Deutsche Autoindustrie will Vergeltung im Fall von US-Strafzöllen
Sollte US-Präsident Donald Trump Strafzölle auf den Import von Autos verhängen, verlangt die deutsche Autoindustrie eine geschlossene Antwort Europas.
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"Falls es doch zu einseitigen Zollerhöhungen seitens der USA kommen sollte, muss auch eine Gegenreaktion erfolgen", forderte der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes.
Er wollte nicht bewerten, ob die von der EU durchgespielte Vergeltung in Höhe von 300 Milliarden Euro angemessen wäre. "Freie und fairer Handel ist das Beste, was einer globalen Weltwirtschaft passieren kann", erklärte Mattes bei seinem Einstand als VDA-Chef.
Trump droht den deutschen Herstellern regelmäßig mit Strafzöllen. Die vielen BMW, Mercedes und Volkswagen sind ihm ein Dorn im Auge. Derzeit prüft die US-Regierung, ob die Einfuhr von Pkw die nationale Sicherheit gefährdet. Zuletzt nannte der Präsident einen Aufschlag von 20 Prozent. Die deutschen Hersteller haben vergangenes Jahr rund eine halbe Million Autos in die USA geliefert, unterhalten aber dort auch selbst große Fabriken.
Trotz der zunehmend rauer werdenden Handelsstreitigkeiten und dem weiter wogenden Dieselskandal hält der VDA an seiner Prognose für das laufende Jahr fest. Die deutschen Hersteller dürften ihre Produktion weltweit auf den Rekordwert von 16,7 Millionen Wagen schrauben und damit um 1 Prozent gegenüber 2017 steigern. Der Weltautomarkt wird laut Schätzung des Verbandes doppelt so schnell wachsen und 86 Millionen Autos erreichen.
Die deutschen Autowerke werden hingegen nicht von der weltweit steigenden Nachfrage profitieren. Mit 5,5 Millionen Wagen werden 3 Prozent weniger aus den Fabriktoren rollen. Im Dezember hatte der VDA noch erwartet, dass die Produktion stabil gehalten werden kann. Die Autoindustrie gibt hierzulande nach eigenen Angaben 832.000 Beschäftigten Arbeit, dem höchsten Stand seit der Wiedervereinigung.
Zum Abschluss des Halbjahresausblicks gab der Präsident der wichtigsten Industriebranche den Streithähnen Angela Merkel und Horst Seehofer den Hinweis, sich am Riemen zu reißen. "Angesichts der zahlreichen Herausforderungen, vor der die deutsche Automobilindustrie steht, brauchen wir in Deutschland eine stabile Regierung", mahnte Mattes. Neben dem Fingerzeig hatte er auch eine gute Nachricht parat. Das Geld von BMW, Daimler und Volkswagen für den Dieselfonds zur Verbesserung der Luft in den Städten stehe bereit. "Die Verträge sind unterschrieben", erklärte der frühere Deutschlandchef von Ford. Die Konzerne hatten 250 Millionen Euro zugesagt.
BERLIN (Dow Jones)
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