Depotabsicherung: Die besten Strategien für unruhige Zeiten bei DAX & Co.
Aus den USA kommen nach Monaten wieder positive Konjunkturdaten. Trotzdem sind die Rezessionsängste noch nicht verflogen. Vier Strategien für ein sicheres Depot.
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von Sven Parplies und Wolfgang Hagl, Euro am Sonntag
Aus ihrer Wohnung im US-Bundesstaat Tennessee musste Alexandra J. ausziehen. Ohne Job konnte die 49-Jährige die Miete nicht bezahlen. Freunde haben ihr Geld gegeben, damit sie vorübergehend in einem Motel absteigen kann. Anspruch auf Arbeitslosenhilfe – in den USA zeitlich begrenzt – hat sie nicht mehr. Einmal habe sie daran gedacht, wie es wäre, während der Autofahrt einfach das Lenkrad herumzureißen, erzählte die Amerikanerin jüngst der „New York Times“.
J. gehört zu den Verlierern der großen Wirtschaftskrise. Vor zweieinhalb Jahren noch hatte sie einen gut bezahlten Job. 56.000 Dollar im Jahr reichten für Wohnung, Auto, Urlaub in Mexiko und Fortbildung an einer Privatuniversität. Dann kollabierte die Wall Street. Mehr als sieben Millionen Amerikaner haben seit 2007 ihren Job verloren. Die Arbeitslosenquote hat sich mehr als verdoppelt und ist so hoch wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr.
Amerika, der schwächelnde Riese. Trotz massiver Förderprogramme ist ein nachhaltiger Aufschwung nicht in Sicht. Das Wirtschaftsministerium hat gerade seine Prognose für das zweite Quartal von 2,4 auf 1,6 Prozent gesenkt. Das ist entschieden zu wenig für ein Land, dessen Einwohnerzahl durch hohe Geburtenraten und Zuwanderung wächst. „Wir brauchen ungefähr 2,5 Prozent Wachstum, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern. Und viel mehr, um sie signifikant zu senken“, warnt Princeton-Professor Paul Krugman.
Auch die Lage auf dem US-Immobilienmarkt, dem Epizentrum der globalen Finanzkrise, bleibt angespannt. In den Boomjahren hatten viele Amerikaner steigende Häuserpreise für neue Kredite genutzt, das Geld verkonsumiert und damit die Wirtschaft angekurbelt. Jetzt dreht sich die Spirale in die entgegengesetzte Richtung: Um alte Kredite bedienen zu können, werden Ausgaben gekürzt. Die Sparquote ist von nahezu null auf sechs Prozent gestiegen. Wer seinen Job verliert, muss kapitulieren – jeden Monat werden mehr als 300.000 Immobilienkredite zwangsvollstreckt. Das verschärft die Krise zusätzlich. „Double-Dip“, also ein erneuter Rückfall der US-Wirtschaft, in die Rezession ist das Angstszenario. Das Risiko sei „signifikant“, warnt Harvard-Ökonom Martin Feldman.
Solche Sorgen sind China fremd. Die Wirtschaft des Riesenreichs wird auch in diesem Jahr wieder um gut zehn Prozent wachsen. Das müsste reichen, um erstmals Japan als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt abzulösen. Vor fünf Jahren noch wog Japan doppelt so schwer wie China. Doch auch der rote Riese hat Probleme. In Shanghai etwa haben sich die Immobilienpreise innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt. Das weckt hässliche Erinnerungen an die Blase in den USA. In chinesischen Großstädten ziehen die Preise trotz verschärfter Kreditbeschränkungen der Regierung noch immer an, berichtet BNP Paribas. Allerdings ist der über Schulden finanzierte Teil der Deals deutlich niedriger als seinerzeit in den USA.
Auch Chinas Wachstum dürfte sich abschwächen: Für das kommende Jahr werden statt zehn nur noch deutlich mehr als acht Prozent erwartet. Die Machthaber in Peking sprechen von einer gezielt herbeigeführten Abkühlung. Westliche Volkswirte sehen es genauso. Einen Konjunktureinbruch in China werde es nicht geben, kalkuliert die Allianz.
Das wäre vor allem für Deutschland eine gute Nachricht. Der Export nach China hat der Bundesrepublik zu einem eindrucksvollen Comeback verholfen. Innerhalb von drei Jahren hat sich der Anteil Chinas am Gesamtexport verdoppelt. Mit knapp sieben Prozent ist das asiatische Riesenreich als Handelspartner für die deutsche Wirtschaft damit fast so wichtig wie die USA.
