E.ON prüft angeblich Kapitalmaßnahme - Stromnetz-Verkauf dementiert
Der Energiekonzern Eon hat Gerüchte über einen möglichen Teilverkauf seiner Stromnetze zurückgewiesen, will sich aber wohl auf anderem Wege Geld beschaffen.
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"Wir haben bei der Hauptversammlung eine Mehrheit von fast 97 Prozent unserer Eigentümer für unsere Strategie mit den drei Geschäftsfeldern Netze, Erneuerbare Energien und Kundenlösungen bekommen", erklärte ein Sprecher am Donnerstag. "Diese werden wir erfolgreich umsetzen."
Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" am Donnerstag vorab unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, dass E.ON-Chef Johannes Teyssen die Abspaltung mindestens eines Teils der Stromnetze prüfe. Gründe seien die von der Bundesnetzagentur gesenkten künftigen Renditen und die erwarteten Kosten für die Atomlasten. Anteile an dem Netzgeschäfte könnten an Investoren verkauft oder an die Börse gebracht werden.
Die Gerüchte hatten im vorbörslichen Handel die Phantasie von Anlegern geweckt und den Aktienkurs um mehr als zwei Prozent steigen lassen. Zum Auftakt des normalen Börsengeschehens gewannen die Papiere noch 0,7 Prozent. Dazu trugen auch positive Analystenstudien bei. Zum Börsenschluss legten die E.ON-Aktien 0,69 Prozent auf 6,60 Euro zu.
Ein Verkauf von Beteiligungen etwa an Ökostromprojekten gehöre zu den strategischen Optionen, wenn dadurch "Wert generiert" werde, erklärte der Sprecher. Solche Anlagen könnten immer wieder neu erstellt werden. Dies ist bei Stromnetzen nicht der Fall.
Teyssen hatte das Netzgeschäft zuletzt immer als wichtigen Bestandteil seiner Zukunftspläne bezeichnet. Die Sparte liefert verlässliche Erträge und gilt damit als Garant für künftige Dividendenzahlungen. Künftig soll es zudem verschmolzen mit dem Internet ganz neue Geschäftschancen eröffnen.
"Ausschließlich" zur Finanzierung der bevorstehenden Milliardenzahlung an den geplanten Staatsfonds zur Entsorgung der Atom-Altlasten behalte sich E.ON "Kapitalmaßnahmen" vor, erklärte der E.ON-Sprecher. Der Konzern stellt sich auf eine Zahlung von zehn Milliarden Euro ein, wovon rund acht Milliarden durch Rückstellungen abgedeckt sind. Noch steht allerdings ein konkretes Gesetzespaket der Bundesregierung aus.
Das Eigenkapital von E.ON war nach einer Verlustserie im Zuge der Konzernaufspaltung in den vergangenen Jahren auf zuletzt noch rund sieben Milliarden Euro geschmolzen. Nach dem Börsengang des bei der neuen Firma Uniper gebündelten Großkraftwerks- und Handelsgeschäfts drohen bei den nächsten Bilanzzahlen am 9. November weitere hohe Wertberichtigungen.
Zuletzt im Frühjahr hatte der US-Hedgefonds Knight Vinke für eine Abspaltung des Netzgeschäfts geworben und betont, dass das regulierte Netzgeschäft besser in Infrastrukturunternehmen passe. Zudem prüft der ebenfalls für seine Einflussversuche auf die Geschäftspolitik bekannte schwedische Investor Cevian Spekulationen zufolge einen Einstieg bei E.ON.
ESSEN (dpa-AFX)
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