Ferratum: Newcomer mit Fintech-Fantasie

von Peer Leugermann, Euro am Sonntag

So stiegen die Erlöse durch die Vermittlung von Kleinkrediten via Internet und Smartphone im Vergleich zum Vorjahr um gut 61 Prozent auf 49,7 Millionen Euro, während das Vorsteuerergebnis mit 5,6 Millionen Euro um 55 Prozent zulegte. Davon, dass Ferratum die Markterwartungen enttäuscht haben könnte, will Finanzvorstand Clemens Krause daher auch nichts wissen. Auch wenn der seit Börsenstart steil gestiegene Aktienkurs zuletzt knapp 14 Prozent verlor.

Für Pessimismus scheint es tatsächlich wenig Gründe zu geben. So wird das Wachstum dank höheren Kreditvolumens weiter maßgeblich in bestehenden Märkten mit erprobten Produkten erzielt, während Eintritte in Märkte wie Frankreich oder Kanada erst ab dem kommenden Jahr zum Wachstum beitragen. Gleichzeitig baut Ferratum sein Produktangebot aus. So heißt es aus Finanzkreisen, die Finnen arbeiteten daran, Peer-to-Peer-Kredite anzubieten. Dabei leihen sich Privatleute untereinander direkt Geld, das Internet dient als Vermittlungsplattform. Ein Produktstart könnte demnach noch 2015 erfolgen.

Auch der Plan, Europas erste mobile Bank zu werden, kommt voran, ein Test der entsprechenden App soll noch dieses Jahr erfolgen. Doch nicht nur das Produktportfolio wird verbreitert, auch die Investorenbasis könnte wachsen. Wie zu hören ist, führt Krause Investorengespräche in Amerika und arbeitet daran, dass mehr Bankhäuser Research über die Firma schreiben. Gute Gründe, auch für den Kurs­verlauf optimistisch zu sein.