Euro am Sonntag-Titel

10 x Wachstum - Das sind Deutschlands stärkste Aktien!

08.10.17 13:58 Uhr

10 x Wachstum - Das sind Deutschlands stärkste Aktien! | finanzen.net

An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Firmen mit hohen Zuwachsraten liefern in der Regel auch üppige Kursgewinne. Die Redaktion von €uro am Sonntag hat die besten deutschen Wachstumswerte aufgespürt.

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Aktien

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Indizes

19.866,5 PKT -18,2 PKT -0,09%

25.508,4 PKT -41,4 PKT -0,16%

13.485,6 PKT -43,3 PKT -0,32%

3.410,0 PKT -3,8 PKT -0,11%

von S. Bauer, K. Schachinger und F. Westermann, Euro am Sonntag

Das Börsenjahr 2017 könnte eines der besten in der jüngeren Vergangenheit werden. Vor allem wachstumsstarke Nebenwerte belohnen Anleger mit üppigen Renditen. Der TecDAX etwa hat seit Jahresanfang um rund 30 Prozent zugelegt. Einer der Überflieger im Technologie-Index der Deutschen Börse: Evotec. Auf Sicht von zwölf Monaten fuhren Anleger mit dem Papier des Hamburger Biotechunternehmens fast 300 Prozent ein.



Anleger setzen auf die Chancen der Forschungstechnologie von Evotec, die dazu führen kann, dass neue, wirkungsvolle Medikamente gegen Krankheiten wie Krebs entdeckt werden. Treten die Prognosen der Analysten ein, steigern die Norddeutschen ihren Umsatz bis 2020 im Schnitt um jährlich rund 25 Prozent. Aus 165 Millionen Euro Umsatz im Jahr 2016 werden demnach 400 Millionen - bei beeindruckend hoher Profitabilität. Ähnliche Steigerungsraten sind beim Internetbezahldienstleister Wirecard zu erwarten, der vom florierenden Onlinehandel und dem zunehmenden digitalen Zahlungsverkehr profitiert. Auch diese Aktie eilt von Rekord zu Rekord.

Solche Wachstumsstorys verbergen sich nicht nur im TecDAX. Auch in den Nebenwerteindizes MDAX und SDAX sind zahlreiche Unternehmen notiert, die mit ihren Geschäftsmodellen wachstumsstarke Märkte erobern. Jungheinrich etwa, Gabelstaplerhersteller aus dem MDAX, beliefert die Lagerhallen und Containerhäfen der Welt. Der Umsatz soll bis 2020 im Schnitt pro Jahr um acht Prozent zulegen.


Unternehmen wie Wirecard oder Jungheinrich profitieren vom florierenden Handel und vom Export, der in Zeiten des anziehenden weltweiten Wirtschaftswachstums die Geschäfte zahlreicher deutscher Firmen enorm beflügelt. Die Weltwirtschaft soll nach Schätzungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in diesem Jahr um 3,5 Prozent und im kommenden um 3,7 Prozent kräftig wachsen. Das ist das höchste Wachstum seit dem Jahr 2011. Überdies laufen die wichtigsten Volkswirtschaften synchron auf Vollgas. Das macht auch deutsche Jobs sicherer und lässt Gehälter tendenziell steigen - wovon wiederum Konsumwerte wie Zalando oder Adidas profitieren.

So wurden die Aktien gecheckt

Doch wer sind die größten Gewinner in Deutschland? €uro am Sonntag hat aus den vier Standardindizes der Deutschen Börse, dem DAX sowie den Nebenwerteindizes MDAX, TecDAX und SDAX, die Aktien mit den besten Wachstumsaussichten herausgesucht. Basis dafür waren die jüngsten Geschäftszahlen der Unternehmen und die Schätzungen zum Umsatzwachstum in den kommenden drei Jahren. Daneben ist auch das Gewinnwachstum eingeflossen, allerdings erst in zweiter Linie. Der Grund: Investitionen sind der Schlüssel für künftiges Wachstum und mindern die Gewinne - wir wollten keine Unternehmen ausschließen, die viel investieren und deshalb vergleichsweise geringe Profite ausweisen. Andererseits haben wir streng darauf geachtet, keine Verlustbringer und Geldverschwender in die Auswahl zu nehmen.



