Geldanlage-Report Armin Brack

Die heißesten DAX-Aktien!? (Fortsetzung)

09.12.09 08:45 Uhr

Die heißesten DAX-Aktien!? (Fortsetzung) | finanzen.net

*Vorsicht bei Infineon

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Aktien

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Beim wie Phönix aus der Asche empor gekletterten Speicherchip-Spezialisten scheint auf den ersten Blick weiter alles in bester Ordnung zu sein. Vor allem das Umfeld gefällt. Im Chipsektor geht es weltweit massiv bergauf. Heute meldet der größte Auftragsfertiger der Welt, Taiwan Semiconductor (TSMC), eine Anhebung der Umsatzprognose für 2010.

TSMC gibt seine Prognose dabei traditionsgemäß gleich für den ganzen Sektor ab. Demnach soll der weltweite Absatz von Halbleiterprodukten 2010 um neun Prozent statt wie bisher erwartet um fünf Prozent zulegen.

Allerdings ist fraglich inwieweit Infineon davon profitieren kann. Das Unternehmen lebte zuletzt von der starken Automotive-Sparte. Diese wiederum war durch die "Sonderkonjunktur" infolge der Abwrackprämie in den letzten Monaten in einer Ausnahmesituation. Immer noch sind die Einkäufer dabei ihre Lagerbestände wieder aufzufüllen.

Angesichts des eher verhaltenen Ausblicks des Infineon-Managements fürs vierte Quartal, bleibe ich jedoch skeptisch wie lange diese Situation noch anhält. Eine deutliche Abkühlung in der Automobilbranche scheint unumgänglich.

Durchaus möglich, dass die Gewinnentwicklung im kommenden Quartal daher bereits wieder rückläufig ist. Das wäre aus Bewertungsgesichtspunkten geradezu ein Desaster. Denn selbst die optimistischen Prognosen gehen für 2010 nur von einem Gewinn je Aktie von 10 Cent aus, was aktuell einem KGV von 32 entspricht.

Natürlich ist die Gewinnentwicklung hochvolatil und daher das KGV nur bedingt aussagekräftig. Allerdings, und das scheinen viele Anleger zu vergessen, ist die Zahl der ausstehenden Aktien nach der großen Kapitalerhöhung extrem gestiegen. Inzwischen gibt es 1,1 Milliarden Stücke. Das heißt für jeden Cent mehr an Gewinn (pro Aktie) muss Infineon zehn Millionen Euro mehr verdienen.

Im letzten Quartal schaffte man gerade mal zwei Cent je Aktie. Bleibt die Gewinnentwicklung in etwa konstant, ergibt sich annualisiert ein KGV von 40. Auch im Kurs-Umsatz-Verhältnis von eins ist schon einiges an Kursfantasie enthalten.

Positives Überraschungspotenzial ergibt sich dagegen aus der radikalen Restrukturierung und Gesundschrumpfung des Unternehmens. Nachdem Infineon im Frühjahr kurz vor dem Exitus stand, waren auch unpopuläre Maßnahmen (unternehmens)politisch durchsetzbar. Die daraus entstandene wesentlich bessere Kostenstruktur könnte das in der Vergangenheit chronisch defizitäre Unternehmen nachhaltiger als von vielen erwartet in die Gewinnzone führen.

Daher sind die Aktien des DAX-Rückkehrers meiner Ansicht nach zumindest haltenswert.

*K+S: Antizyklische Kaufchance

K+S ist ein klassisches Beispiel dafür, warum Buy-and-Hold-Strategien bei zyklischen Aktien nicht sinnvoll sind. 2008 hat K+S operativ noch 1,34 Milliarden Euro oder 5,63 Euro je Aktie verdient. Heuer dürften es gerade mal noch 260 Millionen Euro oder 0,65 Euro je Aktie werden. Unter dem Strich gab es im dritten Quartal sogar ein Minus von 2,1 Millionen Euro.

Grund ist der massiv einbrechende Düngerpreis, der im vergangenen Jahr noch für das Gros der Gewinne verantwortlich war und die Aktie zum Shooting-Star unter allen deutschen Papieren gemacht hat. Seinerzeit war der Kurs bis auf über 90 Euro explodiert, inzwischen liegt er mehr als 50 Prozent niedriger.

Wie schnell sich das Blatt wenden kann, wenn der Trend kippt, musste auch das K+S-Management schmerzlich erfahren. Nach der Übernahme des Salzherstellers Morton Salt für über 1,5 Milliarden Euro, der zuvor erfolgten Expansion in Südamerika und dem gleichzeitig massiv einbrechenden Cash-Flow, drohte den Kasselanern auf einmal sogar eine Rating-Abstufung.

Also musste eine Kapitalerhöhung zur Stärkung der Eigenkapitalbasis her. Diese wurde für nur 26,00 Euro je Aktie platziert und brachte damit wesentlich weniger Geld ein als erhofft. Das hemmte den Kurs im Vorfeld.

Kurzfristig betrachtet ist auch keine große Besserung der Lage in Sicht. Trotzdem sollten Anleger nun das Papier nicht unüberlegt auf den Markt werfen. Zuletzt zeigte K+S nämlich überraschende Stärke. In den USA laufen die Anteilsscheine der Konkurrenten Potash, Mosaic oder Terra Industries bereits wieder in Richtung ihrer Jahreshochs. Investor-Legende Warren Buffett hat sich jüngst sogar an Potash beteiligt.

Buffett folgt damit dem Grundsatz, dass zyklische Papiere in Abschwungphasen gekauft werden sollten. Vorausgesetzt Marktstellung und bilanzielle Situation sind so gut, dass das Unternehmen auch eine längere Durststrecke gut überstehen kann. Bei Potash ist das definitiv der Fall. Bei K+S nur eingeschränkt.

Der große Vorteil bei K+S: Durch den Ausbau des Salzgeschäfts hat man ein komplett gleichwertiges zweites Standbein, das unabhängig vom Düngergeschäft performt. Durch den frühen Wintereinbruch könnte zudem das Geschäft im vierten Quartal positiv überraschen.

An schwachen Tagen ist die Aktie kaufenswert.

MEIN FAZIT:

- Meist sind die heißesten Aktien aus dem DAX nicht die besten. Anleger werden von Problemfirmen magisch angezogen!

- Speziell bei der Commerzbank ist Vorsicht angebracht, Infineon sehe ich nur als Halteposition.

- Antizyklisch kaufenswert erscheint dagegen K+S. Die langfristigen Aussichten im Düngersektor bleiben gut.

Armin Brack ist Chefredakteur des Geldanlage-Reports. Gratis anmelden unter: www.geldanlage-report.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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