Ferrari-Chef: "Der Glaube, dass wir mit E-Autos den Planeten retten, ist Nonsens"
Elektro-Mobilität wird seit Jahren stark gefördert, in dem Glauben, damit könnte der CO2-Ausstoß eingedämmt werden. Viele Autobauer bieten in ihrem Sortiment inzwischen Hybride sowie reine E-Autos an oder planen zukünftige Modelle zu elektrifizieren. Alles umsonst?
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Ferrari- und Fiat Chrysler Automobiles-CEO Sergio Marchionne ist sich sicher, dass der Elektro-Antrieb nicht die Rettung der Erde sein wird. Er hält das Feld für zu wenig erforscht und bemängelt den Druck, der von der Konkurrenz und den Regierungen in diese Richtung ausgeht. Auf dem kürzlich in Brüssel abgehaltenen "Batteriegipfel" wurde die Quote für das Jahr 2030 für Neuwagen, die durch elektrische oder andere emissionsfreie Motoren angetrieben werden, auf 15 Prozent angesetzt.
Ist Elektro auch nicht besser?
Gleich mehrere Kritikpunkte wirft der Ferrari-Chef bezüglich der Stromquelle in den Raum. Besonders die nukleare Energiegewinnung für E-Autos bemängelt er. Auch Kohlekraftwerke als Energiequelle für den Antrieb der Fahrzeuge bewertet er als problematisch. Je mehr Elektrofahrzeuge hergestellt und genutzt würden, desto mehr Strom werde benötigt. Dieser könne jedoch nicht hauptsächlich grün sein. Folglich würde dieser in Kohlekraftwerken produziert, was automatisch einen höheren Ausstoß von Kohldioxid mit sich bringe. Für Marchionne sind Elektroautos deshalb nicht die Lösung für die Luftverschmutzung. Dabei bezieht sich der CEO des Sportwagen-Herstellers auf eine Studie der Norwegischen Universität für Wissenschaft und Technologie, deren Ergebnis war, dass Elektrofahrzeuge im Vergleich zu gängigen Verbrennungsmotoren doppelt so viel zur Erderwärmung beitragen. Dennoch fördern viele Länder den Kauf von elektrisch angetriebenen Autos, beispielsweise durch Prämien oder Steuerersparnisse.
Energiewende als Voraussetzung
E-Autos stoßen auf der Straße weniger CO2 aus und gelten daher als umweltfreundlicher als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Doch der Herstellungsaufwand, besonders die Gewinnung der Ressourcen für die Batterie und die Herstellung dieser, ergebe bisher im Gesamten keine Verbesserung des CO2-Ausstoßes, so Marchionne. Ebenso werde der Strombedarf bei steigenden E-Auto-Zahlen enorm steigen. Die Mehrproduktion könne in Zukunft zu noch größeren Problemen führen, aufgrund der Knappheit an Öko-Strom und die daraus folgende weitere Nutzung von Atom- oder Kohlekraftwerken. Der Manager fordert deshalb in seiner Rede an der italienischen Universität Trento, dass "die Umweltauswirkungen des gesamten Lebenszyklus der Batterie […], insbesondere die Quelle des Stroms" berücksichtigt werden müssten. Energie müsse sauberer werden, bevor sie massiv genutzt und gleichzeitig umweltfreundlich sein könne. Dabei sind erneuerbare Energien bereits auf dem Vormarsch und finden immer mehr Fürsprecher in einigen Ländern, darunter Deutschland und China.
Elektroauto bringt 20.000 US-Dollar Verlust
Bisher seien Elektroautos meist nicht rentabel für die Autohersteller, berichtete CNBC. So auch der Elektro-Fiat 500e, der im Jahr 2014 auf den Markt kam. Jedes verkaufte Fahrzeug dieses Modells bringe dem Unternehmen ein Minus von 20.000 US-Dollar. Da der Markt für Elektroautos stetig weiterwächst, hat der Ferrari-Chef die Befürchtung, er könne abgehängt werden. Deshalb empfiehlt der Geschäftsführer aus der Automobilbranche, weiterhin andere Technologien als zukunftsfähige Mobilität zu erforschen.
Redaktion finanzen.net
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