Unter den großen Konzernen profitieren vor allem die Autobauer, deren Markenimage in China besonders anziehend ist. 77 Prozent der europäischen Exporte aus dem Autosektor in das bevölkerungsreichste Land der Welt gehen auf das Konto deutscher Unternehmen, hat die Deutsche Bank errechnet.
Neben China gehören Brasilien, Russland und Indien zu den neuen Stützen der Weltwirtschaft. Nach Berechnung der US-Bank Goldman Sachs sind diese vier, gern unter dem Schlagwort BRIC gebündelten Staaten seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 für die Hälfte des weltweiten Wachstums verantwortlich gewesen. Während Indien seine Wirtschaftskraft ähnlich wie China im kommenden um über acht Prozent steigern dürfte, werden Russland und Brasilien mehr als vier Prozent zugetraut – für westliche Industrienationen utopische Zahlen.
Doch reicht die Kraft der Schwellenländer aus, um Europa und den USA nachhaltig Impulse zu verleihen? Der US-Investor Jim Rogers verweist auf die Größenverhältnisse: Das Bruttoinlandsprodukt der USA war im vergangenen Jahr fast dreimal so groß wie in China. Der Abstand zur Europäischen Union ist noch größer. China und Indien können „uns nicht aus der Patsche helfen“, so Rogers.
Der Handlungsspielraum der westlichen Welt, auf eine erneute Eskalation der Wirtschaftskrise zu reagieren, wäre begrenzt: Die Zinssätze in den USA und Europa sind bereits historisch niedrig, die Staatsverschuldung exzessiv hoch.
Denkbar wäre unter anderem ein verstärkter Aufkauf von Staatsanleihen durch die Notenbanken. Doch die Wirkung ist ungewiss. Nobelpreisträger Krugman fordert für die USA vehement neue Konjunkturprogramme, um eine Depression wie in den 1930er-Jahren abzuwenden. Ein weiterer Anstieg der Staatsverschuldung müsse als kleineres Übel in Kauf genommen werden.
Trotz aller Risiken: Die Mehrheit der Volkswirte sieht die USA auf Wachstumskurs. Der besser als erwartet ausgefallene Einkaufsmanagerindex ISM der vergangenen Woche bestätigt diese These.
Allerdings dürfte die Dynamik niedrig bleiben, kalkuliert die Bank of America. Die USA seien offenbar auf dem Weg in eine „Growth Recession“, also einer Phase mit Wachstum, das aber so niedrig ist, dass weiter Arbeitsplätze verloren gehen. Die Schwäche der größten Volkswirtschaft der Welt werde zwangsläufig auch auf andere Regionen ausstrahlen – aber nicht so deutlich wie in früheren Jahren. Das gilt besonders für die aufstrebenden Länder Asiens und Lateinamerikas, die mit wachsender Wirtschaftskraft an Stabilität gewonnen haben. Auch weil sie sich gegenseitig stärken. Das Handelsvolumen der Emerging Markets untereinander ist nach aktuellen Daten der Welthandelsorganisation WTO in den Jahren 2000 bis 2008 um durchschnittlich 18 Prozent gewachsen, und damit stärker als der Handel mit den entwickelten Staaten.
Zudem haben die Schwellenländer die Irrungen vieler westlicher Industrienationen vermieden: „Im Vergleich zu den USA haben sie keine so großen Probleme im Banken- oder Immobiliensektor“, lobt die Bank of America. Entsprechend geht der Internationale Währungsfonds weiter von einem spürbaren Wachstum aus, aber mit gebremstem Tempo. Für das laufende Jahr rechnet man mit einem Plus von 4,6 Prozent, für das kommende sind 4,3 Prozent drin.
Das Szenario eines sich abschwächenden globalen Aufschwungs wird an den Aktienmärkten bereits verarbeitet: Während die Gewinne der Unternehmen im ersten Halbjahr deutlich gestiegen sind, ging es mit den Aktienkursen weltweit abwärts. Ein Zeichen, dass Börsianer wegen der Konjunkturrisiken größere Risikoabschläge einfordern. Ein Trend, der vorerst nicht kippen dürfte. Die Unicredit sieht die amerikanischen und europäischen Leitindizes in einer Seitwärtsbewegung, aber mit neuen Jahrestiefkursen. Schwächere Konjunkturdaten und die Diskussion um wirtschaftliche Abschwächung dürften die Kurse in den kommenden Wochen belasten, ehe eine Erholung einsetze, so die DZ Bank.
