Neuseeland: Warum die Börse und die Währung gut für Ihr Depot sind
Die Wirtschaft des Inselstaates läuft prächtig. Börse und Währung gelten bei Anlegern verglichen mit anderen Staaten als stabile Bausteine im Portfolio.
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von Emmeran Eder, Euro am Sonntag
Zu viele Millionäre leben in Neuseeland. Dieser Ansicht sind jedenfalls die Einheimischen und inzwischen auch die Regierung. Wegen der weltweiten Unsicherheit suchen die Reichen dort einen sicheren Hafen und legen sich einen Zweitwohnsitz zu. Das treibt zum Missvergnügen der Neuseeländer die Immobilienpreise in enorme Höhen und macht Häuser für sie unbezahlbar. Außerdem haben viele "Kiwis" ein Gefühl der Entfremdung.
Das waren sicherlich die Hauptgründe dafür, dass im Herbst 2017 die alte Regierung abgewählt wurde. Die neue besteht aus einer ziemlich eigenartigen Koalition: der linken Labour Party und der nationalistischen Partei New Zealand First, die vergleichbar mit der AfD ist. Toleriert wird die Koalition von den Grünen. Bisher arbeiten die unterschiedlichen Regierungsflügel aber gut zusammen.
So haben sie ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Immobilienkauf für Ausländer erheblich erschwert. Für die Bauwirtschaft ist dies eher gut. Der IWF sieht darin eine gesunde Konsolidierung, da die Branche zuletzt eine blasenartige Entwicklung einzuschlagen drohte. Durch ein Bauprogramm für bezahlbare Wohnungen im Wert von rund 18 Milliarden US-Dollar dürfte der Sektor auch in den kommenden Jahren eine tragende Säule der Wirtschaft bleiben. Zudem setzt die neue Regierung fiskalische Anreize. Eine Steuerreform bringt vor allem niedrigen und mittleren Einkommensgruppen mehr Geld in die Tasche, was den Konsum ankurbelt. So dürfte der Rückgang der Einwanderungszahlen ausgeglichen werden. Auf Drängen von New Zealand First wurden nämlich restriktivere Immigrationsregeln erlassen, was den Einwandererstrom bremsen sollte.
Boomender Tourismus
Der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist aber inzwischen der Tourismus. Er macht etwa 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Seit Jahren steigt die Zahl der Reisenden in das wunderschöne Land kräftig an. Seit 2014 führt der wachsende Wohlstand in China zu einem nochmaligen Schub bei den Touristenzahlen. Jede zehnte Arbeitsstelle hängt inzwischen direkt oder indirekt von der Branche ab. Das hat aber auch seine Schattenseiten. Die Bevölkerung reagiert zunehmend genervt auf den Massenansturm. Einst verlassene Wanderwege sind jetzt zum Beispiel übervölkert und vermüllt. Zudem treiben die Touristen das Preisniveau in die Höhe.
Die Regierung reagiert nun auf die schwelende Debatte und will eine Touristensteuer erheben. 35 neuseeländische Dollar (NZD) soll jeder Urlauber ab Mitte 2019 bei der Einreise zahlen. Die Einnahmen von rund 70 Millionen NZD pro Jahr sollen in Infrastrukturprojekte und den Naturschutz investiert werden. "Es ist nur fair, dass Touristen einen kleinen Beitrag leisten, damit wir ihnen die entsprechende Infrastruktur und die Landschaften, an denen sie sich erfreuen, bewahren können", begründet Tourismusminister Kelvin Davis die neue Abgabe. Eine clevere Idee, denn der Besucherstrom wird dadurch wohl kaum beeinträchtigt.
Konkurrenzfähige Landwirtschaft
Das ist auch nicht beabsichtigt. Der früher bedeutendste Wirtschaftszweig, die Landwirtschaft, könnte die Lücke nicht mehr füllen. Eine große Rolle spielt diese aber immer noch. Aus dem Agrarsektor kommen nach wie vor die dominierenden Ausfuhrgüter des Inselstaates. Neben Milch und Milcherzeugnissen zählen dazu Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse sowie Holz und Wein. Milcherzeugnisse machen immerhin zwei Prozent der globalen Produktion in diesem Bereich aus.
