Netflix-Aktie: Netflix kämpft mit Problemen in Indien
Netflix setzt mit in seiner Wachstumsstrategie auf die Schwellenländer. Doch in Indien schwächelt das Abonnenten-Wachstum.
Werte in diesem Artikel
• Netflix setzt verstärkt auf lokalen Content
• Mobil-Angebot mit Preisnachlass
• Netflix-Aktie in den letzten 6 Monaten um mehr als 30 Prozent gesunken
"99,9 Prozent der Leute in der Branche würden gerne mit Netflix zusammenarbeiten", äußerte ein indischer Showrunner, der derzeit mit Netflix zusammenarbeitet, gegenüber der Financial Times. Jedoch hat Netflix das eigene Ziel, 100 Millionen Abonnenten in Indien zu erreichen, verfehlt. Derzeit nutzen laut des Beratungs- und Forschungsunternehmens Media Partners Asia (MPA) 5,5 Millionen Inder den Dienst, Netflix selbst gibt keinen länderspezifischen Abonnementzahlen heraus.
Das schwache indische Abonnenten-Wachstum trifft Netflix in einer Zeit, in der das Wachstum im Heimatmarkt stagniert; die Netflix-Aktie ist in den letzten sechs Monaten um über 30 Prozent gesunken. Das Unternehmen setzt daher in seiner Wachstumsstrategie auf die Schwellenländer.
In Indien sind Disney Plus Hotstar (50 Millionen) und Amazon Prime Video (16 Millionen) die Hauptkonkurrenten, wobei Disney in Indien durch die Übertragung der Indian Premier League (IPL) in dem Kricket-verrückten Land einen massiven Vorteil hat. Disney könnte aber schon bald seine Vormachtstellung verlieren, wenn es beim Verkauf der Übertragungsrechte für die IPL von dem Medienhaus des größten börsennotierten Unternehmens in Indien, Reliance Industries, Amazon oder Sony-Zee überboten wird.
Fehlt Netflix eine Indien-Strategie?
Netflix hat 2019 und 2020 zwar über 400 Millionen Dollar für lokale Produktionen ausgegeben, hält jedoch laut der jüngsten Daten des Marktforschungsunternehmens RedSeer nur vier bis sechs Prozent der gestreamten Inhalte. Zum Vergleich: Disney Plus Hotstar erreicht einen Anteil von 45 bis 47 Prozent. "Was uns frustriert, ist die Frage, warum wir in Indien nicht so erfolgreich sind", so Netflix-Gründer Reed Hastings.
Indienspezifische Probleme
Die Analysen zeigen, dass Netflix verschiedene, indienspezifische Themen sehr spät angegangen ist: von der Übersetzung in regionale Sprachen, der Definition des Zielpublikums, über Vertriebsproblematiken bis hin zur Preisgestaltung. Zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens reagiert Netflix auf dem indischen Markt mit einer Preissenkung, und dies um 60 Prozent. Mit diesem Angebot für die Nutzung auf mobilen Endgeräten, versucht Netflix das finanzschwächere Publikum zu erreichen. "Das ist natürlich die Motivation hinter dem neuen mobile-only Angebot mit einem niedrigeren Preis auf einem Markt, in dem ein Pay-TV-Paket normalerweise billiger als fünf Dollar ist", so Greg Peters, Produkt-Chef bei Netflix mit Blick auf die Zahlen.
Damit erhofft sich Netflix einerseits einen Vorteil gegenüber den Wettbewerbern, zumal Amazon Prime die Preise für die Abonnenten erhöht hat. Andererseits wird durch diese Preissenkung auch eine Zusammenarbeit mit Telekommunikationsunternehmen möglich - eine Strategie, die auch Amazon und Disney seit Jahren verfolgen. Indiens größter Mobilfunkanbieter, Jio, bietet nun Netflix an, eine Zusammenarbeit mit dem Fernsehanbieter Tata Play ist Netflix ebenfalls eingegangen.
Redaktion finanzen.net
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