Da Prognosen naturgemäß mit Fehlern behaftet sind, haben wir unsere langjährige Erfahrung mit deutschen Aktien einfließen lassen - und nur Unternehmen ausgewählt, deren Management wir vertrauen. Schlussendlich wurden die Titel nach charttechnischen Kriterien überprüft. Das Resultat ist eine Liste der besten deutschen Wachstumswerte, die sowohl Investments für spekulativ orientierte als auch solche für eher konservative Anleger enthält.

Zehnmal Wachstum - Die Favoriten aus Deutschland (pdf)

Adidas
Dauerläufer

Just do it. Der Slogan des Sportartikelriesen Nike passt derzeit besser zu Adidas. Die Franken setzen dem US-Konkurrenten in Nordamerika kräftig zu. Im zweiten Quartal stieg der Umsatz von Europas größtem Sportartikelhersteller in der Region um 26 Prozent. Bitter für Nike: Mit seiner Drei-Streifen-Marke verdrängte Adidas Nikes "Jordan"-Basketballschuhe von Platz 2 der meistverkauften Sportschuhe in den USA.

Mit dieser Vorlage hob Chef Kasper Rorsted die Jahresziele an. Für 2020 hat der Adidas-Lenker eine operative Marge von elf Prozent in Aussicht gestellt. Ein ehrgeiziges Ziel, gemessen an der operativen Marge von 8,1 Prozent, die Analysten für 2017 erwarten. Rorsted hat aber schon den Konsumgüterriesen Henkel erfolgreich auf Rendite getrimmt. Das sollte auch in Herzogenaurauch gelingen. Zumal Adidas einer der wenigen Profiteure der Euro-Stärke ist, da sich die Produktion komplett im Ausland befindet. Für 2020 peilt Adidas Erlöse zwischen 25 und 27 Milliarden Euro an. Das wären jährliche Zuwächse zwischen 6,7 und 8,8 Prozent. Damit bleibt den Franken Luft nach oben. Analysten erwarten im Schnitt 9,7 Prozent mehr Umsatz pro Jahr.

Fazit: Adidas gewinnt Marktanteile. Die aussichtsreiche Aktie auch für konservativere Anleger bleibt im Aufwärtstrend.

Bechtle
Cloud-Spezialist

Sein Börsendebüt feierte der IT-Dienstleister im Jahr 2000 auf dem Höhepunkt der weltweiten Euphorie für Technologiewerte. Dann ging’s bergab. Doch Bechtle gehört zu den wenigen Firmen, die den turbulenten Absturz des Neuen Markts mit neuer Perspektive überlebten. Inzwischen ist das Unternehmen mit über drei Milliarden Euro Umsatz Deutschlands größtes IT-Systemhaus.

Bechtles Kompetenz ist europaweit gefragt. Für Cloud-Software-Riesen wie SAP, Amazon oder Microsoft bietet das von mittelgroßen Firmen geprägte Kundenportfolio des IT-Dienstleisters einen begehrten Zugang zum deutschen Mittelstand. Diese Chance auf Wachstum nutzt Bechtle mit eigenen Rechenzentren im deutschsprachigen Teil Europas. Für die großen Softwareunternehmen sind direkte Kontakte zu mittelgroßen Firmen zu aufwendig. Zudem haben viele Mittelständler beim Umzug ihrer IT in die Cloud Bedenken bei der Speicherung ihrer Daten im Ausland. Mit dem Ausbau des Cloud-Geschäfts und Zukäufen von Firmen in zahlreichen Nischen der IT-Beratung will Bechtle-Chef Thomas Olemotz Ende 2020 über fünf Milliarden Euro Umsatz erreichen.

Sein Wachstumsziel, ein jährliches Plus von 13 Prozent, liegt deutlich über den Prognosen der Analysten, die den Schwaben bisher etwas mehr als acht Prozent mehr Umsatz pro Jahr zutrauen. Um seine Wachstumsziele zu schaffen, muss Bechtle den Markt in den nächsten Jahren mit einem größeren Zukauf überraschen.

Fazit: Als Partner der großen Softwarekonzerne profitiert Deutschlands größtes IT-Systemhaus von der Digitalisierung des Mittelstands. Langfristig aussichtsreiche Tech-Aktie. Für Risikobereite.

