Deutsche Bank-Studie: Großteil der Investoren rechnet mit Rezession - S&P 500 könnte deutlich absacken
Am Aktienmarkt wächst die Sorge vor einer Rezession. Diese Einschätzung bestätigte nun auch eine Studie der Deutschen Bank. Die Mehrheit der befragten Teilnehmer rechnet mit einer wirtschaftlichen Flaute - und Kurseinbrüchen beim S&P 500.
Werte in diesem Artikel
• Deutsche Bank-Studie zeigt Rezessionserwartung
• S&P 500 könnte auf bis zu 3.300 Punkte nachgeben
• Talsohle am Markt möglicherweise noch nicht erreicht
Rezessionsängste nach andauernden Zinserhöhungen
Der Aktienmarkt ist derzeit von großen Unsicherheiten geprägt: So drücken spätestens seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hohe Inflationsraten sowie regelmäßige Leitzinserhöhungen der Notenbanken, um die hohen Verbraucherpreise einzudämmen, auf die Stimmung. Darunter könnte nach Ansicht zahlreicher Marktbeobachter das konjunkturelle Wachstum leiden, was den Weg für eine Rezession ebnen könnte.
Diese Annahme teilt auch der Großteil der Befragten einer Studie der Deutschen Bank, die Mitte des Monats veröffentlicht wurde. 79 Prozent der von den Strategen der Großbank befragten Investoren erklärten, dass sie mit dem Beginn der wirtschaftlichen Flaute im kommenden Jahr rechnen, wie die Daten, die "MarketWatch" vorliegen, zeigen. Bei der vorherigen Umfrage im Juni 2022 waren nur 70 Prozent der Teilnehmer dieser Meinung. Dafür sank die Erwartung, dass es noch im laufenden Jahr zu einer Rezession komme, von 20 Prozent auf nun 10 Prozent.
Größeres Vertrauen in Fed als EZB und Bank of England
Trotz der weit verbreiteten Erwartung einer Rezession, die mit hohen Zinssätzen einhergeht, sind 37 Prozent der Befragten der Meinung, dass die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik weder zu taubenhaft noch zu falkenhaft gestaltet, die Zinsen also weder zu niedrig noch zu hoch wählen wird, und die Herausforderung entsprechend meistern wird. Damit sprechen die Umfrageteilnehmer den US-Währungshütern mehr Vertrauen zu als der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England, bei denen nur neun Prozent bzw. 17 Prozent daran glauben, dass ihnen der Spagat zwischen niedrigen und hohen Zinsen gelingt.
S&P 500 weiterhin im Abwärtstrend?
Auch wenn das Vertrauen in die Fed seit der letzten Umfrage im Juni zunahm, dürfte die Zurückhaltung der Anleger dennoch weiterhin bestehen, wie sich an der Einschätzung der Befragten zur weiteren Entwicklung des S&P 500 zeigt. Der Index bildet die Aktien der 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA ab und ist nach Marktkapitalisierung gewichtet. So rechnen 74 Prozent der Teilnehmer damit, dass der US-Index als nächstes die Marke von 3.300 Punkten erreichen wird. Im vorherigen Umfragezeitraum waren bereits 72 Prozent der Probanden dieser Meinung. Von einem Kurssprung auf 4.500 gehen derweil nur 26 Prozent der befragten Anleger aus - und damit zwei Prozent weniger als noch im Juni. Zuletzt notierte der S&P 500 bei 3.757,99 Punkten (Schlusskurs vom 22. September 2022).
Möglicherweise starker Ausverkauf im Anflug
Zu zwei ähnlichen Szenarien kamen die Strategen der Großbank bereits vor kurzem im Rahmen einer Kundennotiz, auf die sich "Fortune" bezieht. "Die Aussichten sehen relativ binär aus", schrieben Chief U.S. Equity and Global Strategen Binky Chadah und sein Team. Sollte die US-Wirtschaft in eine Rezession stürzen, werde der S&P 500 den Experten zufolge auf bis zu 3.000 Punkte fallen. Kommen die Vereinigten Staaten jedoch mit einem blauen Auge davon, seien sogar frühere Höchststände erneut möglich. Dann könne der Index das Jahr bei 4.750 Zählern beenden und damit nur knapp unter seinem derzeitigen 52-Wochen-Hoch von 4.818,62 Indexeinheiten.
Tiefpunkt im derzeitigen Marktzyklus noch nicht erreicht?
Die Talsohle des Index sei trotz der volatilen Kursbewegungen der letzten Wochen laut der Mehrheit der Teilnehmer noch immer nicht erreicht. So sehen 33 Prozent der Befragten das Zyklustief noch vor Jahresablauf kommen, während 58 Prozent das Ereignis 2023 oder später erwarten. Nur neun Prozent sind der Meinung, dass der Tiefpunkt bereits in der Vergangenheit liegt.
Redaktion finanzen.net
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