwartet. Auf bereinigter Basis sanken sie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast zehn Prozent auf 12,5 Milliarden Dollar. Dies lag vor allem am Handelsgeschäft, das im Vorjahr von den Finanzmarktturbulenzen infolge der Corona-Krise profitiert hatte. Allerdings drückten auch die Niedrigzinsen und rückläufige Beratungsentgelte auf die Erträge.
HSBC-Chef Noel Quinn sprach mit Blick auf das erste Halbjahr von guten Ergebnissen. Die Bank habe in jeder Geschäftsregion Gewinne erzielt, nicht zuletzt wegen der Auflösung von Rückstellungen für Kreditausfälle. Die Bank habe im zweiten Halbjahr auch wieder mehr Kredite vergeben.
Quinn hatte der Bank bereits vor der Corona-Pandemie einen schärferen Sparkurs verordnet. Anfang 2020 kündigte er an, den Abbau von bis zu weiteren 35 000 Stellen zu prüfen. Die Zahl der Mitarbeiter könnte auf etwa 200 000 sinken, sagte er damals, als er noch Übergangschef war. Ende Juni beschäftigte die Bank rechnerisch noch 222 550 Vollzeitmitarbeiter, rund 3500 weniger als Ende 2020. Nach der Finanzkrise hatte sich die HSBC aus vielen Geschäftsfeldern und Ländern zurückgezogen und schon mehr als 70 000 Stellen abgebaut.
Quinn will HBSC noch stärker auf Asien und das Geschäft mit vermögenden Kunden ausrichten. Die Wurzeln des Instituts liegen ohnehin in Hongkong und Shanghai. Bereits im Mai verkaufte die Bank 90 Filialen in den USA und zog sich damit aus dem dortigen Massengeschäft zurück. Wenige Wochen später fand sie auch einen Käufer für ihre 244 Filialen in Frankreich. Auf der anderen Seite stellte sie in der ersten Jahreshälfte 600 Vermögensverwalter in Asien ein und schaut sich dort nach Geschäftschancen um, wie Finanzchef Stevenson der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte.
Die HSBC-Aktie legte zeitweise um fast zwei Prozent zu, rutschte aber am Nachmittag auf 398 Pence. Der Kurs hatte sich von seiner Schwäche im vergangenen Sommer und Herbst bereits ein Stück weit erholt und im Mai bei 462,55 Pence ein Jahreshoch erreicht. Seitdem ging es aber wieder ein Stück abwärts. Auch jetzt wird das Papier noch deutlich billiger gehandelt als vor Ausbruch der Pandemie im Februar 2020. Im September war der Kurs zeitweise sogar unter die Marke von 300 Pence gefallen und damit auf den tiefsten Stand seit der Finanzkrise 2008/2009.
LONDON (dpa-AFX)
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