Evotec
Forscherdrang

Kaum eine Aktie auf dem deutschen Kurszettel ist in den zurückliegenden Monaten so stark gestiegen wie die des Biotechunternehmens Evotec. Die Kernkompetenz liegt in einer Entwicklungsplattform für Moleküle. Die Forscher erproben mit automatisierten Testmethoden eine Vielzahl potenzieller Wirkstoffe für Pharmafirmen. Das geschieht mithilfe von Robotern, die Tausende von Versuchen automatisiert abarbeiten. Evotec konzentriert sich bislang auf die präklinische Phase der Arzneientwicklung - der Testphase vor der zeitlich und finanziell sehr aufwendigen Erprobung der Wirkstoffe am Menschen. Die Vorteile sind niedrigere Kosten und ein geringeres Risiko im Vergleich zur milliardenteuren Arzneientwicklung bis zur Marktreife.

Der Markt für dieses Outsourcing der Medikamentenforschung wächst Studien zufolge zwischen fünf und zehn Prozent pro Jahr. Dafür erhält Evotec eine feste Vergütung sowie Meilensteinzahlungen im Erfolgsfall. Eine Chance auf die exorbitant hohen Gewinnmargen eigener Entwicklungen hat Chef Werner Lanthaler gleichwohl. Mit der gut 250 Millionen Euro teuren Übernahme der US-Firma Aptuit erweiterte das Biotechunternehmen im August seine Wertschöpfungskette bis zur Einreichung klinischer Studien für potenzielle neue Medikamente. Inzwischen arbeitet Evotec überdies mit zahlreichen Partnern an Projekten, die über die präklinische Phase hinausgehen.

Verläuft die Forschung erfolgreich und kommt es gar zur Marktreife, profitieren die Hamburger nicht nur von Meilensteinzahlungen, sondern sind auch am Umsatz beteiligt - das wäre sozusagen der Jackpot. Den gab es bislang zwar noch nicht, doch zahlreiche erfolgreiche Partnerprojekte beflügeln die Ergebnisse: Im ersten Halbjahr stiegen die Erlöse um 37 Prozent auf 103 Millionen Euro. Das operative Ergebnis legte um fast zwei Drittel auf 26 Millionen Euro zu. Für das laufende Jahr rechnet Evotec mit einem Umsatzanstieg von mehr als 15 Prozent, das operative Ergebnis soll signifikant ansteigen.

Fazit: Evotec bietet herausragende Wachstumschancen bei hoher Profitabilität. Zuletzt überraschten die Hamburger immer wieder positiv. Die Aktie des TecDAX-Titels ist bereits stark gestiegen. Für Risikobereite.

Fresenius
Dynamiker im DAX

Vom Mittelständler ist das Gesundheitsunternehmen binnen zwei Jahrzehnten zum Weltkonzern aufgestiegen. Die Bad Homburger sind in ihren vier Bereichen - Dialyse, Infusionen, Kliniken und Klinikdienste - in attraktiven Wachstumsmärkten unterwegs. In den Industrieländern steigt das Durchschnittsalter, in vielen Schwellenländern und sich entwickelnden Volkswirtschaften nimmt die Nachfrage nach besserer Gesundheitsversorgung stetig zu. Die Tochter FMC, als eigenständige Firma ebenfalls im DAX notiert, ist Dialyseweltmarktführer und rangiert intern nach Umsatz vor dem Klinikbetreiber Helios und der Infusionstochter Kabi. Das organische Wachstum des Konzerns lag in den vergangenen Jahren meist im oberen einstelligen Prozentbereich.

Das Management treibt das Wachstum durch Übernahmen voran. 2016 etwa kaufte Helios die spanische Klinikkette Quironsalud, im Frühjahr folgte die Übernahme des US-Generikaherstellers Akorn durch FMC. Die Strategie trägt Früchte: Im laufenden Jahr soll der Umsatz währungsbereinigt um 15 bis 17 Prozent, der Gewinn sogar um 19 bis 21 Prozent wachsen. Chef Stephan Sturm hat dem Konzern überdies ein ehrgeiziges Langfristziel gesetzt: Bis 2030 soll Fresenius einen Umsatz von 43 bis 47 Milliarden Euro erreichen. Zum Vergleich: 2016 waren es 29 Milliarden.

