Gewinnanstieg

FUCHS PETROLUB-Aktie unter Druck: FUCHS PETROLUB stockt Dividende auf - Kostensteigerungen erwartet

08.03.23 17:59 Uhr

FUCHS PETROLUB-Aktie unter Druck: FUCHS PETROLUB stockt Dividende auf - Kostensteigerungen erwartet | finanzen.net

Der Schmierstoffhersteller FUCHS PETROLUB rechnet im laufenden Jahr mit weiteren Kostensteigerungen und bleibt deswegen beim Gewinnziel zurückhaltend.

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Vorstandschef Stefan Fuchs will zwar die Neueinstellungen klar begrenzen und somit die Belastung im Zaum halten, doch insbesondere Personal- und Frachtkosten dürften weiter ins Kontor schlagen, wie es am Mittwoch von den Mannheimern hieß. Schon im vergangenen Jahr ließ der Kostendruck die Ergebnisse deutlich weniger stark wachsen als das Geschäftsvolumen. Anleger zeigten sich etwas enttäuscht, die Aktie verlor.

Der Umsatz soll in diesem Jahr auf 3,6 Milliarden Euro wachsen, wie das im MDAX notierte Unternehmen mitteilte. Das ist ein Plus im mittleren einstelligen Prozentbereich und mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Dazu sollen sowohl höhere Mengen als auch die angestoßenen Preiserhöhungen beitragen.

Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern taxiert Vorstandschef Fuchs bei rund 390 Millionen Euro - das wäre ein Anstieg um knapp 7 Prozent. Hier hatten Analysten mit etwas mehr gerechnet. Zwar würde das Kostenmanagement mit der "klaren Begrenzung von Neueinstellungen" helfen, andererseits dürften Personal- und Frachtkosten weiter anziehen, hieß es von den Mannheimern.

Beim Schmierstoffhersteller spielt die Entwicklung des Ölpreises eine große Rolle für die Profitabilität. "Versorgungsengpässe mit einer so noch nie gesehenen Knappheit an Rohstoffen, enorme Rohstoffkostensteigerungen von rund 70 Prozent innerhalb von nur zwei Jahren sowie hohe Inflationsraten, die sich auf unsere Kosten auswirkten, haben uns das ganze Jahr über beschäftigt", sagte Vorstandschef Fuchs.

Der zuletzt tendenziell sinkende Ölpreis dürfte das Unternehmen nun immerhin an dieser Stelle entlasten, schätzten Analysten. Die Bruttomarge, also das, was vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrigbleibt, sollte sich daher positiv entwickeln, schrieb UBS-Experte Andrew Stott vor der Zahlenvorlage.

Die Kostensteigerungen sorgten im vergangenen Jahr auch für eine hohe Mittelbindung für eingekaufte Rohstoffe, der freie Barmittelzufluss vor Zukäufen lag bei 61 Millionen Euro, fast ein Drittel weniger als im Vorjahr. 2023 peilt Fuchs einen deutlichen Anstieg auf rund 250 Millionen Euro an.

Im vergangenen Jahr kletterte der Umsatz der Gruppe um 19 Prozent auf 3,41 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis legte hingegen nur um ein Prozent auf 365 Millionen Euro zu. Unter dem Strich stand ein auf die Aktionäre entfallender Nettogewinn von 259 Millionen Euro, das waren zwei Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Mit den Werten traf FUCHS PETROLUB die Erwartungen von Analysten in etwa. Die Dividende soll für Vorzugsaktionäre um 4 Cent auf 1,07 Euro je Papier zulegen.

Das Papier verlor am Mittwoch via XETRA letztlich 3,30 Prozent auf 37,54 Euro. Zuletzt hatte der Kurs bereits viel verlorenen Boden gutgemacht, seit dem Tief Mitte vergangenen Jahres stehen fast 60 Prozent Plus zu Buche, in diesem Jahr allein fast ein Fünftel. Die Zahlen aus dem Vorjahr seien wie erwartet ausgefallen, urteilte Baader-Bank-Analyst Markus Mayer. Angesichts der vorsichtigen Prognosepolitik sei auch der Ausblick ein gutes Zeichen, da er sich im Rahmen positiver Erwartungen bewege.

FUCHS PETROLUB verschiebt mittelfristige Ziele

Nach einem schwierigen Jahr verschiebt der Schmierstoffhersteller FUCHS PETROLUB seine für 2025 geplanten Ziele nach hinten.

Auf ein neues Zieljahr wollte sich das Unternehmen noch nicht festlegen, wie es am Mittwoch bei der Jahresbilanz in Mannheim mitteilte. "Ich persönlich möchte sie Ende der zwanziger Jahre erreichen", sagte Finanzchefin Isabelle Adelt. Der operative Gewinn (Ebit) sollte ursprünglich in zwei Jahren bei 500 Millionen Euro und die Ebit-Marge bei 15 Prozent liegen. Auch für das laufende Jahr blieb der Vorstand mit seiner Prognose vorsichtig. "Für uns als Vorstand ist die Umsatzentwicklung in diesem Jahr sehr schwer absehbar. So eine hohe Rohstoffpreisentwicklung hatten wir noch nie in der Geschichte von FUCHS", sagte die Finanzchefin. Dank der Preiserhöhungen sieht sich der Konzern dennoch auf einem guten Startpunkt für 2023 - auch wenn weitere inflationsbedingte Ausgabensteigerungen erwartet werden. Der Umsatz des Konzerns soll im mittleren einstelligen Prozentbereich auf 3,6 Milliarden Euro wachsen. Mithilfe eines "konsequenten" Kostenmanagements - unter anderem durch eine Begrenzung von Neueinstellungen - und weiteren Preisanhebungen soll der operative Gewinn auf 390 (Vorjahr: 365) Millionen Euro steigen. "Es gibt aber weder ein Abbauprogramm noch einen Einstellstopp", sagte Vorstandschef Stefan Fuchs. Die Dividende will der Konzern das 21. Jahr in Folge erhöhen: Pro Vorzugsaktie soll sie 1,07 Euro betragen, pro Stammaktie 1,06 Euro, jeweils vier Cent mehr als im Vorjahr.

Das Mannheimer Unternehmen will weiter expandieren und zusätzliche Länder erschließen. "Wir haben aktuell 60 Gesellschaften, in der Zukunft wollen wir nahe an 100 sein", sagte Fuchs. Vor allem in kleinen, prosperierenden Märkten will FUCHS PETROLUB das Geschäft ausbauen.

2022 bekam der Konzern höhere Kosten für Rohstoffe, Energie, Fracht und Personal zu spüren, die er durch eine Erhöhung seiner Verkaufspreise kompensieren konnte. Doch Chinas Abkehr von der Null-Covid-Politik, die die chinesische Wirtschaft lahmlegte, sorgte bei dem Unternehmen in einem seiner Hauptmärkte für Gewinneinbrüche. So übertraf das Ebit mit 365 Millionen Euro den Vorjahreswert nur um knapp zwei Millionen. Der Umsatz stieg rein organisch um 19 Prozent auf 3,4 Milliarden Euro.

MANNHEIM (dpa-AFX) / Frankfurt (Reuters)

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Bildquellen: FUCHS PETROLUB, FUCHS PETROLUB AG

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