United Internet- und 1&1-Aktie geben nach: United Internet verdient operativ mehr - 1&1 wegen Netzaufbau mit Gewinnrückgang
United Internet hat im abgeschlossenen Jahr den Umsatz gesteigert und trotz erhöhter Kosten für den 1&1-Netzaufbau operativ mehr verdient.
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Der Erlös kletterte 2023 im Jahresvergleich um fünf Prozent auf 6,2 Milliarden Euro, wie das im MDAX notierte Unternehmen am Donnerstag in Montabaur mitteilte. Trotz gestiegener Ausgaben für den Netzaufbau der Mobilfunk-Tochter 1&1 legte das um Einmaleinflüsse bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 2,2 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zu. 1&1 verdiente operativ hingegen weniger als im vorangegangenen Jahr. Beide Unternehmen erreichten in etwa die mittleren Analystenschätzungen.
Die Anlaufkosten im Segment 1&1 Mobilfunknetz führten bei 1&1 zu einem Rückgang des operativen Ergebnisses vor Sondereffekten um knapp sechs Prozent auf 654 Millionen Euro. Der Umsatz stieg um 3,4 Prozent auf knapp 4,1 Milliarden Euro, wobei der lukrativere Service-Umsatz nicht ganz so stark zulegte. Die Prognosen von Mitte Dezember, wonach die operativen Ergebnisse 2024 steigen sollen, bestätigten beide Unternehmen. Die auf Internetdienste spezialisierte United Internet-Tochter IONOS peilt weiteres Wachstum an und will dabei profitabler werden.
Die Quartalszahlen von United Internet seien okay gewesen, aber eben auch nur okay, sagte der Finanzmarktexperte Andreas Lipkow. "Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass die Kosten für den Ausbau des Netzes bereits in der Ergebnisentwicklung zu sehen sind." Auch zukünftig müsse der Konzern weiterhin hohe Summen investieren, um mit den anderen Anbietern Schritt halten zu können. Der Ausblick habe dies ebenfalls widergespiegelt und stelle keinen wirklichen Kaufpreis dar.
1&1-Handynetz hat 200 aktive Funkstandorte - O2 hat 28 000
Das vierte deutsche Handynetz wird nur langsam größer. Nachdem Ende des vergangenen Jahres etwa 100 Standorte aktiviert worden seien, steige dieser Wert bis Ende März auf rund 200, sagte der Chef des Telekommunikationskonzerns 1&1, Ralph Dommermuth, am Donnerstag. Zum Vergleich: Das Netz des Rivalen O2 hat rund 28 000 Standorte.
Dort, wo 1&1 noch keine eigenen Antennen hat - also in den allermeisten Gegenden Deutschlands -, werden die Kunden mit dem O2-Netz verbunden. Im Sommer wechselt die Firma beim sogenannten National Roaming zu Vodafone (Vodafone Group). 1&1 hatte sein kleines Netz Anfang Dezember für Handykunden freigeschaltet. Seither gibt es vier deutsche Mobilfunknetze. Die etablierten Anbieter sind O2 (Telefónica) (Telefonica Deutschland), Vodafone (Vodafone Group) und die Telekom (Deutsche Telekom).
Das Unternehmen aus Rheinland-Pfalz verkauft seit langem Mobilfunk-Verträge, nutzte hierbei aber die Antennen der alteingesessenen Betreiber und zahlte dafür Miete. 2019 entschied sich 1&1, eigene Wege zu gehen und an einer Auktion von Frequenznutzungsrechten teilzunehmen. Es verpflichtete sich zur Zahlung von 1,1 Milliarden Euro. Beim Netzbau kam es zu Verzögerungen, was 1&1 mit Lieferproblemen bei Partnern begründete. Ende 2022 hätte das Unternehmen 1000 Mobilfunk-Standorte in Betrieb genommen haben müssen. Es waren aber nur fünf. Der Neueinsteiger funkte über diese Antennen zunächst nur für ein Festnetz-Ersatzprodukt. Handynutzer, die vorbeilaufen, werden erst seit Dezember mit den wenigen aktivierten 1&1-Antennen verbunden.
Trotz des nur moderaten Zuwachses bei Standorten zeigte sich Dommermuth zufrieden. "Wir sind gut unterwegs." Bis Jahresende wolle man 1000 haben. Bis 2030 sollen die 1&1-Antennen die Hälfte der deutschen Haushalte erreichen. Dafür sind nach Berechnungen des Unternehmens 12 600 eigene Standorte nötig. Dafür veranschlagt 1&1 insgesamt sieben Milliarden Euro an Kosten.
Schon jetzt hat der Anbieter mehr als 1300 Funkstandorte zur Verfügung. Allerdings ist nur etwa an der Hälfte davon die nötige Technik installiert, also Antennen und Kabel, die von einem Dachstandort in den Keller eines Gebäudes gehen oder an einem Funkmast bis ans Fußende verlaufen, also bis zum Glasfaser-Übergangspunkt. Diese Arbeiten gehen nach den Worten Dommermuths relativ zügig vonstatten. Langwieriger wird allerdings das Verlegen von Glasfaserkabeln weg von den Standorten. Hier sei man auf die Genehmigung von Kommunen angewiesen, da es zumeist Tiefbauarbeiten seien. "Es gibt Gemeinden, da geht es schneller, und es gibt Gemeinden, da dauert es länger."
Dommermuth stellte die Jahreszahlen seiner Firma vor, in denen der finanzielle Ballast für den Netzausbau erkennbar war. Der Umsatz stieg im vergangenen Jahr zwar um 3,4 Prozent auf rund 4,1 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebit) sackte aber um 14,8 Prozent auf 456 Millionen Euro ab. Das lag an planmäßigen Abschreibungen, die sich auf den Netzausbau bezogen, etwa Kosten für Antennen. Der Firma zufolge werden diese Abschreibungen in den kommenden Jahren steigen. Ihnen stehen schrittweise aber immer größere Einsparungen gegenüber - die Mietkosten, die 1&1 an O2 beziehungsweise bald an Vodafone zahlt, sollen sinken, da immer mehr Verbindungen der Kunden über das 1&1-Netz laufen werden.
Der neue Netzbetreiber hat rund 3200 Beschäftigte, neben der Zentrale in Montabaur ist Karlsruhe der wichtigste Standort. 1&1 gehört zum Internetkonzern United Internet, der 2023 deutlich zulegen konnte.
Im XETRA-Handel verliert die Aktie von United Internet zeitweise 3,11 Prozent auf 21,18 Euro. Papiere von 1&1 geben daneben zeitweise um 2,02 Prozent auf 16,46 Euro nach.
MONTABAUR (dpa-AFX)
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Bildquellen: Pavel Kapysh / Shutterstock.com, A. Hesse
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12.11.2024 | United Internet Buy | Warburg Research |
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13.11.2024 | United Internet Buy | Deutsche Bank AG | |
12.11.2024 | United Internet Buy | Goldman Sachs Group Inc. | |
12.11.2024 | United Internet Buy | Warburg Research | |
12.11.2024 | United Internet Buy | UBS AG |
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18.11.2024 | United Internet Equal Weight | Barclays Capital | |
29.07.2024 | United Internet Equal Weight | Barclays Capital | |
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08.05.2024 | United Internet Neutral | UBS AG |
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17.07.2019 | United Internet Underperform | Macquarie Research | |
04.12.2015 | United Internet Sell | Citigroup Corp. | |
09.09.2015 | United Internet Sell | Citigroup Corp. | |
20.08.2015 | United Internet Reduce | Kepler Cheuvreux |
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