KTG Agrar: Chinesen hoffen auf reiche Ernte

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

Fosun gehört zu den größten chinesischen Industriekonglomeraten, wegen der zahlreichen Beteiligungen werden dessen Firmenlenker auch als die Warren Buffets Chinas bezeichnet. In Europa sind die Chinesen an der Modemarke Tom Tailor, dem Touristikkonzern Club Med oder der BHF Bank beteiligt.

Nun will Fosun neun Prozent an KTG Agrar kaufen, wobei die Aktien maßgeblich aus dem Besitz der Gründerfamilie stammen, deren Anteil von 38 Prozent auf gut 31 Prozent sinkt. Die KTG-Aktien ­lassen das 46 Milliarden Euro schwere Beteiligungsportfolio von Fosun zum aktuellen KTG-Kurs um gut 7,6 Millionen steigen.

Gleichzeitig hat Fosun laut KTG eine Kreditzusage über 50 Millionen Euro gegeben. Verhandlungen über einen weiteren Kredit im dreistelligen Millionenbereich laufen. Das senkt das Refinanzierungsrisiko einer 2017 fälligen und 210 Millionen Euro schweren Anleihe. Denn diese Schulden - wie bisher geplant - großteils aus dem Heben stiller Reserven sowie dem Cashflow zu bezahlen, erscheint bei allen Wachstumserwartungen ambitioniert. Schließlich hat KTG 2014 im operativen Geschäft einen negativen operativen Cash-Flow von 7,4 Millionen Euro eingefahren.

Der Kritikpunkt vieler Investoren, KTG habe sein Wachstum durch Schulden erkauft, ohne diese aus dem operativen Geschäft bedienen zu können, wird damit aber nicht ausgeräumt. Andererseits hat KTG Mitte 2014 das Ende der schuldentreibenden Investitionsphase und die Zeit der Ernte ausgerufen. Fosun scheint eine ertragreiche ­Saison zu erwarten.