Gedämpfte Entwicklung

BASF-Aktie im Plus: Keine Verbesserung im Sommer - Sparprogramm soll operatives Ergebnis 2019 verbessern

27.09.19 17:54 Uhr

BASF-Aktie im Plus: Keine Verbesserung im Sommer - Sparprogramm soll operatives Ergebnis 2019 verbessern | finanzen.net

Der Chemiekonzern BASF hat im laufenden dritten Quartal keine Veränderung bei der eher gedämpften Geschäftsentwicklung verspürt.

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Im Vergleich zum zweiten Quartal habe es keine Besserung gegeben, sagte Vorstandschef Martin Brudermüller am Freitag auf einer Investorenkonferenz im belgischen Gent.

In den Monaten Juli und August seien die Vorzeichen unverändert gewesen. Das gelte auch für die eher schlechte Vorhersehbarkeit, wie und wann Kunden Aufträge vergeben. Die Prognose für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bestätigte der Konzern: Hier wird für das laufende Jahr ein Rückgang von bis zu 30 Prozent erwartet.

BASF hatte Anfang Juli seine Prognose wegen der Flaute in der Autoindustrie und des Zollstreits zwischen den USA und China kräftig gesenkt und hat sich auch bei der Vorlage der Halbjahreszahlen gut zwei Wochen später weiter pessimistisch gezeigt.

Sparprogramm soll operatives Ergebnis bereits 2019 verbessern

Das Sparprogramm des Chemiekonzerns BASF soll bereits im laufenden Geschäftsjahr eine halbe Milliarde Euro zum operativen Ergebnis (Ebitda) beisteuern. Anschließend ist eine Steigerung geplant: Im kommenden Jahr rechnet BASF-Chef Martin Brudermüller mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses von bis zu 1,3 Milliarden Euro. Ab 2021 soll das Sparprogramm zum Ebitda, wie bereits angekündigt, zwei Milliarden Euro beisteuern.

Die Kosten, die das Sparprogramm verursacht, liegen in diesem Jahr noch zwischen 400 und 500 Millionen Euro. In den kommenden Jahren sinken die Kosten dann allerdings auf jeweils 200 bis 300 Millionen Euro. BASF hatte das Sparprogramm bereits im November angekündigt. Damit setzt Brudermüller vor allem auf schlankere Strukturen und einfachere Abläufe im Konzern.

BASF will im Agrargeschäft binnen 10 Jahren um 50 Prozent wachsen

BASF will im Agrargeschäft in den nächsten Jahren um einen Prozentpunkt stärker wachsen als der Markt. Auf seinem Kapitalmarkttag im belgischen Gent kündigte der Chemiekonzern eine Steigerung der Umsätze um 50 Prozent bis zum Jahr 2030 an. Das bereinigte EBITDA, die entscheidende Gewinnkennziffer im Konzern, soll in dieser Zeit im Schnitt um 5 Prozent zulegen.

Helfen sollen BASF dabei rund 30 neue Agrarprodukte, die bis 2028 auf den Markt gebracht werden, darunter 8 Wirkstoffe sowie Pflanzeneigenschaften sowie leistungsstarkes Saatgut für Hybridweizen, Soja, Raps, Baumwolle und Gemüse. Das Spitzenumsatzpotenzial all dieser Produkte beziffert BASF mit mehr als 6 Milliarden Euro.

BASF hat im vergangenen Jahr Agrargeschäfte von Bayer übernommen, die der Wettbewerber aus Leverkusen im Zuge der Monsanto-Übernahme aus Wettbewerbsgründen abgeben musste. Vincent Gros, President Agricultural Solutions, sprach von einem Meilenstein, der die Strategie von BASF in diesem Geschäft verändere. Die Integration verlaufe sehr gut. Es sei kein einziger Auftrag verloren gegangen, sagte er.

Bauchemie-Verkauf noch 2019

BASF will seine Bauchemie-Sparte bis Ende des Jahres verkaufen. Konzernchef Martin Brudermüller sprach bei der Investorenkonferenz erstmals von einem Zeitpunkt und erklärte, es gebe bestätigte Angebote. Er erwarte bis Ende des Jahres, die Verträge zu unterzeichnen. Bisher gingen Insider von Mitte 2020 aus. Zum laufenden Geschäft sagte Brudermüller, der Sommer war unverändert mau. Schub soll aber zukünftig die Agrarsparte bringen.

