Gerichtsprozess im Fokus

Fresenius-Aktie legt zu: Negative Signale für Akorn schieben an

24.08.18 10:08 Uhr

Fresenius-Aktie legt zu: Negative Signale für Akorn schieben an | finanzen.net

Dem Bad Homburger Medizinkonzern Fresenius SE stehen ungewisse Tage bevor.

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Ein US-Gericht im US-Bundesstaat Delaware muss nun entscheiden, ob das DAX-Unternehmen den US-Generikahersteller Akorn übernehmen muss oder nicht. Fresenius hatte im April nach anonymen Hinweisen überraschend die geplante 4,4 Milliarden Euro schwere Übernahme in den Vereinigten Staaten abgesagt. Der Vorwurf: Akorn soll bei für die Zulassung von Medikamenten relevanten Tests geschummelt haben. Akorn aber wehrt sich und pocht auf die Übernahme.

Am Vortag trafen sich beide Parteien zu den Schlussplädoyers vor Gericht. Fresenius-Chef Stephan Sturm, der den Kauf maßgeblich eingefädelt und lange gegen Kritik verteidigt hatte, war extra dazu nach Amerika gereist. Viel drang nicht nach außen, doch macht sich Richter Travis Laster die Sache offenbar nicht leicht. "Der Fall ist nicht einfach", erklärte er, und niemand solle denken, dass es einen eindeutigen Gewinner gebe. "Ich denke, wir haben noch viel zu tun, um den Fall zu klären", so Laster.

Fresenius-Kabi-Chef Mats Henriksson warnte bereits im Juli vor Kosten in dreistelliger Millionenhöhe zur Behebung der Altlasten, sollte Richter Laster den Konzern zur Übernahme von Akorn verdonnern. Allerdings musste der Leiter der Flüssigmedizinsparte damals eingestehen, dass Fresenius ebenfalls wegen unzureichender Tests in einem Werk ins Visier der US-Medikamentenaufsicht geraten war.

Auch Fresenius-Chef Sturm hatte zur Vorlage der letzten Quartalsbilanz nochmals betont, dass es teuer würde. Denn dann würden alle von Unregelmäßigkeiten betroffenen Produkte des US-Konzerns zurückgerufen und dessen Betriebsprozesse überarbeitet werden müssen.

Sturm verwehrt sich inzwischen vehement gegen Vorwürfe, er habe sich bei den Übernahmegesprächen von Akorn blenden lassen. Akorn sei der intensivsten Unternehmensprüfung unterzogen worden, die er je bei Fresenius mitgemacht habe, erklärte der Konzernchef mehrfach. Das Akorn-Management wiederum behauptet, Fresenius mache den Rückzieher, weil die Zahlen der Amerikaner nach der Vertragsunterzeichnung plötzlich einknickten. Richter Laster hat nun 90 Tage Zeit, über den Fall zu befinden. Er wisse nicht, wann er eine Entscheidung treffen werde, so Laster. Er tue aber sein Bestes, um so schnell wie möglich ein Urteil zu fällen.

Fresenius-Chef Sturm hat bereits erklärt, dass er - nach einer möglichen Revision - mit einer Einigung bis zum Frühjahr 2019 rechnet. Am Vortag waren die Akorn-Aktien um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Händler hatten die Fragen des Richters als negativ für den US-Konzern gewertet. Am Freitagmorgen notierten Fresenius-Papiere moderat im Plus.

/tav/bgf/nas

BAD HOMBURG (dpa-AFX)

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Bildquellen: Fresenius

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