Frankreich geht gegen Ewigkeitschemikalien vor

20.02.25 15:08 Uhr

PARIS (dpa-AFX) - Frankreich hat ein Verbot für die Verwendung von sogenannten Ewigkeitschemikalien (PFAS) in Kosmetik und Kleidung erlassen. Die Nationalversammlung in Paris stimmte für ein Gesetz, das Herstellung, Import und Export sowie den Verkauf von Kosmetikprodukten sowie Kleidung und Schuhen untersagt, die diese per- und polyfluorierte Alkylverbindungen enthalten.

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Verboten werden zudem PFAS-haltige Wachsprodukte, wie sie etwa für das Wachsen von Skiern verwendet werden. Das Verbot greift ab Anfang 2026. Ausgenommen von dem Verbot sind Schutzkleidung und entsprechende Schuhe, etwa für Sicherheitskräfte und Feuerwehr.

Verdacht auf Gesundheitsschäden durch Ewigkeitschemikalien

Per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) kommen nicht natürlich in der Umwelt vor und überdauern je nach Stoff extrem lange in der Umwelt. Dabei können sie sich immer mehr anreichern. Die Stoffgruppe umfasst Schätzungen zufolge mehr als 10.000 verschiedene Chemikalien, von denen viele hochgiftig sind. Sie stehen unter anderem im Verdacht, Leberschäden sowie Nieren- und Hodenkrebs zu verursachen.

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Aufgrund ihrer einzigartigen Merkmale werden die Substanzen in einer großen Zahl vor allem industrieller Produkte und Alltagsgegenstände verwendet - von Anoraks über Pfannen bis hin zu Kosmetik. In der Europäischen Union wird über ein Verbot von PFAS mit einigen Ausnahmen diskutiert. Industrieverbände sehen darin eine Bedrohung für Hightech-Industrien.

Kontrollpflicht für Trinkwasser

Das neue Gesetz in Frankreich enthält auch die Verpflichtung, bei der Kontrolle von Trinkwasser künftig die Anwesenheit von Ewigkeitschemikalien zu untersuchen. Binnen eines Jahres will die Regierung aktualisierte Gesundheitsstandards in Bezug auf Ewigkeitschemikalien in Trinkwasser vorschlagen. Umweltschützer und Wasserwirtschaft sind besorgt, weil die Chemikalien auch im Leitungswasser nachweisbar sind.

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Zunächst hatte das Verbot auch für Küchenutensilien gelten sollen. Etliche Abgeordnete gingen aber auf Bedenken französischer Hersteller von Küchengerätschaften wie etwa beschichteter Töpfe und Pfannen ein, die mit dem Verlust von Arbeitsplätzen argumentierten. In der letzten Lesung wurden Küchenutensilien dann ganz aus dem Gesetz herausgenommen.

Verbot schon in Neuseeland

Vor gut einem Jahr hatte Neuseeland als eines der ersten Länder der Welt sogenannte Ewigkeitschemikalien in Kosmetik ab Ende 2026 verboten. In der EU streben mehrere Länder, darunter auch Deutschland, ein weitgehend vollständiges Verbot der Stoffgruppe in der EU an. Die Entscheidung trifft die EU-Kommission. Im Herbst schränkte die EU zunächst die Verwendung einer Untergruppe der PFAS-Chemiekalien ein. Sie dürfen demnächst nicht mehr in Textilien, Kleidung oder Lebensmittelverpackungen verwendet werden. Frankreich hat indes ein weiterreichendes Verbot erlassen und prescht damit innerhalb der EU vor./evs/DP/he