EZB: Lohntracker signalisiert nachlassenden Inflationsdruck

12.02.25 10:17 Uhr

Von Hans Bentzien

DOW JONES--Die Löhne im Euroraum haben verzögert auf die Inflationsschocks der vergangenen Jahre reagiert. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) war diese verzögerte Reaktion bis zuletzt noch nicht beendet, sie sollte aber 2025 an Dynamik verlieren. "Unsere Ergebnisse unterstreichen, dass die Reaktion des Lohnwachstums auf die Inflation und in der Folge die Reaktion der Inflation auf das Lohnwachstum mit einer Verzögerung erfolgt. Dies spiegelt die Tatsache wider, dass die Löhne aufgrund von Rigiditäten auf dem Arbeitsmarkt erst mit Verzögerung auf Preissteigerungen reagieren, aber auch, dass die Unternehmen starre Preise haben und Veränderungen der Arbeitskosten nicht sofort an die Verbraucher weitergeben", heißt es im aktuellen EZB-Wirtschaftsbericht.

Wer­bung

Diese Ergebnisse signalisierten einen gewissen verbleibenden Aufwärtsdruck auf die Inflation durch die Lohndynamik: "Vergangene Preisschocks, auch wenn sie allmählich abklingen, wurden bis zum dritten Quartal 2024 noch auf die Löhne übertragen."

Die Erwartung eines geringeren Inflationsdrucks durch die Löhne im laufenden Jahr begründet die EZB so: "Nur sehr wenige der Verträge, die voraussichtlich bis zum zweiten Quartal 2025 neu verhandelt werden, wurden seit 2023 nicht mindestens einmal verlängert. Dementsprechend wird erwartet, dass die überwiegende Mehrheit der Vertragsverhandlungen zu einem geringeren Lohnwachstum führen wird als 2023 und 2024 vereinbart wurde, was zum Teil auf die flexiblere oder weniger gestaffelte Lohnanpassung von Verträgen mit kürzerer Laufzeit zurückzuführen ist." Dies werde zusammen mit einem geringeren Lohndrift den Gesamtdruck auf die Löhne verringern.

Wer­bung

Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com

DJG/hab/kla

(END) Dow Jones Newswires

February 12, 2025 04:18 ET (09:18 GMT)