€uro am Sonntag stellt vier Strategien vor, wie Anleger ihre Depots gegen eine erneute Kurskorrektur absichern können.
Depot 1:
Zertifikate: Wenn der Bär steppt
Wenn die Börse wegen der unsicheren Wirtschaftslage keine klare Richtung vorgibt, lohnt ein Blick auf das breite Angebot der Derivateindustrie. Laut einer Untersuchung von Scope Analysis schnitten Zertifikate im ersten Halbjahr 2010 besser ab als die ihnen zugrunde liegenden Basiswerte. Im Mittel betrug die Überrendite 6,3 Prozent.
Am stärksten entwickelten sich Reverse-Bonuszertifikate. Varianten mit Cap waren im Schnitt um 15,4 Prozent besser als der Basiswert, ohne Deckel lag die Outperformance immerhin noch bei gut elf Prozent. Reverse-Bonuszertifikate sind wie gemacht für Bärenmärkte. Sie bringen ordentliche Renditen, wenn die Kurse nachgeben oder auf der Stelle treten. Sogar moderate Kursgewinne beim Underlying sind in der Regel kein Problem.
Auf Sicht von einem halben Jahr stellt ein Capped-Reverse-Bonuszertifikat der Société Générale eine Rendite von gut 14 Prozent in Aussicht. Voraussetzung: Der DAX steigt bis zum 18. März 2011 nicht auf oder über die Barriere bei 6900 Punkten. Damit hat der Leitindex gut 13 Prozent Luft. Zu einer echten Hausse darf es aber nicht kommen. Denn bei einer Schwellenverletzung steigt mit dem DAX das Verlustrisiko. Marschiert der Index beispielsweise auf 7000 Zähler, verliert das Papier mehr als ein Drittel an Wert.
Reverse-Bonuszertifikate ohne Cap ermöglichen die unbegrenzte Partizipation an fallenden Kursen. Bei 1800 Punkten liegt das Bonusniveau eines solchen Produkts auf den Euro Stoxx 50. Solange der Index in den kommenden zwölf Monaten nicht die Barriere bei 3100 Zählern reißt, ist die Mindestrendite von 22,4 Prozent fix. Gefahr droht nur für den Fall, dass der Basiswert die psychologisch wie charttechnisch schwierige Hürde bei 3000 Punkten überwindet.
SG DAX-Reverse-Bonus (Cap): ISIN DE 000 SG1 SC2 5
GS DAX Reverse-Bonus: ISIN DE 000 GS2 1FE 1
BNP Euro Stoxx Reverse-Bonus: ISIN DE 000 BN6 H3N 9
Depot 2:
ETF: Wenn der DAX Kopf steht
Die kostengünstige Partizipation an einer Vielzahl von Aktienindizes – das ist das Erfolgsgeheimnis von Exchange Traded Funds (ETFs). Im Unterschied zu Zertifikaten sind sie Sondervermögen – Anleger gehen also kein Emittentenrisiko ein. Seit einiger Zeit lässt sich in diesem Anlagesegment auch auf fallende Kurse setzen.
Eine ganze Palette derartiger Produkte führt die Deutsche Bank im Sortiment. Besonders beliebt ist der ETF auf den ShortDAX. Dieses von der Deutschen Börse berechnete Kursbarometer gibt den Verlauf des DAX auf Tagesbasis spiegelverkehrt wieder.
Mit dem ShortDAX-ETF lässt sich das Depot einfach diversifizieren, aber nicht komplett absichern. Der Einsatz wäre schlicht zu hoch, denn er entspräche exakt der Position, die abgesichert werden soll. Aktuell steht der ETF der Deutschen Bank bei 62,32 Euro. Wer mit 10 000 Euro im Leitindex investiert ist, bräuchte grob gerechnet 160 Anteile des ETF. Und da macht es nun mal keinen Sinn, 10.000 Euro aufzuwenden, um 10.000 Euro gegen Kursverluste zu schützen. Investitionen in ungehebelte Short-Produkte sind eher für gemäßigt risikobereite Anleger sinnvoll, die fallende Kurse erwarten.
