Trotz Gewinnrückgang: Commerzbank sieht sich auf Kurs - Aktie gibt aber deutlich ab
Die Commerzbank hat im zweiten Quartal wegen geringerer Zinserträge und weiterer Rückstellungen für ihr Geschäft in Polen weniger verdient.
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Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigte die Commerzbank.
Der Nettogewinn sank um 4,8 Prozent auf 538 Millionen Euro. Analysten hatten in einem von der Bank selbst veröffentlichten Konsens mit 539 Millionen Euro gerechnet.
Im laufenden Jahr rechnet die Bank weiterhin damit, den Vorjahresgewinn nach Steuern von 2,2 Milliarden Euro zu übertreffen, wobei der Ausblick von der Entwicklung der Belastungen in Russland und bei den Fremdwährungskrediten der mBank in Polen abhänge. Der Nettozinsertrag wird bei rund 8,1 Milliarden Euro gesehen.
S&P erhöht Commerzbank-Rating
Die Ratingagentur S&P hat ihre Bonitätsnoten für die Commerzbank nach der Vorlage der Zweitquartalszahlen angehoben. Das langfristige Emittenten-Rating wurde von A- auf A erhöht und das kurzfristige von A-2 auf A-1, wie S&P Global Ratings mitteilte. Der Ausblick ist stabil.
Die Bank erzielt eine stärkere und beständigere risikobereinigte Rentabilität, die auf ihrer verbesserten soliden Position auf dem Inlandsmarkt und ihrer Diversifizierung beruhe, so S&P. Die Ratinganalysten gehen davon aus, dass die Commerzbank eine nachhaltig höhere Kapitalisierung bei gleichzeitiger Erhöhung der Ausschüttungen an die Aktionäre beibehalten wird.
Der stabile Ausblick spiegele die Erwartung wider, dass die Commerzbank in den nächsten zwei Jahren eine solide Finanz- und Kapitalentwicklung aufweisen wird.
So reagiert die Aktie
Die höher als erwartet ausgefallene Risikovorsorge im vergangenen Quartal hat am Mittwoch die Aktie der Commerzbank unter Druck gesetzt. Aktuell bietet die gleitende 200-Tage-Linie bei 12,54 Euro eine Unterstützung, die ein charttechnisch viel beachteter Indikator für den längerfristigen Trend der Aktie ist.
Letztlich verlor das Papier 3,72 Prozent auf 12,69 Euro und erholte sich damit etwas von seinem Tagestief bei 12,375 Euro. Es bleibt damit aber weiter auf dem tiefsten Niveau seit März. Das Jahresplus schrumpfte auf 16,7 Prozent zusammen, womit die Aktie aber immer noch zu den am besten gelaufenen Papieren im DAX gehört.
Zwar hätten die Erträge sowie auch der Zins- und Provisionsüberschuss die Erwartungen erfüllt, schrieb Analyst Kian Abouhossein von JPMorgan. Der Fokus liege wohl aber vor allem auf der Konzernrisikovorsorge, die inklusive der Reduktion der pauschalen Risikovorsorge (Top-Level-Adjustment, TLA) höher ausgefallen sei als zum Jahresstart. Der angekündigte Aktienrückkauf sei obendrein nichts, was nicht bereits erwartet worden wäre.
Analystin Anke Reingen von der kanadischen Bank RBC sprach von "ausgebliebenen positiven Überraschungen". Das Zahlenwerk sei zwar insgesamt solide, verdeutliche aber, dass der Zyklus steigender Nettozinserträge vorbei sei. Die Aussicht auf eine Fortsetzung der Kapitalausschüttungen nannte Reingen außerdem "zwar beruhigend, doch zum aktuellen Zeitpunkt deutet das nicht auf steigende Konsenserwartungen hin".
Wie die Commerzbank am Morgen mitgeteilt hatte, sieht sie sich trotz eines nachlassenden Rückenwinds von der Zinsseite auf Kurs zu einem "deutlich höheren" Jahresergebnis als 2023. Damals hatte die Bank dank gestiegener Zinsen und der damit deutlich höheren Einnahmen im Geschäft mit Einlagen und Krediten so viel verdient wie noch nie. Die Risikovorsorge hielt die Commerzbank im weiterhin herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld im Vergleich zum Vorjahr stabil bei rund 200 Millionen Euro. Im ersten Quartal allerdings hatte dieser Posten noch deutlich unter der Marke von 100 Millionen gelegen.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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Bildquellen: Commerzbank AG, mf
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