Fresenius hat sich durch sehr gut durchgeführte Übernahmen einen herausragenden Ruf erarbeitet. Zuletzt blieb der Generikahersteller Akorn indes hinter den Erwartungen zurück, was die Fresenius-Aktie unter Druck setzte. Die gegenwärtige Schwäche dürfte aber nur von kurzer Dauer sein.

Fazit: Fresenius ist eine der nachhaltigsten Wachstumsgeschichten im DAX. Wir sehen die Kursschwäche angesichts der hervorragenden Perspektiven als Kaufgelegenheit für konservative Anleger.

Jungheinrich
Starker Stapler

Chinas robuste Konjunktur und der Aufschwung in Europa bescheren den Herstellern von Gabelstaplern derzeit zweistellige Zuwächse. Bei diesem Boom ist Jungheinrich dabei, die weltweite Nummer 3 nach Toyota und Kion. Aus Sicht von Chef Hans Jürgen Frey liefert die Dynamik des Geschäfts in Europa ausreichend Schub, um die mittelfristigen Ziele ohne große Zukäufe zu schaffen. Für 2020 strebt Jungheinrich mindestens vier Milliarden Euro Umsatz an. Für 2017 erwarten Analysten mit 3,4 Milliarden Euro Umsatz knapp elf Prozent mehr.

In den ersten sechs Monaten erreichte Jungheinrichs Gabelstaplerproduktion einen Rekordwert. In ihrem größten Markt Europa sind die Hamburger mit 22 Prozent die Nummer 2 nach Kion. Die Basis von rund einer Million Jungheinrich-Staplern, die weltweit im Einsatz sind, ist groß genug, um die Margen durch den Ausbau des Servicegeschäfts kontinuierlich zu verbessern. Beispiel Leasing: Im Neugeschäft stieg die Anzahl der vermieteten Stapler, für die meistens auch ein Servicevertrag abgeschlossen wird, von einem Drittel auf 40 Prozent.

Rund die Hälfte des Umsatzes bringen Stapler und Logistik für Kunden aus dem Handel und aus der Lebensmittelindustrie. Die Entwicklung in diesen Branchen ist weitgehend unabhängig von großen konjunkturellen Schwankungen. Damit verläuft auch das Wachstum bei Jungheinrich stabiler als bei einigen Wettbewerbern.

Den Verzicht auf große Zukäufe sehen Analysten derzeit nicht als Handicap. Die Kapitalmarktspezialisten trauen der MDAX-Firma bis 2020 jährlich acht Prozent mehr Geschäft zu. Damit liegen sie mit ihren Schätzungen über den Prognosen des Hamburger Konzerns.

Fazit: Die Eigentümerfamilie als Großaktionär sehen Investoren als Garant für eine stabile Unternehmensentwicklung. Für den langfristigen Wertzuwachs ist der Verzicht auf große Zukäufe kein Handicap. Langfristinvestment aus dem MDAX für konservative Anleger.

Rational
Küchenmeister

Gargeräte für Profiküchen - das ist eine echte Wachstumsstory. Beim im bayerischen Landsberg ansässigen SDAX-Unternehmen Rational brummt das Geschäft mit Dampfgarern. Bis 2020 trauen Analysten dem Mittelständler Erlöse von 920 Millionen Euro zu. Das erwartete jährliche Umsatzplus zwischen 2016 und 2020 beträgt fast elf Prozent. Auch beim Nettogewinn rechnen Analysten mit kräftigen Zuwachsraten von jährlich knapp 13 Prozent auf dann über 200 Millionen Euro.

Rational hat es wie kein anderes Unternehmen in der Branche geschafft, seine Kunden mit überzeugenden Produkten und gutem Service an sich zu binden. Besonders in Nordamerika lief es zuletzt gut. Hier verzeichnete Rational im ersten Halbjahr ein Umsatzplus von 40 Prozent. In der Region Asien steigerte das Unternehmen die Erlöse dank der starken Entwicklung in China und Japan um über ein Fünftel.

