Flugtest: Das bietet Iberia in der Premium Economy

Iberia verbindet Europa direkt mit rund zehn Zielen in Mittel- und Südamerika und ist damit unangefochten die europäische Airline mit der stärksten Präsenz in der spanischsprachigen Welt. Das Rückgrat ihrer Langstreckenflotte bildet der Airbus A350, von dem die Airline derzeit 22 Exemplare betreibt. Ergänzt wird die Flotte durch sieben Airbus A330-300 sowie 14 kleinere A330-200.Vor acht Jahren führte Iberia mit der «Turista Premium» ihre erste Premium-Economy-Klasse ein, die kürzlich überarbeitet wurde. Im Airbus A350-900 umfasst diese Klasse 24 Sitze, mit einem Sitzabstand von 97 Zentimetern und einer Sitzbreite von 47 Zentimetern. Doch wie wirken sich diese Zahlen auf einem 12-Stunden-Flug aus? Um das herauszufinden, testete aeroTELEGRAPH die Premium-Economy-Klasse auf der Strecke von Madrid nach Buenos Aires.Buchung/Reservierung: ★★★★★. Die Webseite und App von Iberia überzeugen durch ihre klare Struktur und Benutzerfreundlichkeit. Das rot-gelbe Farbkonzept der Airline ist harmonisch in den digitalen Auftritt integriert, wodurch die Navigation intuitiv und angenehm gestaltet ist. Positiv hervorzuheben ist zudem die schnelle Ladezeit der Seiten, die den Buchungsprozess effizient und stressfrei macht.Im persönlichen Bereich können Reisende alle wichtigen Vorbereitungen bequem vorab treffen: Adressen am Zielort eingeben, Kontaktinformationen speichern und erforderliche Reisedokumente wie die Reisepassnummer hinterlegen. Auch eine nachträgliche Änderung des Sitzplatzes ist problemlos und unkompliziert möglich.Einziger Kritikpunkt: Bei meiner Buchung funktionierte der Online-Check-in leider nicht wie erwartet. Dies trübt den ansonsten hervorragenden Eindruck nur minimal.Check-in/Einsteigen: ★★★★☆. Mein Flug von Madrid nach Buenos Aires begann um 8:45 Uhr. Ich traf etwa zwei Stunden vor dem Abflug am Flughafen Barajas ein. Die Abfertigung für Flüge nach Mittel- und Südamerika war stark frequentiert, aber der separate Check-in-Schalter für Turista Premium war leicht zu finden.An diesem Morgen war nur ein Schalter 819 für die Premium-Economy geöffnet, was in meinem Fall jedoch kein Problem darstellte. Vor mir standen lediglich zwei Passagiere. Dank vorheriger Online-Datenpflege der Reisepassnummer verlief der Check-in effizient und freundlich. Innerhalb weniger Minuten hatte ich meine Bordkarte für Platz 14F in der Hand. Allerdings konnte mir niemand erklären, warum der Online-Check-in nicht funktioniert hatte.Der Extra-Schalter für die Turista Premium der Premium Economy con Iberia an ihrem Heimatflughafen Madrid-Bajaras. Bild:aeroTELEGRRAPHEin positiver Aspekt ist, dass Premium-Economy-Passagiere den Fast-Lane-Sicherheitscheck nutzen dürfen, der normalerweise Business-Class-Reisenden vorbehalten ist. Mit modernen CT-Scannern entfällt dabei das lästige Entnehmen von Flüssigkeiten und Laptops aus dem Handgepäck.Das Boarding begann pünktlich um 7:45 Uhr. Iberia organisiert den Einstieg effizient: Es gibt separate Eingänge für die verschiedenen Buchungsklassen, was den Prozess beschleunigt und die Wartezeit minimiert.Crew und Service: ★★★☆☆ Die Kabinencrew ist freundlich und professionell. Mehr allerdings auch nicht. Fragen werden beantwortet, aber das Gefühl, wirklich helfen zu wollen, als ich versuche, meine eigenen Kopfhörer per Bluetooth mit dem Inflight-Entertainment zu verbinden, stellt sich nicht ein. Das Problem bleibt ungelöst.Während des Fluges ist das Kabinenpersonal selten in der Kabine zu sehen. Die meiste Zeit sitzen sie hinter zugezogenen Vorhängen in den Küchen zwischen Premium Economy und Business Class. Einzig zum Müll einsammeln sind sie regelmäßig in der Kabine unterwegs, aber ohne Getränkewagen.Es gibt auch kein Kabinenpersonal für meine Reiseklasse, daher kommt es während des Service zu Verzögerungen und ich musste oft mit Müll verstauen, weil dieser nicht abgeholt wurde.Das Cockpitpersonal informiert kurz nach dem Start über den geplanten Flugverlauf und meldet sich dann kurz vor der Landung, knapp elf Stunden später das nächste und auch letzte Mal.Kabinenausstattung: ★★★★★. Mein Flug wird mit einem Airbus A350-900 durchgeführt. Die Maschine mit der Kennung EC-NXD ist nicht nur das 500. Exemplar dieses Typs, das Airbus ausgeliefert hat, sondern auch die erste mit einer Kabinenbreite, die knapp 10 Zentimeter größer ist als bei früheren Modellen. Diese Veränderung fällt mir als Passagier allerdings nicht auf.Die Premium Economy liegt zwischen der Business Class im vorderen Bereich und der Economy Class im hinteren Teil. Zur Business Class trennt eine kleine Galley und ein Vorhang die Premium Economy ab, während zur Economy lediglich ein Wandmodul als Abgrenzung dient. Ein Blick in die Kabine. Bild: aeroTELEGRAPHDie Premium-Economy-Kabine ist in einer 2-4-2-Bestuhlung angeordnet und bietet Platz für 24 Reisende. Zusammen mit der Economy Class, die 293 Plätze umfasst, ergibt sich eine Gesamtkapazität von 317 Passagieren. Diesem hohen Passagieraufkommen stehen jedoch nur sechs Toiletten zur Verfügung, was ich als echten Nachteil empfinde.Positiv hervorzuheben sind die großzügigen Gepäckfächer, die ausreichend Stauraum bieten und den Komfort an Bord erhöhen.Sitz: ★★★★★. Die Sitze in der Premium Economy Class von Iberia bieten mit einer Breite von 48 Zentimetern einen angenehmen Komfort. Auch der Sitzabstand von 97 Zentimetern ist großzügig bemessen, sodass ich während des Fluges meine Beine nur selten in den Gang ausstrecken musste. Die Rückenlehne ist um rund 18 Zentimeter nach hinten neigbar, was das Sitzerlebnis deutlich angenehmer macht. Zusätzlich sorgt eine klappbare Fußstütze für mehr Bequemlichkeit, auch wenn eine Unterschenkelstütze den Komfort noch weiter verbessert hätte.Eine weitere Besonderheit ist die verlängerte rechte und und linke Kopfstütze an jedem Sitz, die nicht nur zusätzlichen Komfort bietet, sondern auch für etwas mehr Abstand zum Sitznachbarn sorgt. Optisch präsentiert sich der Sitz in einem schlichten Beigegrau mit dunkelroten Akzenten an der Außennaht und den Gurten.Praktische Details wie die geräumige Sitztasche, die Platz für mehrere Bücher bietet, sowie ein kleiner Stauraum unter der rechten Armlehne erhöhen den Nutzwert. Auch der Getränkehalter, der zwischen den beiden Vordersitzen installiert ist, erweist sich während des Flugs als äußerst praktisch.Sauberkeit: ★★☆☆☆.Mein Sitz war beim Einsteigen sauber, und auch das Display des Inflight-Entertainment-Systems war frei von Fettspuren oder anderen Verschmutzungen. Insgesamt hinterließ die Kabine auf den ersten Blick einen gepflegten und ordentlichen Eindruck.Leider zeigte sich ein anderes Bild bei den Toiletten. Bereits kurz nach dem Start war ein Waschraum sichtbar verschmutzt, mit Urinspuren, die während des gesamten 12-stündigen Fluges nach Buenos Aires kaum beseitigt wurden. Die Toiletten sind während des gesamten Flugs vom Kabinenpersonal nicht gereinigt worden, was den ansonsten positiven Eindruck der Sauberkeit in der Kabine erheblich trübt.Mahlzeiten: ★★★★☆. Mein Flug startet gegen 9 Uhr morgens. Noch vor dem Abheben serviert die Crew in der Premium Economy allen Reisenden ein Wasser und ein Glas Orangensaft. Etwa eine Stunde und 15 Minuten nach dem Start folgt der Frühstückssnack: ein warmes Brötchen mit Tomatenpesto und Käse sowie ein weiteres Glas Orangensaft. Anschließend gibt es Kaffee und einen KitKat-Riegel.Das Mittagessen besteht aus einem Orzo-Salat mit Tomaten und Feta, Butter, Brie und einem Brötchen. Als Hauptspeise werden mit Pesto gefüllte Rigatoni auf Tomatensauce mit Parmesan serviert – farblich an das Iberia-Design angelehnt. Zum Nachtisch gibt es ein Stück spanischen Sandkuchen. Die Getränkeauswahl umfasst Bier, Wein und verschiedene Softdrinks.Kurz vor der Landung reicht die Crew eine kleine Tapasbox mit Brotsticks, Käsecreme und in Knoblauch eingelegten Oliven, begleitet von einem weiteren Getränkeservice. Für Snacks zwischendurch gibt es in der Küche eine kleine Auswahl an Schokoriegeln und etwas Obstsalat.Das Essen ist einfach, aber geschmacklich hervorragend. Leider, entspricht es exakt den Mahlzeiten der Economy Class. Zudem gibt es keine Auswahl zwischen vegetarischen und fleischhaltigen