Dividendenrekordjahr 2015 - Sind Dividenden die neuen Zinsen?
Noch nie wurden so viele Dividenden am deutschen Aktienmarkt ausgeschüttet wie dieses Jahr. Finanzexperten feiern Dividenden bereits als "neue Zinsen". Dennoch gibt es auch Grund zur Kritik.
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Eurokrise hin oder her - laut der jährlichen Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) dürfen sich Aktionäre 2015 über einen warmen Dividenden-Geldregen freuen. Insgesamt 41,7 Milliarden Euro sollen an die Wertpapierbesitzer ausgeschüttet werden. Das sind satte 13 Prozent mehr als noch im Vorjahr und immer noch 9 Prozent mehr als im bisherigen Dividenden-Rekordjahr 2008. Zudem ist 2015 das fünfte Jahr in Folge, in dem die Dividendenzahlungen zulegen.
Dividendenstudie 2015: Mehr Dividendenzahler und höhere Dividenden
Auch die Anzahl der Dividendenzahler in den deutschen Indizes hat sich deutlich erhöht. Knapp 90 Prozent der in DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen schütten dieses Jahr Dividenden aus - auch dies ein Rekord. Den größten Dividendensegen erwartet die Anleger im MDAX. Dort erhöhen sich die Ausschüttungen dieses Jahr um 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Aktienindex der mittelgroßen Unternehmen dürfen sich zudem ausnahmslos alle Aktienbesitzer freuen, denn alle 50 MDAX-Unternehmen schütten eine Dividende aus. Bei den Tech-Werten zahlen zwar nur knapp drei Viertel der Konzerne eine Dividende, dafür erhöht sich diese dieses Jahr um starke 22,5 Prozent. Knapp darunter rangiert der SDAX mit 20 Prozent Dividenden-Wachstum. Im Aktienindex der kleinen Unternehmen zahlen nur sechs Unternehmen von 50 keine Dividende. Das geringste Wachstum erreicht der DAX. Dennoch erhöhen sich die Dividenden im Vergleich zum Vorjahr hier um fast zehn Prozent. Unter den 30 im DAX notierten Unternehmen finden sich 28 Dividenden-Zahler.
Unter den DAX-Werten präsentiert sich die Allianz am spendabelsten. Der Versicherungskonzern wird dieses Jahr 3,1 Milliarden Euro unter seinen Aktionären verteilen. Im MDAX ist Airbus mit einer Ausschüttung von 9,42 Milliarden Euro der größte Dividendenzahler. Mit 7,14 Milliarden Euro setzt sich Telefonica Deutschland / O2 an die Spitze der Top-Zahler im TecDAX. Und bei den kleinen Unternehmen im SDAX hat Hella die größten Spendierhosen an. Der Automobilzulieferer, der erst im Vorjahr sein Börsendebüt gefeiert hat, will immerhin 80 Millionen Euro an seine Aktionäre ausschütten.
Dividendenstreichungen bei Lufthansa und Vossloh
"Wer (die Dividende) nicht anhebt, fällt auf", sagte Christian W. Röhl, der Autor der Dividendenstudie. Dementsprechend unzufrieden dürften Anteilseigner der Lufthansa und von Vossloh im Jahr 2015 sein. Die beiden Unternehmen streichen für dieses Jahr die Dividende. Ein Trost: Dies ist ein weiterer Rekord - noch nie gab es so wenige Dividendenstreichungen. Auch die Zahlungsmoral hat sich deutlich verbessert. Nur acht Prozent aller Unternehmen verzichten auf eine Dividende. Noch im Jahr 2010 entschied sich jedes vierte Unternehmen gegen eine Ausschüttung. Für eine Dividendenkürzung haben sich 2015 lediglich neun Prozent der Unternehmen entschieden.
Die andere Seite der Medaille: Sinkende Dividendenrenditen
Die weniger gute Nachricht: Bei den Dividendenrenditen geht die Tendenz nach unten. Die Kursanstiege der letzten Jahre können die Renditen schlichtweg nicht aufholen. Die realisierte Rendite, die sich als Quotient aus der Dividende und dem Jahresdurchschnittskurs zusammensetzt, beträgt im Jahr 2015 etwa für die Nebenwerte lediglich drei Prozent - im Vergleich zu sechs Prozent im Jahr 2008, bei den Index-Werten sogar nur 2,3 Prozent. Die Index-Unternehmen können 2015 insgesamt eine Dividendenrendite von 2,3 Prozent realisieren. Auch einige der als bislang sicher geltenden Dividendenzahler schwächeln. Im DAX betrifft dies etwa E.ON, RWE und die Deutsche Telekom. Seit 2010 ist die Dividendenrendite bei E.ON von 7 Prozent auf zuletzt 2,2 Prozent geschrumpft. 2015 kürzt das Unternehmen die Ausschüttung um zehn Prozent und will 2015 lediglich 50 Cent pro Papier an die Anteilseigner auszahlen. Die Telekom-Aktionäre erwartet dieses Jahr eine unverändert magere Auszahlung von 50 Cent pro Aktie. Und auch RWE lässt die Dividende unverändert bei einem Euro. Dem gegenüber stehen jedoch immerhin 58 Prozent aller Unternehmen, die 2015 die Dividende angehoben haben. Das ist immerhin - wenn auch recht knapp - der höchste Wert seit dem Jahr 2003.
Sind Dividenden die neuen Zinsen?
Nicht wenige Finanzexperten und Anleger haben Dividenden als "neue Zinsen" ausgerufen - ein naheliegender Gedanke in der aktuellen Niedrigzinszeit. Marc Tüngler, der Hauptgeschäftsführer der DSW, rät jedoch zur Vorsicht. So verlässlich wie fest vereinbarte Zinsen, seien Dividenden nicht, so Tüngler. Selbst unter Top-Dividendenzahlern seien immer wieder Kürzungen und Ausfälle zu verzeichnen. Letztendlich kamen zwischen 2006 und 2015 lediglich vier der 15 Top-Zahler - nämlich Siemens, Bayer, Münchener Rück und Volkswagen - ganz ohne Kürzungen aus. Während sich Anleihen, die in der Regel Zinsen zahlen, recht stabil entwickelten, beobachte man bei Aktien immer wieder deutlichere Rückschläge. Aufgrund des mit Aktien durchaus verbundenen Risikos sei die Annahme, Dividenden seien die neuen Zinsen, laut Tüngler, ein "hinkender Vergleich".
Im Gesamtbild gesehen können Dividenden also durchaus eine veritable Einnahmequelle für Aktionäre darstellen, doch eine so hohe Sicherheit wie Zinsen können sie nicht bieten. Röhl gibt Anteilseignern den Tipp, in Sachen Dividende besonders auf Kontinuität zu achten und verweist auf die sogenannten Dividenden-Aristokraten in den USA. Dort hätten in den letzten 25 Jahren zehn Prozent der größten Unternehmen jedes Jahr die Ausschüttungen erhöht. In Deutschland wird der Dividendenadel von Fresenius Medical Care angeführt. Die Fresenius-Tochter hat nun 18 Jahre in Folge die Dividende erhöht.
Trotz Rekordzahlungen werden 2015 jedoch nur sehr wenige Deutsche vom Geldregen profitieren können. Denn obwohl die Dividenden förmlich in die Höhe geschossen sind, ist die Zahl der Aktienbesitzer weiter gesunken. Rund eine halbe Million Deutsche haben ihre Aktien 2014 veräußert. In den Genuss der höheren Ausschüttungen kommen damit nur 8,4 Millionen Deutsche.
Redaktion finanzen.net
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