Angesichts der hohen Zuwächse im Fremdwährungsraum sehen sich die Süddeutschen verstärkt Währungsschwankungen ausgesetzt. Inzwischen will Finanzchef Axel Kaufmann auch ein eigenes Werk in den USA nicht mehr ausschließen - bislang ein Tabu. Um die Nachfrage zu bedienen, investierte das Unternehmen bisher immer nur in den Stammsitz. Konkrete Pläne für ein neues Werk lägen zwar nicht vor, aber es gebe Grobkonzepte. Übernahmen lehnt Kaufmann indes ab. "Durch Akquisitionen sehen wir keine Verbesserung, sei es technologischer, regionaler oder anderer Natur", sagt der Rational-Finanzchef.

Fazit: Die Aktie klettert von Hoch zu Hoch. Die Gründerfamilie Meister, die die Mehrheit hält, steht für Kontinuität und Stabilität in der Entwicklung. Langfristinvestment auch für Konservative.

Washtec
Saubermänner

Dass es deutsche Mittelständler bis an die Weltspitze schaffen können - das Unternehmen Washtec aus Augsburg ist dafür ein Beispiel. Die Schwaben sind bei Autowaschanlagen globale Spitze. Waschportale, jene kompakten Anlagen an Tankstellen, die in mehreren Überläufen Fahrzeuge reinigen und trocknen, sind das Stammgeschäft, hinzu kommen große Waschstraßen. Rund ein Fünftel des Geschäfts entfällt auf den lukrativen Service, etwa den Verkauf spezieller Reinigungschemikalien.

Washtec hat seinen regionalen Schwerpunkt in Europa. Die Expansion in die USA läuft nach herben Rückschlägen in früheren Jahren unter anderem im Management inzwischen sehr erfolgreich. Hier zog das Geschäft im ersten Halbjahr um 75 Prozent an und kommt inzwischen auf beinahe ein Viertel des Gesamtumsatzes.

Der Waschanlagen-Primus hat sein Tempo zuletzt deutlich verschärft. Vor zwei Jahren lagen die internen Erwartungen noch bei etwa zehn Prozent Umsatzplus im Jahr samt einer operativen Gewinnmarge von acht Prozent. Die jüngsten Halbjahreszahlen zeigen eine Beschleunigung der Umsatzentwicklung auf mehr als 20 Prozent Umsatzplus sowie 60 Prozent Zuwachs beim Vorsteuerergebnis. Analysten rechnen bis 2020 mit einem moderateren Wachstumstempo von acht Prozent, positive Überraschungen sind hier durchaus möglich. Die Gewinnmarge lag dank Skaleneffekten zuletzt bei knapp zwölf Prozent - das ist zugleich das Ziel für das Gesamtjahr. Chef Volker Zimmermann hält trotz der gesunden Geschäftsentwicklung die Firma schlank. So löst das Unternehmen bis Ende des Jahres die lokalen Vertriebsgesellschaften in Deutschland auf und konzentriert sie am Standort Augsburg.

Fazit: Der SDAX-Wert ist vergleichsweise wenig volatil und somit trotz geringerer Marktkapitalisierung auch für konservative Anleger interessant. Charttechnisch mit Anlauf auf neues Allzeithoch.

Wirecard
Zahlmeister

Es ist ein unauffälliger Deal mit Potenzial. Touristen aus China können ab November in Deutschland auch mit der Handy-App WeChat des Onlineriesen Tencent bezahlen. Tencents Partner ist Wirecard, Spezialist für Onlinebezahlsysteme. Für die Bayern könnte die Allianz langfristig ein signifikantes Geschäft werden. Nach aktuell verfügbaren Zahlen gaben Touristen aus China 2015 rund 76 Milliarden Dollar in Deutschland aus. Im Geschäft ist Wirecard auch mit Chinas größtem mobilem Zahlungsnetzwerk Alipay, das ebenfalls in Deutschland aktiv ist.

Auch wenn Wirecard in den USA kaum präsent ist, ist das Unternehmen bei potenziellen Kunden weltweit bekannt. Chef Michael Braun hat Wirecards Präsenz mit Zukäufen vor allem in Asien ausgebaut. Eine Abschwächung des Booms beim Onlinebezahlen ist nicht in Sicht. Analysten trauen Wirecard bis 2020 ein Umsatzwachstum von gut 24 Prozent pro Jahr zu. Auf dem Parkett ist die Aktie anspruchsvoll bewertet. Mit 1,4 Milliarden Euro geschätztem Umsatz für 2017 kommt Wirecard auf 9,4 Milliarden Euro Börsenwert.