Damit zählt das Land zu den fünf größten Exporteuren auf der Erde. Der Einbruch des Weltmarktpreises für Milch traf Neuseeland hart, inzwischen hat sich dieser aber wieder erholt. Die Landwirtschaft des Staates ist international extrem wettbewerbsfähig, da sie schon seit Langem ohne Subventionen auskommen muss.
In den vergangenen Jahren gelang dem Inselstaat überdies die Diversifizierung der Wirtschaft auf weitere Bereiche wie den Hightechsektor und eine prosperierende Filmindustrie.
Überzeugende Wirtschaftsdaten
Von daher sollte sich die gute Wirtschaftsentwicklung der vergangenen Jahre auch 2019 fortsetzen. Die Weltbank rechnet zwar mit einem schwächeren BIP-Zuwachs von 2,7 Prozent als im Vorjahr (2,9 Prozent). Die Arbeitslosenquote dürfte dennoch leicht auf 3,9 Prozent zurückgehen, den niedrigsten Wert seit 2008. Der Haushalt wird wohl einen kleinen Überschuss aufweisen. Ein Wermutstropfen ist die Leistungsbilanz mit einem voraussichtlichen Minus von 3,8 Prozent, da das Land mehr einführt als ausführt. Die Inflationsrate dürfte etwas klettern, aber weiterhin unter zwei Prozent bleiben. Daher wird die neuseeländische Zentralbank ihren aktuellen Leitzins von 1,75 Prozent wohl beibehalten.
Die stabile ökonomische Situation im "Kiwi-Land" und das Image als Stabilitätsanker trugen dazu bei, dass der Aktienindex MSCI New Zealand im globalen Baissejahr 2018 nur um 1,4 Prozent fiel - weniger als die Börsen der meisten anderen Industrieländer. Die Chancen, dass neuseeländische Aktien 2019 ihren soliden Charakter beibehalten, stehen gut. Zumal in dem Index, der sieben Aktien enthält, vorwiegend defensive Titel vertreten sind. Größte Positionen sind der Milchkonzern A2 Milk, die Telekomfirma Spark New Zealand, Auckland International Airport und zwei Healthcare-Unternehmen. Mit dem Zertifikat von BNP Paribas können Anleger auf den Index setzen.
Dabei haben sie aber ein Währungsrisiko. Der neuseeländische Dollar blieb zwar im Jahresverlauf 2018 gegenüber dem Euro stabil, jedoch mit starken Ausschlägen nach oben und unten. Weitere Gefahren gehen vom wichtigsten Handelspartner China aus, dessen Wirtschaft schwächelt. Das könnte auch die Reisebranche zu spüren bekommen, falls sich weniger Chinesen einen Trip auf den fünften Kontinent leisten können. Im internationalen Börsenumfeld sollte sich der Markt in Auckland aber selbst bei einer Fortsetzung der Turbulenzen vergleichsweise gut schlagen.
Investor-Info
MSCI-New-Zealand-Zertifikat
Stabiler Aktienmarkt
Mit einem Zertifikat von BNP Paribas partizipieren Anleger an der Kursentwicklung des MSCI-New-Zealand-Index. Dieser umfasst sieben Bluechips und Mid Caps, die 85 Prozent der Kapitalisierung der Börse des Landes repräsentieren. Die Dividenden werden in das Barometer reinvestiert, das breit über verschiedene Sektoren diversifiziert ist.
EUR/NZD-Short-Wave
Auf den Kiwi-Dollar setzen
Nach starkem Anstieg des Neuseeland-Dollar (NZD) zum Euro im Herbst 2018 korrigiert der nun. Mit dem Deutsche-Bank-Papier mit Hebel 2,6 spekulieren Anleger darauf, dass der NZD bald seinen Aufwärtstrend fortsetzt. Die Knock-out-Barriere bei 2,345 NZD je Euro ist 37,8 Prozent vom aktuellen Kurs entfernt.
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