Wer wird der DFB-Ausrüster? adidas oder Nike. Oder etwa doch Puma?
Früher gab es nur schwarz-weiß. Früher gab es nur 3 Streifen oder den Puma. Jeder, der sich ein bisschen mit Fußball auskannte, wusste dann gleich, was gemeint war.
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Fußballschuhe und -Bekleidung kamen aus Herzogenaurach. Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer schwörten auf adidas, Günter Netzer und Lothar Matthäus hatten den Puma auf Brust und Schuhen.
Und irgendwann kamen dann die Marken aus dem Ausland nach Deutschland. Da gab es die Italiener mit Diadora, die Japaner mit Mizuno und besonders die Amerikaner mit Nike. Die Firmen wollten an den gewaltigen Kuchen ran, insbesondere in der hiesigen Fußball-Hochburg. Spieler wurden als Testimonials verpflichtet, ohne die Produkte im Wettkampf tragen zu können, weil der Verein und Verband die Markenbindung vorschrieb. Seit 2006 herrscht im deutschen Fußball jedoch freie Schuhwahl. Jeder darf tragen, was er will oder mit wem er einen Vertrag hat. Auch die Farben der Schuhe werden immer bunter, bis Puma sogar seine Top-Spieler in zwei verschiedenfarbigen Schuhen auflaufen ließ.
Auch der Deutsche Fußball-Bund musste sich dieser Entwicklung beugen. Als aber Oliver Bierhoff, der Nationalmannschafts-Manager, im gleichen Jahr Nike als Verbands-Ausstatter in Stellung brachte, stellten sich im Land vielerorts die Nackenhaare hoch. Und ich muss zugeben: auch für mich war das eine schwierige Vorstellung. Der Deutsche Fußball-Bund und adidas - das gehört einfach zusammen. Aber wie lange noch?
Aktuell wird wieder heftig diskutiert. 2018 läuft der aktuelle Ausrüstervertrag des DFB aus und es wird ein Milliarden-Spektakel um die künftige DFB-Kluft getrieben. adidas will verlängern, Nike will hineingrätschen und dann meldet sogar Puma sein Interesse an.
Es wird eine strategische Entscheidung mit weitreichenden Folgen, die die DFB-Funktionäre da in naher Zukunft schon zu treffen haben. Es geht weniger um Tradition oder Fortschritt, es geht vielmehr um Geld oder Marke.
Ich sage aus dem Bauch heraus: Tradition sollte gewahrt werden beim Deutschen Fußball-Bund, der auf Jahre wirtschaftlich bestens aufgestellt ist. Es ist auch die im Fußballmuseum in Dortmund geschilderte Story, die 1954 beginnt, als Adi Dassler für Fritz Walter und Co extra Schuhwerk anfertigte, welches ihnen dann in der Schweiz zum ersten deutschen WM-Triumph verhalf, und bis heute mit Titeln und Triumphen ihre Fortsetzung findet. Hier geht es um langfristiges Image als hoch zu bewertendes Gut. Nicht immer ist das wirtschaftlich beste Angebot auch das strategisch beste.
Gerade die Nationalmannschaft oder "Die Mannschaft", wie das A-Team ja nur noch genannt wird, trägt das made in Germany in die Welt. Und daran ändert auch die Tatsache nichts, dass im Kader von Bundestrainer Joachim Löw längst viele Spieler mit Migrationshintergrund spielen. Neben Tradition wird hier auch Identifikation gepflegt. Ein anderer Ausstatter wäre da für mich schwer vorstellbar.
Und es geht ja auch um Verlässlichkeit. adidas hat all die Jahre dem DFB auch im Breitensport als guter Partner zur Seite gestanden. Also meine Stimme würde beim deutschen Partner bleiben, weshalb aber Puma jedenfalls einen Diskussionsplatz behält. Das Unternehmen hat zuletzt eine phantastische Entwicklung genommen und wäre sicherlich eine Alternative.
Angestrebt werden sollte, egal mit welchem Ausrüster, ein sehr langfristiger Vertrag, mindestens mit einer zehnjährigen Laufzeit. Die Siegesgöttin Nike könnte natürlich in einer solch langen Etappe eine ganz eigene Titel-Figur für den DFB werden. Der schnelle, weitspringende Puma ebenso. Die 3 Streifen - ein wenig bildhaftes Logo - wirkt dagegen fast langweilig. Und dennoch sehe ich hier die beste Story. Eine lang bestehende Erfolgsstory nämlich, der einfach ein weiteres Kapitel angefügt wird.
Fredi Bobic (44) ist ehemaliger Fußball-Profi und Nationalspieler. Nach der aktiven Zeit war er CEO bei Tschernomoretz Burgas (BGR) sowie Sportdirektor & Vorstand Sport beim VfB Stuttgart (2010-14). Er ist Aktionär der börsennotierten Social Commerce Group SE, die mit der Staramba GmbH originalgetreue 3D-Figuren produziert.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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