Fazit: Die Wachstumsperspektiven sind außergewöhnlich. Kursrückschläge sind Kaufgelegenheiten. Spekulativ.

Xing
Kontaktbörse

Rund 280 Millionen Euro Umsatz trauen Analysten dem auf berufliche Kontakte spezialisierten sozialen Netzwerk Xing im Jahr 2020 zu. Im vergangenen Jahr kamen die Hamburger auf Erlöse von knapp 150 Millionen Euro. In der ersten Hälfte dieses Jahres waren es bereits 86 Millionen Euro - ein Rekord. Der Gewinn stieg um 19 Prozent auf 13 Millionen Euro. Mit einem erwarteten jährlichen Umsatzplus von 17 Prozent bis 2020 zählt Xing zu den wachstumsstärksten deutschen Unternehmen.

Xing-Chef Thomas Vollmoeller versteht es hervorragend, den augenscheinlich übermächtigen US-Konkurrenten LinkedIn, der im vergangenen Jahr für 26 Milliarden Dollar von Microsoft übernommen wurde, auf Abstand zu halten. Im deutschsprachigen Raum ist Xing mit mehr als 13 Millionen Mitgliedern das führende berufliche soziale Netzwerk. Dass Xing seine Führungsposition gegenüber LinkedIn behauptet, erklärt Vollmoeller mit dem speziellen Fokus. "Es geht um lokale Jobs, Tipps, Mitarbeiter und Kontakte. Xing hat das früh verstanden, für uns gilt: Lokal geht vor global."

Um auf Wachstumskurs zu bleiben, treibt der Chef die Expansion voran. Zuletzt übernahm Xing mit Prescreen den laut Vollmoeller am stärksten wachsenden Anbieter eines Bewerbermanagementsystems in Europa. Mit InterNations schluckte Xing das weltweit größte Netzwerk für Menschen, die im Ausland leben und arbeiten.

Fazit: Die Xing-Aktie gehört zu den Überfliegern am deutschen Aktienmarkt. Angesichts der Bewertung - das 2018er-KGV liegt über 40 - nur für risikofreudige Anleger geeignet.

Zalando
Modemacher

Erst ein Jahrzehnt nach Amazon gegründet, ist Zalando heute eines der erfolgreichsten deutschen Internetunternehmen. Mit Risikokapital der Samwer- Brüder, die hinter dem Beteiligungsunternehmen Rocket Internet stehen, ist der Berliner Internetmodehändler nach Amazon und dem Otto-Versand nach Umsatz der drittgrößte Onlinehändler in Deutschland. Noch wichtiger für Zalando ist das europäische Ausland, in dem das Unternehmen inzwischen etwa zwei Drittel seiner Erlöse erzielt.

Zwischen 2016 und 2020 rechnen Analysten mit einem jährlichen Umsatzanstieg um ein Fünftel auf 7,7 Milliarden Euro. Ähnlich wie Amazon investiert Zalando hohe Summen in die Expansion. Anfang des Jahres etwa übernahm Zalando die auf Basketball spezialisierte Kette Kickz, die neben dem Onlineshop auch Ladengeschäfte betreibt. Zudem baut Zalando sein Logistiknetzwerk - aktuell mit zwei neuen Zentren in Polen und Italien - aus. "Wir sind davon überzeugt, dass Wachstum die richtige Strategie für uns ist, den Unternehmenswert zu steigern", sagte Co-Chef Rubin Ritter. Rund eine Viertelmilliarde Euro investiert Zalando 2017 in die Infrastruktur und in Software.

Der Gewinn bleibt dabei nicht auf der Strecke. Für 2020 rechnen Analysten mit einem Überschuss von 320 Millionen Euro - rund 170 Prozent mehr, als es im vergangenen Jahr waren. Zalando spielt dabei in die Hände, dass erst zehn Prozent des Modegeschäfts in Europa über das Internet laufen. Dieser Anteil dürfte in den kommenden Jahren stark ansteigen.

Fazit: Zalando ist eines der wachstumsstärksten deutschen Unternehmen. Mit einem KGV von über 50 für 2018 ist die Aktie schon teuer. Spekulativ.

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Bildquellen: Zadorozhnyi Viktor / Shutterstock.com, LiliGraphie / Shutterstock.com

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