Es gibt aber auch gehebelte Short-ETFs. So bietet Lyxor ein Produkt auf den ShortDAX x2 an. Dieser Index steigt um zwei Prozent, wenn der DAX ein Prozent nachgibt (und umgekehrt). Zur Absicherung einer 10.000-Euro-Position würde also ein Volumen von 5000 Euro reichen. Die Möglichkeiten, mit ETFs auf sinkende Kurse zu setzen, gehen weit über den DAX hinaus. Insgesamt sind mehr als 40 solcher Produkte erhältlich. Dazu zählt der Short-ETF von Comstage auf den Euro Stoxx 50, der steigt, wenn die Aktien der 50 Top-Konzerne der Eurozone fallen.
db x-trackers ShortDAX ETF: ISIN LU 029 210 624 1
Lyxor ETF Daily Short DAX x2: ISIN FR 001 086 949 5
ComStage ETF EURO STOXX 50 Short: ISIN LU 039 249 685 6
Depot 3:
Vermögensverwalter: Wenn Erfahrung zählt
Investmentfonds haben ein gemeinsames Ziel: besser sein als der Markt. Als Meister auf diesem Gebiet gilt unbestritten Jens Ehrhardt. 1987 initiierte der Münchner Investmentguru den ersten bankenunabhängigen Investmentfonds Deutschlands. „Fundamental, monetär, markttechnisch“ lautet das Credo des heute mehr als 600 Millionen Euro schweren Anlagevehikels. Ein Blick auf die Performance-Statistik zeigt, dass der FMM-Fonds mehrere Wirtschafts- und Börsenkrisen erfolgreich gemeistert hat. Seit seiner Auflegung steht nach Kosten eine jährliche Rendite von im Schnitt neun Prozent zu Buche. „Vermögensverwaltung heißt in erster Linie Vermögenserhaltung“, bringt Ulrich Kaffarnik, Vorstand der DJE Kapital AG, die Hausphilosophie auf den Punkt. Den FMM-Fonds sichert das Management auf zwei Arten ab. Zum einen erfolgt die Risikosteuerung über die Barmittel. „Überdies können wir die Aktienquote durch den Verkauf von Indexfutures synthetisch zurückfahren“, sagt Kaffarnik.
Auch der Vermögensverwaltungsfonds Carmignac Patrimoine zeigt sich seit 1989 krisenfest. Unterm Strich warf er eine durchschnittliche Jahresrendite von knapp zehn Prozent ab. Mitverantwortlich für die relative Stärke ist die Begrenzung der Aktienquote auf maximal 50 Prozent. Zur Absicherung setzt das Fondsmanagement auf Derivate und Futures. Dadurch lässt sich die Aktienquote kurzfristig quasi bis auf null zurückfahren. Zuletzt lag der Anteil der Dividendenpapiere bei knapp unter 30 Prozent.
Ebenfalls in unsicheren Zeiten – und nicht nur dann – empfehlenswert ist der Europa-Mischfonds Ethna-Aktiv mit der Note 1. Das von Luca Pesarini gemanagte Portfolio ist derzeit vor allem in Anleihen und nur zu knapp sechs Prozent in Aktien investiert.
Carmignac Patrimoine: ISIN FR 001 013 510 3
Ethna-AKTIV E: ISIN LU 013 641 277 1
FMM Fonds: ISIN DE 000 847 811 6
Depot 4:
Hebelprodukte: Wenn es rappelt
Eine Möglichkeit, Schlaf zu finden, wenn die Schlussglocke in New York wieder mal nichts Gutes verkündet, bieten Optionsscheine. Der Fachjargon unterscheidet zwischen dem statischen und einem dynamischen Hedge. Weil die zweite Variante einiges an Know-how, Zeitaufwand und Transaktionskosten mit sich bringt, bleibt sie meist Profis vorbehalten. Eine statische Absicherung ist dagegen auch für Otto Normalanleger relativ einfach zu konstruieren, besonders wenn das Depot stark auf den DAX ausgerichtet ist.
„Wer einen DAX-Stand von rund 6050 Punkten absichern möchte, kann eine bestimmte Anzahl von Put-Optionsscheinen mit dem gleichen Basispreis erwerben“, erklärt Heiko Weyand, Produktexperte bei HSBC Trinkaus. Solche Papiere kosten aktuell etwa 2,82 Euro. Um die erforderliche Stückzahl zu errechnen, muss der Depotwert durch den abzusichernden DAX-Kurs dividiert werden. Bei 50.000 Euro führt das zu einer Relation von 8,26. Die Multiplikation mit dem Bezugsverhältnis des Puts – es liegt in der Regel bei 1 : 100 – ergibt die notwendige Anzahl an Scheinen. Im 50.000-Euro-Beispiel braucht es also 826 Stück, was Absicherungskosten von 2329,32 Euro (826 x 2,82 Euro) bedeutet.