Gerichten – mein Sitznachbar erhält ebenfalls automatisch immer die vegetarische Option -Schade.Unterhaltungssystem: ★★★★★. In der Turista Premium bei Iberia sind alle Sitze mit einem 13-Zoll-Bildschirm ausgestattet, der eine 4K-Auflösung bietet. Der Touchscreen reagiert sensibel, was ich zunächst etwas üben muss. Das Kabinenpersonal verteilt hochwertige Noise-Cancelling-Kopfhörer, die jedoch 20 Minuten vor der Landung recht strikt wieder eingesammelt werden. Eigentlich soll man die eigenen Bluetooth-Kopfhörer mit dem Inflight Entertainment (IFE) verbinden können, aber selbst mit Unterstützung eines Kabinenmitglieds klappt dies nicht.Iberia bietet eine beeindruckende Auswahl an Filmen, von aktuellen Blockbustern bis hin zu Klassikern. Viele spanischsprachige Filme sind verfügbar, und die meisten Filme bieten sowohl eine englische als auch eine spanische Tonspur, einige auch auf Deutsch. Ich schaue den Film «Addio» und probiere danach das Musikangebot aus, das eine riesige Auswahl umfasst – von Jazz und Rock bis hin zu lateinamerikanischer Musik. Am Ende höre ich diverse BBC-Live-Alben, darunter David Bowie, Coldplay und Oasis.Neben Filmen und Musik gibt es auch Spiele, die allerdings nur auf dem Niveau von Smartphones aus dem letzten Jahrzehnt sind. Ein Highlight für mich ist die Karte mit den Flugdaten, die mir stets anzeigt, wo wir uns gerade befinden. Leider fehlen Außenkameras, die das Flugerlebnis noch interessanter machen könnten.Wifi/Strom:★★★★★ Unterhalb des Displays in der Turista Premium gibt es einen USB-A- und einen schnelleren USB-C-Anschluss sowie einen Kopfhöreranschluss. Wifi ist an Bord verfügbar, jedoch nur für Business-Class-Gäste oder Iberia Plus-Mitglieder kostenlos. Für alle anderen Passagiere gibt es kostenpflichtige Internetoptionen. Messaging ist ab 3,49 Euro verfügbar, während das günstigste Surfpaket bei 13,49 Euro beginnt. Ich teste das Messaging, das gut funktioniert. Es ist jedoch bedauerlich, dass zumindest das Messaging-Paket für Reisende in der Premium Economy nicht kostenlos ist.Die Kopfhörer und das kleine Amenity Kit. Bild: aeroTELEGRAPHExtras: ★★★★☆ Bei meiner Ankunft auf dem Sitz liegt eine weiche Decke, ein großes, bequemes Kissen und ein kleines Amenity Kit. Iberia stellt allen Reisenden darin eine Zahnbürste, Zahnpasta, Socken, Ohrstöpsel und eine Schlafmaske zur Verfügung. Die Farbgestaltung ist in Dunkelblau gehalten, mit gelben und roten Akzenten.Gesamtnote: 4,2 – Gut(Skala: Sehr gut = über 4,5, Gut = 3,7 bis 4,4, Befriedigend = 2,7 bis 3,6, Schlecht = 2,0 bis 2,6, Sehr schlecht = unter 2,0)Fazit: Iberia bietet mit der A350-900 ein hervorragendes Langstreckenflugzeug und eine sehr komfortable Premium Economy. Der Sitz ist bequem, und das Display ist groß und gestochen scharf. Es gibt jedoch Abzüge für die Verpflegung, die eher an Economy-Klasse-Menüs erinnert. Der Service könnte ebenfalls mehr bieten, aber möglicherweise war mein Flug einfach ein unglücklicher Einzelfall. Die Toiletten waren jedoch während des gesamten Flugs sehr schmutzig, was inakzeptabel ist. Insgesamt erinnert die Premium Economy von Iberia mehr an die Economy, als eine Business Class, was mit ein wenig mehr service und besserem Essen einfach zu beheben wäre.In der oben stehenden Bildergalerie sehen Sie weitere Bilder des Flugtests von Flydubai. Ein Klick aufs Bild öffnet die Galerie im Großformat.Der Testflug verursachte 6,2 Tonnen CO2. Wie bei allen Dienstreisen reduzierte aeroTELEGRAPH diese Emissionen über den Partner Myclimate durch Maßnahmen zum Vermeiden, Verringern oder Beseitigen von Treibhausgasemissionen außerhalb der eigenen Wertschöpfungskette (Beyond Value Chain Mitigation).Das Flugticket für diesen Test wurde von der Fluggesellschaft zur Verfügung gestellt. Der Tester von aeroTELEGRAPH hatten bei seinem Urteil trotzdem freie Hand. Die Fluggesellschaft nahm weder Einfluss auf den Inhalt des Artikels noch stellte sie irgendwelche Bedingungen. Das würde dem Verhaltenskodex von aeroTELEGRAPH widersprechen.Weiter zum vollständigen Artikel bei aeroTELEGRAPH Weiter zum vollständigen Artikel bei aeroTELEGRAPH