Evonik-Aktie hebt ab: Milliardendeal im Blick - Dividende bleibt stabil - Aktienrückkauf geplant
Gute Geschäfte in allen drei Chemie-Segmenten haben Evonik auch im vierten Quartal einen höheren Gewinn beschert.
Im Gesamtjahr steigerte Evonik den Gewinn überproportional zum Umsatz, zum Jahresende schwächte sich die Gewinndynamik allerdings spürbar ab. Die Dividende für das Gesamtjahr soll mit 1,15 Euro je Aktie auf dem Vorjahresniveau verharren.
Zudem fällt der Ausblick auf das laufende Jahr vorsichtig aus: Das bereinigte EBITDA dürfte das Niveau des Vorjahres erreichen oder sogar leicht darunter liegen, so das Spezialchemie-Unternehmen bei Vorlage der Jahreszahlen. Grund sei ein schwächeres Wirtschaftswachstum und anhaltende politische Unsicherheiten.
Im abgelaufenen Jahr steigerte der im MDAX notierte Konzern den Umsatz um 4 Prozent auf 15,02 Milliarden Euro. Im vierten Quartal lag der Zuwachs bei 3 Prozent auf 3,681 Milliarden Euro. Der bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte 2018 um 10 Prozent auf 2,601 Milliarden, im vierten Quartal nur um 1 Prozent auf 487 Millionen Euro zu. Die bereinigte EBITDA-Marge belief sich damit 2018 auf 17,3 Prozent. Unter dem Strich verzeichnete die Evonik Industries AG einen Gewinneinbruch.
Analysten hatten dem Unternehmen im Quartal einen Umsatz von 3,63 Milliarden und ein bereinigtes EBITDA von 489 Millionen Euro zugetraut.
Evonik kauft eigene Aktien für Mitarbeiterprogramm zurück
Die Evonik Industries AG wird zur Bedienung eines Mitarbeiterprogramms eigene Aktien erwerben. Insgesamt könnten laut Ermächtigung der Hauptversammlung in der Zeit vom 7. März bis spätestens 5. April Titel im Wert von bis zu maximal 143,88 Millionen Euro gekauft werden, teilte die Essener Gesellschaft mit. Auf Basis des Schlusskurses vom 1. März entspräche dies bis zu ca. 5.771.000 Stück.
Das Unternehmen geht aufgrund von Erfahrungswerten aus vergleichbaren Programmen aber davon aus, dass der tatsächliche Rückkauf eher bei maximal 17,7 Millionen Euro bzw 710.000 Stück liegen wird.
Evonik-Aktie von Milliardendeal getrieben
Reichlich frisches Geld für den Konzernumbau und ein Gewinnanstieg im Jahr 2018 haben Aktionäre des Spezialchemiekonzerns Evonik am Dienstag überzeugt. Der vorsichtige Ausblick für das neue Geschäftsjahr überraschte hingegen kaum. Die Aktien knüpften im frühen Handel mit einem Sprung bis auf 27,15 Euro und damit auf den höchsten Stand seit Mitte November an ihre jüngste Erholung an. Zwischenzeitlich führten sie den Index der mittelgroßen Werte MDAX mit einem Plus von 4,34 Prozent auf 26,66 Euro an. Zum Handelsschluss blieb ein Plus von 4,31 Prozent bei 26,65 Euro an der Kurstafel stehen.
Globale Konjunktursorgen auch wegen des amerikanisch-chinesischen Handelsstreits sowie wegen der Schwäche der Autobranche, die unter der Umstellung auf einen neuen Abgasteststandard litt, hatten die Evonik-Aktien im Schlussquartal 2018 stark belastet. Mit einem Minus von fast 30 Prozent zählten sie zu den schwächsten MDAX-Werten. Seit dem Dezember-Tief von 21,45 Euro haben die Evonik-Papiere sich nun um rund ein Viertel erholt.
Weiteren Rückendwind erhielt der Aufwärtstrend nun vom Verkauf des Methacrylat-Geschäfts. Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank sprach von einem sehr hohen Verkaufspreis deutlich über seiner und der Erwartung des Marktes, gerade da es sich um ein eher schwankungsanfälliges Geschäft handele. Angesichts eines Nettopreises von 2,5 Milliarden Euro dürften nach Steuern circa 2,3 Milliarden Euro bei Evonik hängenbleiben, schätzte der Experte.
Das Geld kann Evonik für den laufenden Umbau gut gebrauchen. So richtet Konzernchef Christian Kullmann die Essener stärker auf die profitablere Spezialchemie aus. Erst Ende 2018 wurde mit dem US-Unternehmen Peroxychem eine weitere größere Übernahme angekündigt.
Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan hob zudem die starke Entwicklung des freien Mittelzufluss (Free Cashflow, FCF) im Schlussquartal positiv hervor. Diese Kennziffer ist ein Maß dafür, wie viel Geld letztendlich für Ausschüttungen an die Aktionäre zur Verfügung steht. In der jüngeren Vergangenheit hatten Analysten immer wieder die Nachhaltigkeit des FCF angezweifelt. Inwieweit diese Zweifel nun zerstreut werden, muss sich noch zeigen. Für 2019 stellt Evonik derweil einen deutlichen FCF-Anstieg in Aussicht.
Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll derweil nach einem deutlichen Anstieg 2018 im neuen Jahr stabil bleiben oder könnte leicht fallen, wie Evonik mitteilte. Das bedeutet laut Definition des Unternehmens im schlimmsten Fall einen Rückgang um bis zu 10 Prozent. Analysten rechneten zuletzt im Durchschnitt mit einem Minus von rund 3,5 Prozent.
Experte Gunther Zechmann von Bernstein Research hält den Jahresausblick zudem für konservativ. Er verwies ferner darauf, dass Evonik in jüngerer Vergangenheit eher vorsichtig vorgegangen und im Jahresverlauf dann optimistischer geworden sei.
DJG/kla/jhe
Dow Jones Newswires / dpa
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