Fehlende Stützungsmaßnahmen

Abermals massiver Kursrutsch an der Wall Street

11.03.20 21:00 Uhr

Abermals massiver Kursrutsch an der Wall Street | finanzen.net

Die Wall Street stand zur Wochenmitte wieder unter massivem Abgabedruck.

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Hauptgrund war die Enttäuschung über das Ausbleiben der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Stützungsmaßnahmen der USA zur Bekämpfung der negativen Folgen der Coronavirus-Epidemie. Der Vorstoß von Trump, zur Ankurbelung der Wirtschaft die Lohnsteuer auszusetzen, ist im Kongress ins Leere gelaufen. Beide Kammern des Kongresses legen zudem demnächst eine einwöchige Pause ein, womit die Chancen auf ein kurzfristiges größeres Konjunkturpaket schwinden.

Der Dow Jones-Index verlor am Mittwoch 5,86 Prozent und schloss bei 23.551,02 Punkten - damit trat der Index offiziell in den Bärenmarkt ein. der Nasdaq Composite fiel daneben um 4,70 Prozent auf 7.952,05 Zähler.

Auch die überraschende Zinssenkung der Bank of England (BoE) übte keine positive Wirkung aus. Dies hatte sich schon in der Vorwoche bei der außerplanmäßigen Leitzinssenkung der US-Notenbank gezeigt. Die Investoren sind der Überzeugung, dass weniger geldpolitische Maßnahmen die negativen Folgen der Coronavirus-Epidemie abfedern werden, sondern gezielte Konjunkturpakete der Regierungen.

Vor diesem Hintergrund sind die Blicke der Investoren nun auf die Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag gerichtet. Eine Zinssenkung um 10 Basispunkte gilt als eingepreist. Daneben könnten noch weitere Lockerungsmaßnahmen eingeleitet werden, worüber die Erwartungen jedoch auseinandergehen. Auch die Fed dürfte in der kommenden Woche auf ihrer regulären Sitzung nochmals die Zinsen senken.

Die Volatilität dürfte mit der anhaltenden Unsicherheit weiterhin hoch bleiben. "Es ist zu früh um von einer Stabilisierung zu reden, und es ist zu früh um sich für eine Erholung zu positionieren", so Konjunktur-Stratege Mayank Mishra von der Standard Chartered Bank. Er ergänzt, dass sich die Finanzmärkte auf die Wirtschaftsfolgen der Epidemie konzentrierten und dass der weltweite Ausblick für das Wachstum nicht rosig aussehe.

Ende des Bullen-Marktes in Sicht

Nach nunmehr elf Jahren neigt sich der "Bullen-Markt" im S&P-500 dem Ende entgegen, heißt es von Goldman Sachs. Niedrigere Rohölpreise und Zinsniveaus dürften die Gewinne von Energie- und Finanzunternehmen stark belasten. Zudem dürfte die Geschäftstätigkeit in anderen Sektoren wahrscheinlich schwächer sein als bisher angenommen, heißt es. "Sowohl die Real- als auch die Finanzwirtschaft weisen akute Anzeichen von Stress auf", ergänzen die Analysten.

"Für Privatanleger ist der Einstieg in die Märkte derzeit wie das Jonglieren mit Messern: einfach viel zu riskant", so Ian Shepherdson, Chefökonom bei Pantheon Macroeconomics. "Für kurzfristige Investoren ist die Volatilität zwar aufregend, aber für langfristige Investoren ist sie beunruhigend".

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Bildquellen: Maynard Case / Shutterstock.com, Richard Drew/AP

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