Vor Wochen machten bereits Namen von potenziellen Interessenten an der Bauchemie die Runde - darunter der US-Finanzinvestor Carlyle Group und der US-Baustoffhersteller Standard Industries. Auch andere Finanzinvestoren wie Bain Capital, Cinven oder KKR kämen Insidern zufolge als potentielle Interessenten in Frage, berichtete Bloomberg im Juli. Damals war von einer Bewertung bis 3 Milliarden Euro die Rede, Anfang Juni wurde über 2,7 Milliarden Euro spekuliert.

So reagiert die BASF-Aktie

Weder der Verkauf der Bauchemiesparte noch das Sparprogramm sind Neuigkeiten für die Aktionäre des Chemieriesen BASF. Auf Beifall stieß am Freitag aber, dass Konzernchef Martin Brudermüller auf der Investorenkonferenz erstmals einen Zeitpunkt für die Trennung von dem Bereich nannte. Auch Details zum Ergebnisbeitrag des im November angekündigten Sparprogramms kamen gut an. Zudem wollen die Ludwigshafener die Dividende weiterhin jedes Jahr steigern.

Für die BASF-Aktie ging es im Freitagshandel um 2,5 Prozent auf 63,54 US-Dollar nach oben. In ihrem Schlepptau legten auch die Titel anderer Branchenunternehmen zu. So ging es für die ebenfalls im DAX notierten Papiere von Covestro um fast zweieinhalb Prozent hoch. "Die Aussichten für die kommenden Quartale und eine mögliche Bodenbildung im Chemiesektor lassen Investoren für die Aktien beider Unternehmen risikofreudiger werden", kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow von der Comdirect Bank.

Die Aktien von LANXESS und Evonik zählten mit Kursaufschlägen von drei und knapp zwei Prozent zu den besten Werten im MDAX, und im Nebenwerte-Index SDAX mischte WACKER CHEMIE mit mehr als einem Prozent Plus weit vorn mit. Entsprechend war auch der europäische Sektorindex mit einem Anstieg um rund ein Prozent einer der besten im marktbreiten Stoxx-600-Branchentableau.

Analyst Andrew Stott von der Schweizer Großbank UBS hob die angekündigte Bereitschaft des Konzerns zu weiteren Dividendenerhöhungen, die Erwägung eines neuen Aktienrückkaufprogramms sowie Aussagen zum Downstream-Geschäft positiv hervor.

Sein Kollege Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan verwies außerdem darauf, dass die BASF ihre mittelfristigen Ziele vom letztjährigen Kapitalmarkttag bekräftigt habe. Indes gingen die Ludwigshafener für 2019 weiter von einem bis zu 30-prozentigen operativen Gewinnrückgang aus.

Aktuell macht dem Unternehmen der Handelsstreit und die letztlich daraus resultierende Flaute in der Autoindustrie zu schaffen. Deshalb hatte Brudermüller Anfang Juli seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr kräftig gesenkt. Auch im dritten Quartal sei keine Veränderung bei der eher gedämpften Geschäftsentwicklung zu spüren.

Dies spiegelt sich in der Kursentwicklung der BASF-Aktie seit Jahresbeginn wider: Mit einem Plus von derzeit rund fünfeinhalb Prozent hinkt sie dem DAX weit hinterher - der deutsche Leitindex hat bislang um über 17 Prozent zugelegt. Ähnlich mau sieht die Kursbilanz der meisten anderen Chemieunternehmen aus, die mit ähnlichen Problemen kämpfen: Bei Covestro ist das Plus mit etwa drei Prozent noch mickriger, und die Aktien von Evonik und Wacker Chemie bleiben im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls weit hinter ihren Indizes zurück. Einzig das LANXESS-Papier sticht mit mehr als einem Drittel Wertgewinn den MDAX klar aus.

GENT (dpa-AFX) / FRANKFURT (Dow Jones)

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Bildquellen: BASF SE, BASF

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