Diese Versicherungsprämie ist gut investiert, falls es wegen schlechter Konjunkturdaten an der Börse rappelt. Bricht der DAX bis Mitte Dezember auf 5000 Punkte ein, wäre der Put zum Verfallstermin 10,50 Euro wert. Der Hedge würde damit, abgesehen von Transaktionskosten, einen Erlös von 8673 Euro abwerfen. Das entspricht in etwa dem Wert, um den das DAX-Portfolio bei einem Kursrutsch auf die 5000er-Marke geschmolzen wäre. Da Anleger aber eine Prämie für die Versicherung – nämlich den Kaufpreis für die Puts – bezahlen müssen, erleiden sie doch einen Verlust. Unterm Strich kämen sie bei einem Indexrücksetzer von über 17 Prozent mit einem Minus von 4,65 Prozent davon. „Die investierten 2329,32 Euro respektive 4,65 Prozent des Kapitals können als eine Art Selbstbeteiligung interpretiert werden“, sagt Weyand. Sollte der DAX auf der Stelle treten oder doch wieder Fahrt aufnehmen, droht der Put wertlos zu verfallen. Damit wäre die Prämie dahin. Eine Alternative stellen Mini-Futures dar.
Anders als beim Optionsschein hat die Volatilität keinen Einfluss auf die Konditionen dieser Papiere. Hier holen sich Anleger die Hebelwirkung de facto per Kredit ins Depot, da der Emittent einen Teil des Geschäfts finanziert. Aber nicht umsonst: Die entsprechenden Kosten sind im Preis enthalten. Mini-Futures gibt es auch ohne Laufzeitbegrenzung. Maßgeblich für die Wirkungsweise ist die Knock-out-Schwelle. Sobald der Basiswert diese erreicht, verfällt das Papier. Meist kommt dann nur noch ein geringer Restwert zur Auszahlung. Entsprechend können Anleger über die K.-o.-Schwelle das Risiko steuern.
HSBC DAX-Put-Optionsschein: ISIN DE 000 TB8 AUW 0
DB DAX-Put-Optionsschein: ISIN DE 000 DB9 1AS 8
Citi DAX Mini-Future Short: ISIN DE 000 CG8 KXT 3
Investor-Info
Wirtschaftsmacht USA
Der Vorsprung schmilzt
Das Bruttoinlandsprodukt ist die wichtigste Kennziffer zur Bestimmung der wirtschaftlichen Stärke eines Landes. Klare Nummer 1 in der Welt sind die USA, die im vergangenen Jahr Waren und Dienstleistungen im Wert von 14,3 Billionen Dollar erzeugten (und konsumierten). Der Vergleich zum Jahr 2005 zeigt das überproportional starke Wachstum Chinas: Das Land dürfte Japan 2010 als zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt ablösen. Und das, obwohl China 2005 ökonomisch nur halb so stark war wie der asiatische Rivale. Auch Brasilien und Indien verbesserten sich stark, liegen aber noch deutlich hinter der größten europäischen Wirtschaftsnation Deutschland.
Exporte aus Deutschland
Gute Geschäfte mit den Nachbarn
Die wichtigsten Handelspartner der Bundesrepublik sind die unmittelbaren Nachbarn: 42 Prozent der deutschen Exporte gehen laut Daten des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Länder der Eurozone, sieben Prozent nach Großbritannien, 19 Prozent in andere Länder der Europäischen Union, weitere zwölf Prozent nach Zentral- und Osteuropa. Die Bedeutung der USA hingegen ist bemerkenswert gering: Mit sieben Prozent liegt das deutsche Exportvolumen ungefähr auf Höhe dessen, was in die aufstrebenden asiatischen Märkte ausgeführt wird.
Absturzgefahr
Was die Geschichte verrät
Helaba Trust hat die Kursentwicklung an Wendepunkten des US-Aktienindex S & P 500 seit den 1960er-Jahren analysiert. Ergebnis: Die Kurse fallen nach dem Ende positiver Zyklen im Schnitt rund zwölf Monate lang, insgesamt um etwa 20 Prozent. Nach dem Hoch des S & P 500 im April dieses Jahres ging es ebenfalls bergab, allerdings mit ungewöhnlich extremen Kursausschlägen. Stratege Markus Reinwand erwartet ein weiterhin schwieriges Umfeld für Aktien: Bereits bei einer Wachstumsverlangsamung würden die optimistischen Gewinnprognosen für die Unternehmen immer fragwürdiger.