Deutsche Bank: Was das Bankhaus jetzt anpacken muss
Dieses Jahr wird schwieriger als gedacht, der Finanzkonzern Deutsche Bank hat die Prognose gesenkt. Die Fusion mit der Commerzbank ist abgesagt.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Viele Fans hatte die Idee einer Fusion von Deutscher Bank und Commerzbank bekanntlich nie. Nun hat Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing sie endgültig zu den Akten gelegt. Während die Commerzbank nun in Verhandlungen mit anderen Interessenten wie der deutsch-italienischen Unicredit oder der ING Group aus den Niederlanden treten kann, wird die Zukunft der Deutschen Bank zur Bewährungsprobe für Sewing. Der Druck verschärft sich, weil der Bankenboss vergangenen Freitag den Ausblick auf einen leichten Konzerngewinn in diesem Jahr kassiert hat. Stattdessen erwartet die Deutsche Bank ein zum Vorjahr unverändertes Ergebnis.
Die Zahlen aus dem ersten Quartal liegen zwar über den Erwartungen der Analysten im Vorfeld. Aber mit einem Vorsteuergewinn von 290 Millionen Euro, einem Nettoergebnis von 200 Millionen Euro und Erträgen in Höhe von 6,4 Milliarden Euro bleibt die Deutsche Bank im traditionell starken ersten Quartal hinter der korrigierten Prognose zurück.
Eigentlich müsste Sewing nun einen radikalen Plan vorlegen. Vor allem für die Unternehmens- und Investmentbank. Im stärksten Segment der Deutschen Bank brachen die Erträge um 13 Prozent auf 3,3 Milliarden Euro ein. Vor allem der Handel mit festverzinslichen Wertpapieren leidet im Niedrigzinsumfeld und ging um 19 Prozent zurück. Der Handel mit Aktien schrumpfte um 18 Prozent. Diese Rückgänge konnte auch nicht das bessere Geschäft bei der Begleitung von Zusammenschlüssen und Fusionen anderer Unternehmen ausgleichen.
Angst vor Kapitalerhöhung
Sewing hat zwar das US-Investmentbanking zurückgebaut, aber viele Investoren wünschen sich mehr. Die Krux daran: Radikale Einschnitte kosten Geld. Das hat die Deutsche Bank aktuell nicht. Und nach drei Kapitalerhöhungen über 27 Milliarden Euro seit 2010 braucht Sewing sehr gute Argumente, um die Großaktionäre zu überzeugen.
Michael Hünseler, Fondsmanager von Assenagon, hält die Sorge über eine Kapitalerhöhung allerdings für unbegründet: "Das ist angesichts des jetzt schon ausreichenden Kapitals sehr unwahrscheinlich", sagte er. Die vorab berichteten Zahlen findet Hünseler passabel: "Sie geben dem Management wieder etwas Handlungsspielraum", sagte der Fondsmanager. Der Vorstand könne sich nun wieder auf die Umsetzung des Restrukturierungsplans konzentrieren.
Immerhin konnte die Deutsche Bank für das erste Quartal eine Eigenkapitalrendite von 1,3 Prozent vermelden, nach 0,5 Prozent im vergangenen Jahr. Allerdings ist das noch weit entfernt von den für dieses Jahr angepeilten vier Prozent. Diese zu erreichen wird schwer. Vor allem wenn sich das konjunkturelle Umfeld eintrübt und damit die Risikovorsorge - die im ersten Quartal schon um 60 Prozent zugelegt hat - weiter steigt.
"Die Deutsche Bank hat durchaus das Potenzial, das allein zu schaffen", sagt Hünseler. Aber dafür sei Geduld nötig, speziell, wenn es zu keiner Rosskur kommt.
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Bildquellen: D K Grove / Shutterstock.com, Mario Tama/Getty Images
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